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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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bemerkte Grundy.
    »Was wollt Ihr denn noch haben?« rief Irene, Chems Faden aufnehmend.
    »Och, Mami will sonst gar nichts…« fing Xavier an.
    »Still, du Holzbirne!« fauchte Irene.
    Xanthippe überlegte. »Also schön. Ich werde die andere Sache erwähnen, damit Ihr seht, wie nutzlos es ist, darüber auch nur nachzudenken. Mein ganzes langes, zorniges Leben lang habe ich mir gewünscht, drei Samen vom Baum der Samen zu bekommen…«
    »Samen!« rief Irene. »Bei Samen kenne ich mich aus!«
    Die Hexe hielt inne und blickte sie einmal mehr abschätzend an. »Ja, das tut Ihr wohl! Ihr habt ein Händchen für Pflanzen. Aber die Samen, die ich meine, sind keine gewöhnlichen Samen, und ich bezweifle ernsthaft…«
    »Was ist denn das für ein Baum der Samen?« fragte Chem, die weitaus vorsichtiger war als Irene, eine Undefinierte Verpflichtung unbesehen einzugehen. »Ich glaube, ich habe noch nie davon gehört.«
    Irene erkannte, daß es wirklich ein sehr seltener Baum sein mußte, wenn nicht einmal die hochgebildeten Zentauren davon wußten. Immerhin hatte Chem fast ganz Xanth kartographiert.
    »Er befindet sich auf dem Berg Parnaß, verborgen in der analphabetischen Wildnis«, erklärte die Hexe. »Nur der Hippogryph weiß, wie man von hier dorthin kommt. Und außerdem wird der Baum von dem Simurgh bewacht.«
    »Der Simurgh! Das ist doch der weiseste Vogel, den es je gegeben hat!« erklärte Chem. »Der hat schon dreimal die Vernichtung des Universums erlebt und verfügt über das Wissen aller Zeiten. Ich wußte gar nicht, daß er in Xanth geblieben ist; ich dachte, er sei schon vor Jahrhunderten davongeflogen. Ach, wie gerne würde ich ihn einmal sprechen, und wenn es auch nur für eine Stunde wäre!«
    »Was mich zum zweiten Teil meines Wunsches bringt«, sagte Xanthippe. »Ich möchte eine Feder von seinem Schwanz. Diese Federn besitzen magische Eigenschaften und können Wunden heilen. Aber der Weg zum Berg Parnaß ist derart gefährlich…«
    »Dieser Baum der Samen«, sagte Irene. »Was für Samen hat er denn?«
    »Alle Samen, die von allen wilden Pflanzen hervorgebracht werden, die es gibt«, sagte die Hexe, und ihre hinterlistigen alten Augen wirkten plötzlich sehr verträumt. »Der Samen meines eigenen Baum-Heims ist auch vor Jahrhunderten von dort gekommen.«
    »Alle Samen, die es nur gibt!« hauchte Irene. »Ach, wie gern würde ich diesen Baum einmal sehen!«
    »Dort kommt Ihr nicht hin«, meinte die Hexe. »Der Parnaß wird von der Python bewacht, die jeden verschlingt, der auch nur einen Fuß auf den Berg setzt. Seit Jahrzehnten hat sich niemand, der auch nur über einen Funken Intelligenz verfügt, auf den Parnaß mehr gewagt.«
    »Wir sind aber nicht so klug«, bemerkte Grundy. »Wir könnten es versuchen.«
    Da hatte der großmäulige Golem direkt einmal recht! »Ich will Euch einen Handel vorschlagen«, sagte Irene. »Wir besorgen für Euch die drei Samen und eine Feder, und im Gegenzug gebt Ihr mir mein Kind zurück und laßt uns ziehen.«
    Xanthippe schüttelte den Kopf.
    »Das ist mir zu riskant. Möglicherweise kehrt Ihr nie mehr zurück.«
    »Aber natürlich kehre ich zurück, um mein Kind zu holen!« rief Irene.
    »Nicht, wenn Ihr unterwegs den Tod findet.«
    Oh. Das war nicht ganz von der Hand zu weisen. Und doch – wenn die einzige Alternative darin bestand, sich unfreiwillig mit dem Sohn der Hexe paaren zu müssen…
    »Wir werden es versuchen«, entschied Irene. »Wir werden Euch die Feder und die Samen verschaffen. Wenn wir nicht zurückkehren, dann habt Ihr verloren. Aber wenn wir doch zurückkehren sollten, so werdet Ihr die Gegenstände haben, die Ihr schon besitzen wolltet und auf andere Weise nicht bekamt.«
    »Alles oder nichts, alter Runzelsack«, warf Grundy ein.
    »Ich weiß ja nicht…« sagte Xanthippe.
    »Dann verratet uns doch einfach nur, wie wir zum Parnaß kommen.«
    »Das kann ich nicht«, sagte die Hexe. »Nur der Hippogryph kennt den Weg, und nur mein Sohn kann dieses Untier zähmen und lenken.«
    Irene erkannte einen weiteren Grund, weshalb Xanthippe halbwegs auf die Gefühle ihres Sohnes Rücksicht nahm. Xavier hatte in der Tat ein Druckmittel in der Hand. Xap könnte sehr gefährlich werden, wenn ihn nicht jemand zügelte.
    »Also müssen Xav und Xap eben mitkommen, du Vogelscheuche«, sagte Grundy. »Das ist doch kein Problem.«
    Irene schnitt eine Grimasse. Kein Problem? Wenn sie eines nicht wollte, so war es eine allzu große Nähe zu dem Sohn der Hexe; und sie

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