Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
Labor gezüchtetes Bakterium. Es ist ein …«, Singer brauchte einen Moment, um sich den geeigneten Begriff zurechtzulegen, »… es ist eine Art Wesen. Ein fremdes Wesen, mächtig und furchtbar alt … eine Art … man könnte es vielleicht einen Dämon nennen.«
»Fuck!«, entfuhr es Martin.
»Genau.«
»Oh Mann.« Martin stieß einen schnaufenden humorlosen Lacher aus und schaute von seiner Kaffeetasse auf, die er mit beiden Händen umschlossen hielt, als sei ihm kalt. »Sie verarschen mich, oder?« Leiser fügte er hinzu: »Und ich dachte immer, ich wäre der Typ mit den abwegigen Verschwörungstheorien. Aber das …«
Singer erwiderte das humorlose Lächeln. »Nein. Ich verarsche dich nicht. Hast du etwas, womit du das hier abspielen kannst?«
Das entlockte Martin ein schiefes Grinsen. »MiniDV. Habe ich natürlich. Ist einfach gnadenlos retro, wissen Sie?« Aber er machte keine Anstalten, aufzustehen. Stattdessen schien er zu überlegen. »In Ordnung, nehmen wir mal für einen Moment an, das ist wirklich wahr und auf diesem Band ist tatsächlich das, was Sie behaupten, gesehen zu haben. Was gedenken Sie denn damit anzustellen? Ich meine, die werden Sie kaum ernst nehmen, wenn Sie im Fernsehen auftauchen. Davon abgesehen, dass die Sie festnehmen würden, bevor Sie überhaupt ein Wort gesagt hätten.«
»Ich will auch nicht ins Fernsehen«, sagte Singer und tippte mit Bestimmtheit auf das Gehäuse der kleinen Kassette, »aber das hier sollte ins Fernsehen. Oder besser noch ins Internet. Überallhin. Geht das?«
»Ja, das geht«, sagte Martin. »Wenn es stimmt, was Sie sagen, dürfte Sie das schon ziemlich entlasten. Vielleicht wären Sie dann noch nicht ganz aus dem Schneider, aber es würde Murnauers Glaubwürdigkeit doch gehörig untergraben und zumindest Zweifel an seiner Version der Geschichte wecken. Vielleicht sogar genug, dass man Ihnen wenigstens kurz zuhört, bevor man sie in die nächste Gummizelle sperrt.«
»Einen Versuch wäre es wert, oder?«, fragte Singer.
Martin nickte. »Ich schätze, das wäre es, ja.«
»Schön. Und wie stellen wir das nun an?«
»Na ja, ich könnte das Video auf ein paar Server laden und im geeigneten Moment dafür sorgen, dass die richtigen Leute zufällig darüber stolpern. Weltweit. Ein paar E-Mails würden genügen.« Martins Blick hellte sich auf, von der Müdigkeit in seinen Gliedern spürte er nun kaum noch etwas. »Kommen Sie, Dr. Singer, ich möchte Ihnen etwas zeigen.«
Safe
G enau genommen hatte das, wohin er Singer führte, nur eine Person außer Martin selbst jemals zu Gesicht bekommen, und diese Person war seit über fünf Jahren tot und begraben.
Im Wohnzimmer schnappte sich Martin die elegante Fernbedienung für den riesigen Flachbildfernseher, der fast die gesamte Südwand des geräumigen Zimmers einnahm.
»Frühstücksfernsehen?«, fragte Singer.
»Besser. Viel besser.«
Nachdem Martin eine Reihe von Zahlen in die Fernbedienung getippt hatte, ohne dass der Fernseher auch nur angesprungen wäre, hörte Singer ein leises Knacken in der Wand, gefolgt von einem kaum wahrnehmbaren Zischen, was ihn unangenehm an die Türen in Murnauers Labor erinnerte. Offenbar war dieser nicht der einzige mit einer Vorliebe für atomkriegsichere Gebäude und gepanzerte Türen mit Hydraulikschließern. Plötzlich schwang der riesige Fernseher mitsamt der Anrichte, auf der er sich befand, herum und in der Wand dahinter tat sich ein Spalt auf. Martin zog den Spalt noch ein wenig weiter auf und vor Singers erstaunten Augen begannen Neonröhren aufzuflackern und beleuchteten das Innere eines Raumes, der hinter dem Fernseher versteckt gewesen war. Singer kommentierte den Anblick, indem er leise durch die
Weitere Kostenlose Bücher