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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Knochen entgegen. Sie knotete ihn in ihr etwas zerzaustes Haar. »Jetzt bin ich ein richtiges Höhlenmädchen!«
    Damit verabschiedeten sie sich, und der Zyklop setzte seinen Schlaf in der Höhle fort, während die drei Reisenden sich wieder auf den Weg in Richtung Nordosten machten. Nun kamen sie schneller voran, weil sie einigermaßen ausgeruht und satt waren und der Tag hell schimmerte.
    Der Wald wirkte viel weniger bedrohlich als in der Nacht zuvor. Doch andererseits trog der Schein in Xanth sehr oft. Sie kamen um einen Baum – und bremsten schlitternd.
    »Ein Mädchen!« rief Hugo, als hätte er noch nie in seinem Leben eins gesehen. Es schien tatsächlich ein Mädchen zu sein. Doch wenn ihre Größe auch ungefähr zwischen der von Hugo und Ivy lag, war sie doch kein Kind. Es war eine zierliche, dunkle, wunderschöne kleine Frau. Als sie sie erspähte, bewegte sich ihre Hand an ihre Hüfte, und sie zog ein hell glitzerndes Messer hervor. »Laß mich in Ruhe, Ungeheuer!« rief sie.
    Ivy begriff, wo das Problem lag. »Das ist Stanley«, sagte sie. »Er ist mein Freund.«
    »Er ist ein Drache!« bemerkte die kleine Frau.
    »Er ist der kleine Spaltendrache«, erklärte Hugo.
    »Der Spaltendrache!« Die Frau wurde immer entsetzter. »Wußte ich doch, daß ich ihn kenne!« Mit kampfbereit gezücktem Messer wich sie zurück.
    Ivy wußte, daß die meisten Frauen nur ungeschickt mit Waffen umgehen konnten, doch diese hier schien offensichtlich etwas davon zu verstehen. Vielleicht lag das daran, daß sie so ungewöhnlich hübsch war, auch wenn sie ein wenig mitgenommen wirkte. Ivys Mutter hatte ihr immer eingeschärft, daß hübsche Mädchen dazu in der Lage sein mußten, sich selbst zu verteidigen.
    »Ach, hab’ keine Angst«, sagte Ivy. »Wenn er mich nicht beißt, warum sollte er dich dann beißen! Du bist doch auch ein Mensch.« Und sie tätschelte Stanley den Kopf.
    »Der Drache frißt alles, besonders Menschen«, sagte die Frau. »Außerdem bin ich gar kein Mensch. Ich bin ein Koboldmädchen.«
    Ivy furchte die Stirn. »Aber Kobolde sind doch häßlich!«
    »Die Mädchen nicht«, sagte Hugo. »Mein Vater sagt, daß die Koboldmädchen hübsch sind, und er weiß ungefähr alles, also muß es stimmen.«
    »Nur der Gute Magier weiß alles«, behauptete die Frau.
    »Sag’ ich doch.«
    Wieder blickte sie ihn erstaunt an. »Ja, die Koboldmädchen sind wirklich hübsch, und die Koboldmänner sind häßlich«, stimmte sie ihm nach einem Augenblick zu. »Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich meinen Stamm verlassen habe, um die Liebe zu suchen. Bist du ganz sicher, daß der Drache nicht beißt?«
    Ivy wandte sich an Stanley. »Beißt du etwa Koboldmädchen?«
    Der Drache stieß eine kleine Dampfwolke aus, ohne sich festzulegen.
    »Siehst du – er hat sowieso keinen Hunger«, sagte Ivy. »Er hat einen schönen Greifenknochen zerkaut und…« Sie zuckte mit den Schultern, weil sie nicht mehr wußte, ob Stanley diesmal etwas Obst verzehrt hatte.
    Die Frau entspannte sich ein wenig. »Eine gute Mahlzeit.«
    Doch dann versteifte sie sich wieder. »Hat dieser Drache den Greif etwa selbst getötet?«
    Ivy lachte. »Ach, nein! Das war ein Kadaver, den der Zyklop Stanley gegeben hat, nachdem er ihm sein Auge bedampft hat.«
    »Der Zyklop!« rief die Frau und wäre beim Zurückweichen beinahe gestolpert.
    »Du verstehst das miß«, sagte Hugo. »Wir sind mit dem Zyklop befreundet. Aber er verläßt seine Höhle nie bei Tag.«
    Wieder entspannte die Frau sich. »Ihr seid aber ungewöhnliche Leute!« Sie streifte sich ihre feinen Haarsträhnen aus dem Gesicht. »Oh, ich bin ausgehungert!«
    Hugo zauberte eine Handvoll Himbeeren herbei. »Wir haben jede Menge Obst.«
    »Seit gestern habe ich nichts Vernünftiges mehr gegessen!« rief die Frau, als sei dies eine hochwichtige Nachricht.
    »Dann setz dich und iß und erzähl uns deine Geschichte«, lud Ivy sie ein. »Ich bin Ivy, und das hier ist Hugo.«
    Das Koboldmädchen nahm die Himbeeren an und setzte sich vorsichtig auf einen moosbewachsenen Stein. »Ich bin Gloria, die Tochter von Kotbold, dem Häuptling der Nordhangkobolde. Meine Geschichte ist sehr traurig«, fuhr sie fort. »Sehr traurig.«
    »Oh«, sagte Ivy. »Aber ich mag keine traurigen Geschichten. Könntest du sie nicht schön machen?«
    »Vielleicht wird sie ein schönes Ende finden«, meinte Gloria.
    »Au ja!« Und dann lehnte Ivy sich zurück, um zuzuhören, während Hugo weiteres Obst für ihre neue Bekannte

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