Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
Vom Netzwerk:
prak­tisch nach dem falschen Mann im falschen Auto. Das war im­mer­hin eine Chan­ce. Die ein­zi­ge, die sie hat­ten.
    Die Gren­zer wirk­ten tat­säch­lich nicht über­mäßig ge­wis­sen­haft, sie wink­ten die meis­ten Wa­gen nach ei­nem kur­z­en Blick ins In­ne­re ein­fach durch. Wahr­schein­lich gin­gen sie oh­ne­hin da­von aus, dass Sin­ger ein­fach auf schnells­tem Wege flüch­ten wür­de oder mög­li­cher­wei­se be­reits über alle Ber­ge war. Asi­en, Süda­me­ri­ka, die Mög­lich­kei­ten wa­ren zahl­reich, wenn man erst mal au­ßer­halb Eu­ro­pas war. Und war es denn nicht lo­gisch, dass der Mann sich nach solch ei­ner Tat schleu­nigst aus dem Staub ge­macht hat­te? Viel­leicht hat­ten sie auch ge­hört, dass Sin­ger über acht­hun­dert Ki­lo­me­ter wei­ter nörd­lich ge­sich­tet wor­den war. Das wür­de zu­min­dest ihre miss­mu­ti­gen Ge­sich­ter er­klären.
    Als sie schließ­lich an der Rei­he wa­ren, leuch­te­te der Gren­zer mit sei­ner star­ken Ta­schen­lam­pe in das In­ne­re des Wa­gens, nach­dem er das Num­mern­schild an­ge­schaut und als deut­sches iden­ti­fi­ziert hat­te. Of­fen­bar schi­en er zufrie­den zu sein mit dem, was er im Wa­gen sah – zu­min­dest mach­te er kei­ne An­stal­ten, sie auf der Stel­le nie­der­zu­schie­ßen.
    Er schau­te noch ein­mal in Mar­tins Ge­sicht und mach­te dann eine krei­sen­de Ges­te mit dem Zei­ge­fin­ger sei­ner rech­ten Hand. Das hat­te der Zöll­ner bei den Au­tos in der Schlan­ge vor ih­nen nicht ge­tan. Mar­tin riss sich zu­sam­men und sei­ne zit­tern­den Fin­ger fan­den den Knopf am In­ne­ren der Wagen­tür. Die Schei­be surr­te lei­se nach un­ten und der Be­am­te sag­te ir­gend et­was wie »Gu­ten Tag, die Päs­se bit­te.« An­to­nia reich­te Mar­tin ihre bei­den Päs­se her­über, kein Zit­tern, ganz die rou­ti­nier­te Dame von Welt. Sie hieß jetzt Su­san­ne Mei­er und stamm­te aus Stutt­gart. Ver­dammt, das war solch ein Kli­schee, dach­te Mar­tin. Das kam da­von, wenn man die Rus­sen deut­sche Päs­se fäl­schen ließ. Der Be­am­te warf einen prü­fen­den Blick in ihre Pa­pie­re, schau­te dann aus­drucks­los er­neut in ihre Ge­sich­ter und gab ih­nen schließ­lich die Päs­se zu­rück, wo­bei er An­to­nia so­gar ein we­nig an­zu­lächeln schi­en. Die lächel­te zu­rück, so ko­kett wie falsch. »Dan­ke«, sag­te der Be­am­te schließ­lich und Mar­tin tas­te­te nach dem Schlüs­sel, um den Wa­gen an­zu­las­sen. Er ver­mied es, aus­zuat­men. Das hät­te der Gren­zer zu of­fen­sicht­lich als Zei­chen der Er­leich­te­rung in­ter­pre­tie­ren kön­nen. Wenn er die Luft al­ler­dings noch ein we­nig län­ger an­hielt, wür­de sein Kopf bes­timmt plat­zen. Ver­dammt, er muss­te at­men – un­schul­di­ge Leu­te at­me­ten schließ­lich auch an Grenzü­ber­gän­gen, und er …
    Das Bon­bon hat­te sich der Zöll­ner al­ler­dings bis zum Schluss auf­ge­spart. Wie zu­fäl­lig leg­te er sei­ne Hand an den Griff sei­ner Pi­sto­le und sag­te:
    »Öff­nen Sie bit­te mal den Kof­fer­raum!«
     
     

IV - ChXXs
     
     

Anál na­thrach, oth’ bháis’s be­thad, do chél dén­whai.
    Atem des Dra­chen, Zau­ber von Tod und Le­ben, Omen des Er­schaf­fens
    Alt-Irisch

Na­za­ret, Je­ru­sa­lem, 3 n. Chr.

E s war dem Pries­ter ge­lun­gen, Tys­sas Kind zu schüt­zen, doch er hat­te einen furcht­ba­ren Preis da­für ge­zahlt. Nach­dem die Sol­da­ten das Klos­ter am Fuße des Kai­lash zer­stört und je­des Mit­glied der fried­vol­len Glau­bens­ge­mein­de ge­tötet hat­ten, war ih­nen schließ­lich zu Oh­ren ge­kom­men, dass ihr Massa­ker nicht voll­stän­dig ge­we­sen war. Dass ein Pries­ter ge­flo­hen war, und dass er einen un­er­mess­li­chen Schatz bei sich ge­tra­gen hat­te.
    Die ein­ge­schüch­ter­ten Be­woh­ner des na­hen Dor­fes wa­ren ein­fa­che Men­schen, nicht ge­wöhnt an die Här­te und Grau­sam­keit des Krie­ges und des Tötens. Die Sol­da­ten hat­ten sie nicht lan­ge fol­tern müs­sen, um her­aus­zu­be­kom­men, in wel­che Rich­tung der jun­ge Geist­li­che mit dem Kind ge­gan­gen war, und was es ge­we­sen war, das er bei sich ge­tra­gen hat­te.
    Als sie ihn schließ­lich auf­spür­ten, hat­te er

Weitere Kostenlose Bücher