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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ignorieren.
    »Komm schon, Xap, geh schon gerade«, sagte Xavier irritiert. »Die ganze Zeit holperst du durch das Gelände, du Vogelschnauze!«
    »Laßt euch nicht vom Samen der Zwietracht beherrschen!« warnte Irene.
    »Halt dein Maul, du mittelalterliche Schnalle!« fuhr er sie an.
    Irene spürte, wie ihr die Röte den Nacken und das Gesicht emporstieg. Zwar wußte sie, was ihn dazu bewegte, so zu sprechen, dennoch mußte sie sich sehr beherrschen, um nicht wütend zu antworten.
    Unheilwitternd blickte sie das Zombiemädchen an, das nun wieder hinter Xavier saß. Zora wirkte so ruhig, wie es nur ein Zombie sein konnte. Anscheinend schienen die Samen die Untoten nicht weiter zu beeinflussen. »Gebt euren Samen Zora!« rief Irene. »Sie kann damit umgehen.« Wenigstens hoffte Irene das.
    Gesagt, getan. Nun schien das Problem gelöst zu sein.
    Eines erkannte Irene nun – diese Saat des Schreckens würde Xanthippe nur wenig nützen! Deshalb hatte der Simurgh sich wohl auch dazu entschlossen, sie der Hexe überbringen zu lassen.
    Nun, da die Samen unter Kontrolle waren und sie um ihren Reiseweg wußten, müßten sie eigentlich gut vorankommen. Irene war wieder einigermaßen zuversichtlich. Mit etwas Glück…
    Doch das Glück war nicht mit ihnen. Der Python lag zusammengeringelt mitten im Weg. Die riesige Schlange sah ziemlich zerschunden aus, und es fehlten ihr auch einige Schuppen, doch schien sie den Angriff der wilden Frauen überlebt zu haben. Sie hob ihren tödlichen Kopf, und das riesige Maul sperrte sich auf.
    »Wir sind noch nicht vom Parnaß runter!« knurrte Xavier.
    Schnell holte Irene ihren neu ergatterten Drachensamen und warf ihn vor den Python. »Wachse!« rief sie.
    Sofort begann der Samen heftig zu keimen – doch gleichzeitig geschah etwas mit Irenes Kopf. Sie legte die Hand aufs Haar – und entdeckte, daß dort Pflanzen wuchsen. Sie hatte drei Samen übersehen, die in ihrem Haar steckten, und ihr Kommando hatte sie zum Wachsen gebracht! Normalerweise wuchs immer nur der Samen, auf den sie ihre Aufmerksamkeit richtete, weshalb auch nicht der ganze große Samenbeutel zu keimen begonnen hatte; doch gab es auch einige Nebenwirkungen, und Samen, die sich in Kontakt mit ihrem Körper befanden, konnten auf diese Weise ebenfalls zum Wachsen bewegt werden, wenngleich in langsamerem Tempo. Nun wuchs ein Garten in ihrem Haar.
    Doch was noch schlimmer war – es hatte sich ein weiterer Samen in ihrem Ausschnitt verborgen. Nun wuchs er in ihrer Bluse und kringelte sich um eine unaussprechliche Stelle. Sie steckte hastig die Hand in den Ausschnitt und fischte nach der Pflanze.
    »Was ist denn das für ein Ort!« rief eine verächtliche Stimme aus ihrem Kleid. »Sind das nun Berge, Pyramiden oder Sandsäcke?«
    Schlimmer und schlimmer! Das war ja ein Spitzzungenwegerich! Sie mußte sie unbedingt erwischen und hervorziehen, bevor die anderen etwas merkten.
    »Ich habe ja schon von gemütlichen Örtchen gehört«, sagte die Zunge und schlabberte ein wenig in der Gegend herum. »Aber das hier ist wirklich zuviel! In diesem ganzen Käsekuchen kriege ich ja nicht eine Wurzel richtig geerdet!«
    Endlich bekam Irene die Zunge mit der Hand zu packen. Sie war schleimig und glitschig, doch sie riß sie heraus. Das Ding flatterte ein wenig in ihrer Hand herum, konnte sich jedoch nicht aus eigener Kraft befreien.
    »Was habt Ihr da denn?« fragte Xavier und musterte sie.
    »Was geht dich das an, du Sohn einer Hexe?« verlangte die spitze Zunge zu wissen. Hastig warf Irene sie fort. Sie landete in einem Busch Elefantengras, das mit wütendem Trompeten reagierte. »Ach, schieb dir deinen Rüssel wohin!« sagte die Zunge.
    Jetzt blickte Grundy sie an. »He, Ihr habt ja Euer Haar fixiert.«
    Wieder berührte Irene ihr Haar. Die Zunge hatte sie abgelenkt, doch nun galt ihre Aufmerksamkeit den drei anderen Pflanzen. Sie erkannte sie schon durch die bloße Berührung: eine Tausendfüßlerpflanze, ein Liebesfeuerwurz und ein Vogelnestfarn.
    Der Python zischte und glitt vor, anscheinend war er es müde, darauf zu warten, daß die Gruppe sich in Bewegung setzte. Der halbwüchsige Drachenbaum schnappte nach ihm. Ihr Haar würde noch eine Weile warten müssen!
    Xap bäumte sich auf und trabte voran, auf einen Kampf erpicht. Irene grabschte nach einem anderen Samen – diesmal nach einer Schneeballpflanze. »Wachse!« sagte sie zu ihr und warf sie in das aufgesperrte Maul des Pythons. Natürlich schluckte das Reptil den keimenden Samen

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