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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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war. Irene hätte mehr Mitgefühl für sie hegen können, wenn nicht ihr eigenes Schicksal dabei auf dem Spiel gestanden hätte.
    Nun versuchte es Xanthippe mit einem anderen Druckmittel. »Dein Hengst braucht auch eine gute Gefährtin. Ich würde ihn mit dieser Zentaurenstute paaren, wie heißt sie doch noch…«
    »Chem, altes Haus«, half Grundy ihr.
    »Halt’s Maul, du Dämlack!« schnappte Chem und peitschte heftig mit ihrem Schweif.
    »Mit dieser Stute Chem«, beendete die Hexe ihren Satz. »Sie ist zwar noch jung, aber Zentauren sind kluge Tiere. Sie wird ein prächtiges Fohlen zur Welt bringen. Vielleicht hat es das Hirn eines Menschen und die Schwingen eines Greifs. Wär das nichts?«
    Der Greif, alles andere als dumm, wich nervös zurück und breitete seine prächtigen Schwingen halb aus. Er wollte nicht mit einer Zentaurin gepaart werden!
    »Och, Mami«, sagte Xavier. »Jetzt hast du Xap erschreckt! Er will kein Fohlen haben! Können wir nicht lieber fliegen gehen?«
    »Nein das könnt ihr nicht, du Stumpfsinnsbolzen!« quietschte die Hexe. »Ich werde euch beide mit diesen prächtigen Weibern paaren. Ich will erst Großmutter geworden sein, bevor ich die Löffel abgebe. Also, fangen wir endlich an damit!«
    Irene, der die ganze Sache einen gewaltigen Schock versetzt hatte, hatte bisher geschwiegen. Nun erkannte sie, daß sie und der Hexensohn vielleicht doch die eine oder andere Sache gemeinsam hatten. »Xanthippe, Xavier will einfach nicht heiraten, schon gar nicht eine alte, verheiratete Frau wie mich. Ihr könnt Euren Sohn doch nicht zu einer solchen Bindung zwingen und gleichzeitig hoffen, daß er Euch danach noch liebt.«
    »Er wird tun, was ich sage!« keifte die Hexe.
    »Vielleicht. Aber damit werdet Ihr ihn Euch entfremden, und sobald Ihr dahingeschieden seid, tut er nur noch, was er will. Seht Ihr denn nicht ein, daß das nicht gutgeht? Er will mich nicht, und ich will ihn nicht. Solche Sachen funktionieren nie, wenn sie nicht freiwillig passieren. Liebe könnt Ihr mit Eurem Blick jedenfalls nicht erzwingen. Ihr habt wirklich dabei nichts zu gewinnen, aber sehr viel zu verlieren.«
    »Och, ich weiß nicht«, meinte Grundy. »Ein kluges, beherztes, goldenes Enkelkind, das fortpflanzungsfähig ist und einem viel Freude…«
    Chem, die ihm am nächsten stand, stampfte mit einem Huf auf das Käfigdach des Golem. Es klang wie ein kleiner Donnerschlag. Der Golem verstand den Wink und verstummte.
    »Ach herrje, ich kann doch nicht solange warten, bis er von selbst drauf kommt!« jammerte die Hexe. »Er will nichts als fliegen! Eine Frau und eine Familie würden ihn etwas seßhafter und gesetzter machen.«
    »Och, Mami, ich will aber nicht…«
    »Sei still, du Idiot von einem Kind!« schrillte Xanthippe.
    »Jawohl, gib’s ihm, Vettel!« rief Grundy.
    Irene dachte verzweifelt nach, um einen Ausweg aus dieser Situation zu finden. Die Hexe mochte zwar nicht ganz klar im Kopf sein, aber sie verfügte über Macht. »Vielleicht könnte ich ja etwas anderes für Euch tun«, schlug sie vor. »Ich könnte Euch einen hübschen Baum züchten, mit Pflanzen, die sonst Jahre brauchen, bis sie reifen…«
    »Bäume habe ich zu Hunderten!« sagte die Hexe. »Ihr habt nichts, was Ihr mir geben könnt, nur Euren Körper für meinen Sohn.«
    »Dann hole ich ihm eine Nymphe!«
    »Nymphen pflanzen sich nicht fort. Das sind Spielgefährtinnen, aber keine Gebärerinnen. Er hat schon genug Zeit verspielt.«
    Da war etwas dran. Irene zermarterte ihr Gehirn, um auf etwas anderes zu kommen, was dieser so einseitig festgelegten Hexe zusagen könnte, doch ohne Erfolg.
    »Es muß doch irgend etwas geben!« sagte Chem. Auch ihr Schicksal hing schließlich an einem seidenen Faden. »Hexen brauchen immer irgendwelche seltsamen Dinge für ihre Sammlung.«
    »Das einzige, was ich außerdem noch haben will, könnt Ihr mir nicht beschaffen«, erwiderte die Hexe barsch. »Aber als Paarungspartner für meinen Sohn und sein Reittier kommt Ihr mir wie gerufen!«
    »Versuch’s doch einfach mal mit uns«, sagte Chem. »Vielleicht erlebt Ihr ja eine Überraschung.«
    »Ja, versuch’s doch mal mit ihnen, du altes Schlachtschiff«, pflichtete Grundy ihr bei.
    »Sei still, du lumpiger Lumpenlump!« fauchte die Hexe ihn an. »Ich will es doch gerade mit ihnen versuchen! Xavier, komm und stell dich vor dieser Frau auf, damit ich ihr befehlen kann…«
    »Ich meinte doch die andere Dienstleistung!« rief Chem.
    »Hübsche Wortwahl, Mährenmähne«,

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