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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hoffnungen zu machen begonnen hatte, daß ihr Kind vielleicht doch in Sicherheit sein könnte, zuckte wieder zusammen. Der Spaltendrache war eine gerissene, heimtückische Kreatur und viel schlauer als der Durchschnittsdrache. »Dann sollten wir sie möglichst bald einholen!« sagte sie grimmig.
    Doch die Spur war alles andere als heiß. Als sie an das Baum-Heim gelangten, war dieses zu sehr damit beschäftigt, sich mit einer Unzahl großer Käfer oder wilder Tiere herumzuplagen, die sich in seinem Laubwerk tummelten, und gab Grundy keine Antwort. Anscheinend waren die Käfer erst vor kurzem freigelassen worden, denn sie richteten ein wahres Chaos im oberen Geäst an. Das Gras am Fuß des Baumes war vom Regen völlig ausgewaschen worden, und so mußten sie immer weiterziehen und konnten nur hoffen, zufällig auf eine Pflanze oder einen Baum zu stoßen, der sich an ein Kind und einen kleinen Drachen erinnerte.
    So erreichten sie das Gebiet jenseits der Gewittergrenze, wo der Regen nicht gewütet hatte, doch auch hier war keine Spur auszumachen. Irene war zu stur, um zuzugeben, daß sie die Fährte gänzlich verloren hatten und wahrscheinlich in die völlig falsche Richtung gingen. Ihre Tochter mußte einfach irgendwo dort draußen sein!
    Sie kamen in eine kahle Gegend von gelblicher Tönung, wo die normalen Bäume seltsamen, dickstämmigen Gewächsen wichen, aus denen lange dünne, grasähnliche Blätter mit aufrechten Stacheln hervorwuchsen, die am oberen Ende weißliche Blüten trugen. Grundy befragte eines von ihnen und erfuhr, daß es ein Grasbaum mit der Bezeichnung Xanthorrhoea war.
    »Das ist aber interessant!« meinte Chem. Zentauren interessierten sich doch geradezu chronisch für ungewöhnliche Fauna und Flora. »Die Xanthorrie ist eine der primitivsten, ursprünglichsten Pflanzen Xanths, wie ihr Name ja auch schon sagt.«
    »Xanth-Horrie?« fragte Irene. »Von denen habe ich keinen Samen in meiner Sammlung.«
    »Vielleicht solltet Ihr Euch welche zulegen. Wenn ich nicht irre, gilt dieses Gewächs als Baum der…«
    »Hexen«, sagte eine neue Stimme. Irene drehte sich um und erblickte eine bläßliche, gelbliche alte Frau. Der Grasbaum hatte ihre Aufmerksamkeit abgelenkt, so daß sie sie nicht hatte kommen sehen. »Was macht ihr da in meinem Garten?«
    »Ich suche ein Kind«, erwiderte Irene knapp. »Habt ihr sie gesehen? Drei Jahre alt, möglicherweise in Begleitung eines kleinen Drachen…«
    »Ach so«, meinte die Hexe. »Vielleicht weiß ich etwas über die beiden. Gehören sie Euch?«
    »Meine Tochter«, erwiderte Irene. »Wo ist sie? Ich muß sie unbedingt wiederhaben, bevor…«
    Die Hexe blickte Irene ins Gesicht. Es war eine häßliche alte Vettel, bucklig und schmutzig, mit einer Warze auf der Nase. »Geht dort drüben in meine Hütte und schließt Euch im Käfig ein«, sagte sie.
    Irene versuchte, dieser lächerlichen Anweisung zu widersprechen, merkte aber, wie irgend etwas sie dazu zwang, zu gehorchen. Das Talent der Hexe war die Soforthypnose oder vielleicht auch etwas, das noch stärker war.
    Irene schritt zur Hütte, trat hinein, entdeckte den Käfig und schloß hinter sich die Tür. Sie hörte, wie das Schloß schnappend einrastete.
    Nun, da sie getan hatte, was die Hexe von ihr verlangte, ließ der Zwang nach. Irene hatte sich wieder unter Kontrolle, aber nun war sie eingesperrt, und die hölzernen Käfigstäbe waren zu dick, als daß sie sie hätte zerbrechen können. Sie hatte zwar ein Messer dabei, doch es würde recht lange dauern, bis sie einen dieser Stäbe durchgesägt hatte.
    Egal, damit kam sie schon klar! Sie ließ einen Samen auf den Boden fallen. »Wachse!«
    Der Samen keimte fröhlich. Es war ein Feuerfarn. Kurz darauf hatte sie den Käfig in Brand gesetzt und brachte mehrere Holzstäbe zum Lodern.
    Während sie in der dem Feuer gegenüberliegenden Ecke zusammengekauert wartete, blieb sie nicht untätig. Sie ließ eine Krakenpflanze wachsen, von der sie wußte, daß sie ihr gehorchen würde. Wenn die Hexe in die Hütte kommen sollte, würde sie selbst plötzlich zur Gefangenen werden. Als weitere Vorsichtsmaßnahme ließ Irene noch ein Keulenmoos wachsen, um besser gerüstet zu sein.
    Wenige Minuten später betrat die Hexe die Hütte. Der Krake schlang seine Arme um sie, und Irene bedrohte sie mit einer Keule. »So, du widerwärtiges Wesen, und jetzt will ich von dir wissen…«, fing sie an.
    Die Hexe blickte ihr gelassen in die Augen. »Legt die Keule beiseite und befehlt

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