Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
Zähne pfiff.
»Ist eigentlich der Safe Room«, kommentierte Martin. »Sie wissen schon, der Raum, in den sich reiche Säcke wie meine Alten flüchten, wenn die Lage im Haus mal brenzlig wird. Oder auf dem Planeten. Es ist eine Art Bunker.« Er lachte trocken.
Tatsächlich war der Raum die Luxusvariante eines Atombunkers. Wenn man von der zentimeterdicken Stahltür auf den Rest schließen konnte, verdiente der Safe Room seinen Namen wohl zu Recht. Neben den zu erwartenden Regalen voller Lebensmittel befanden sich außergewöhnlich viele Bildschirme in dem Raum. Einige davon zeigten die Bilder der Nachtsicht-Kameras draußen vor dem Haus, einige auch das Innere der Räume des großzügigen Anwesens. Als Martin bemerkte, dass Singers Blick stirnrunzelnd auf dem Monitor hängen geblieben war, der die schlafende Antonia in dem riesigen Bett im Gästezimmer zeigte, murmelte Martin »Entschuldigung« und betätigte einen Knopf, woraufhin der Bildschirm schwarz wurde.
»Wow«, machte Singer, »keine schlechte Ausstattung.«
»Danke. Ich bastele schon ungefähr sieben Jahre daran herum. Ich betreibe hier ein paar eigene Server und habe eine direkte Standleitung. Das spart eine Menge Zeit und nebenbei würde ich sagen, sind meine Anonymisierungs-Kaskaden fast unknackbar. Ich kann mich also im Gegensatz zu den meisten anderen Leuten ziemlich frei im Netz bewegen. Das Band?«, fragte Martin und drückte einen der unzähligen Knöpfe auf der Konsole vor ihm. Auf dem Terminal zu seiner Linken sprang ein kleines Fach auf.
»Bist du sicher, dass du das sehen willst?«, fragte Singer und hielt die Kassette zögernd in der Hand.
»Ich glaube, das will ich ganz bestimmt nicht sehen.« Und ganz besonders nicht nach den Träumen der heutigen Nacht , fügte er in Gedanken hinzu, »Aber wir haben keine große Wahl, oder?«
Singer schüttelte den Kopf.
Das Band hatte für Singer nichts von seinem Schrecken verloren, als er es zum zweiten Mal ansah, eher im Gegenteil. Martin starrte die meiste Zeit einfach nur wortlos auf den Bildschirm, über den die grobkörnige Schwarz-Weiß-Aufnahme flimmerte. Ab und zu stellte er eine kurze Frage, aber im Großen und Ganzen war der Horror auf dem Band selbsterklärend.
Sie schraken synchron zusammen, als sie hinter sich eine verschlafene Stimme vom Türspalt zum Wohnzimmer vernahmen.
»Morgen, Jungs. Was guckt ihr denn da Schönes?«
Antonia stand in der Tür, in einen riesigen Bademantel aus weichem Frottee gehüllt. Ihr verschlafenes Gesicht lugte unter ihren blonden Locken hervor. Von ihrer Position aus konnte sie glücklicherweise nicht sehen, was auf dem Bildschirm vor sich ging. Martin klickte hastig das Fenster weg.
Singer gelang es sogar, so etwas Ähnliches wie ein Lächeln zu fabrizieren. Seine Stimme zitterte kaum merklich, als er sagte: »Guten Morgen, Schatz.« Sein Grinsen wurde breiter. »Ach, Martin weiht mich nur gerade in die Geheimnisse von Facebook ein, Liebes. Faszinierende Sache!«
Dann stand er auf. »Hilfst du mir mit dem Frühstück?« Er schob sich durch den Spalt ins Wohnzimmer, legte einen Arm um die Schulter seiner Tochter und schob sie praktisch in die Küche. Als er hinausging, schaute er sich noch einmal zu Martin um, der ihm mit blassem Gesicht und zusammengepressten Lippen stumm zunickte.
Alarm!
D ie ersten Sonnenstrahlen des Morgens tauchten die Küche in das weiche Licht eines vielversprechenden Tages. Sogar der unermüdlich prasselnde Regen hatte für einen Moment aufgehört. Als die Singers mit den Frühstücksvorbereitungen fertig waren (Antonia hatte sogar Blumen besorgt und in die kleine, blaue Vase auf dem Tisch gestellt – Gott allein mochte wissen, wo sie die aufgetrieben hatte), kam Martin
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