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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Thema!« sagte Ivy entschieden.
    Hugo seufzte einmal mehr. »Diese Strudel scheinen in loser Verbindung zum Spaltendrachen zu stehen, auch in seinem verjüngten Zustand, möglicherweise deshalb, weil er die Spalte durch einen bequemen Ausgang verlassen kann – ein Ausgang, der nicht nur für ihn, sondern auch für den Drachen bequem ist. Vermutlich ist der Drache wenigstens zum Teil immun gegen den Vergessenszauber, weil er schließlich sein ganzes Leben mit ihm verbracht hat. Deshalb ist es möglicherweise auch kein Zufall, daß es hier in der Gegend einen solchen Strudel gibt. Das wiederum legt zweierlei Schlüsse nahe: daß die Strudel in gewissem Umfang von den Windverhältnissen und der Bodenbeschaffenheit beeinflußt werden und daß Stanley seinerseits möglicherweise mehr Einfluß über sie hat als andere Lebewesen. Angenommen, dem sei so, dann müßte Stanley dazu fähig sein, einen Strudel durch Fächeln mit seinen Flügeln zu bewegen.«
    Ivy klatschte in die Hände. »Ich wußte doch, daß du es rauskriegst, Hugo!« rief sie erfreut. »Und jetzt sag mir mal, was du gerade gesagt hast.«
    Hugo übersetzte es in Klartext: »Wir können den Strudel in das Zapplernest treiben.«
    »Oh, prima, dann laß uns anfangen!«
    Das taten sie auch, allerdings erst nach weiteren Diskussionen und der Klärung organisatorischer Fragen. Hugo erklärte, daß sie vor den Zapplern geschützt sein mußten, solange der Strudel zwischen ihnen und dem Nest trieb, weil die Zappler ihr Vorhaben dann vergessen würden, sobald sie in den Strudel gelangten, und ihre Gefahr dadurch gebannt wäre – sofern seine These richtig war. Die drei Gefährten mußten zusammenbleiben und konnten es nicht wagen, einzelne Zappler zu vernichten, weil sie eben ausschließlich im Schutz des Strudels in Sicherheit waren. Und Ivy und Hugo mußten sich hinter Stanley halten, weil der Strudel dem Drachen nichts anhaben würde, während er sie beide ausschalten konnte, sobald er sie berührte. Es war ein sehr schwieriges und gefährliches Unterfangen.
    Doch Ivy war kein vorsichtiges Geschöpf. Sie wußte, daß das Zapplernest vernichtet werden mußte, also würde sie es tun. Hätte ihre Mutter geahnt, was sie vorhatte, sie hätte eine noch viel schlimmere Vision gehabt als die erste…
    Sie schritten ans Werk. Stanley übernahm die Führung und wedelte mit seinen Stummelflügeln den Strudel vor sich her. Er konnte zwar nicht fliegen, aber dafür eine sanfte, gleichmäßige Brise erzeugen, die den Strudel langsam davontrieb. Er schien stärker auf Stanleys Brise zu reagieren als auf jeden anderen natürlichen Windhauch. Hugo bildete den Abschluß und zauberte Trauben fliegender Kirschen herbei, die er in und um den unsichtbaren Strudel fliegen ließ. Die Kirschen, die die Kontrolle verloren, zeigten an, wo sich der Strudel befand, anders ließ er sich nicht orten. Ivy hielt sich zwischen Stanley und Hugo und verstärkte ihrer beider Kräfte. Podest und schimmernde Rüstung bedurften im Augenblick sorgfältiger Pflege.
    Anhand des Geräusches vorbeizappelnder Zappler führte Hugo im Kopf schnelle Triangulierungen durch, um das Nest zu orten. Je weiter sie kamen, um so mehr Zappler begegneten ihnen. Doch es war unmöglich, das Nest auf direktem Weg anzugehen, denn Bäume und Felsbrocken versperrten ihnen den Weg, wie auch ein Hügel, an dem der Strudel abglitt, und ein Teich, der zu tief war, als daß sie ihn hätten durchwaten können. So mußten sie Bogen schlagen und sich dem Nest teilweise von der Seite nähern.
    Das war ein Problem. Denn wenn Stanley den Strudel auch in gerader Linie vor sich hertreiben konnte, war dies von der Seite her nicht möglich. In dichten Scharen zappelten ihm die Zappler aus dem Nest entgegen und hinderten ihn, seitlich auszuweichen. Nun saßen sie in der Klemme.
    Natürlich hatte Ivy eine Antwort darauf: »Denk dir was aus, Hugo!« rief sie, während sie sich angesichts der immer häufiger auftretenden und lauteren Zappler zusammenkauerte. Zzapp! Zzapp! Zzapp! »Wie kann Stanley den Strudel um die Ecke pusten?« Hugo quetschte sein Gehirn nach einer Antwort aus. Um die Ecke pusten? Lächerlich! Pro Minute ertönten nun ein halbes Dutzend Zappler, und Hugo hatte alle Hände voll zu tun, seine Fruchtfliegen genau zu beobachten, denn einige wurden von den Zapplern abgeschossen. Wenn er die durchlöcherten Früchte mit den vergeßlichen verwechselte, würde er die Position des Strudels falsch bestimmen, und das wäre eine

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