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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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    Einen Augenblick lang geschah überhaupt nichts, die Pflanze wuchs noch. Da wurde der riesigen Schlange plötzlich kalt. Ein Teil ihres Körpers lief blau an. Sie sperrte das Maul wieder auf, und eisiger Nebel trat hervor. Auf den oberen Fängen bildeten sich Eiszapfen. Der Drachenbaum stürzte sich auf die erkaltete Schlange, biß jedoch nur auf Eis. Es würde noch eine Weile dauern, bevor das Geschöpf wieder auftaute. Unbelästigt konnten Xap und Chem an ihm vorbeitraben. Diese Gefahr war gebannt!
    Doch da kam schon die nächste. Die Mänaden, die anscheinend immer noch hinter dem Python her waren, kamen den Weg emporgestürzt. Ihre Augen waren blutunterlaufen, ebenso wie ihre Krallen; einiges von dem Blut stammte wohl von ihnen selbst, denn viele von ihnen humpelten. Doch sie waren heimtückisch wie eh und je.
    Irene fischte nach einem passenden Samen. Der Samen keimte auf ihren Befehl noch in der Luft und fuhr blaue Lappen und silbrige Stengel aus. Dann trug er goldene Scheibenfrüchte, die im Sonnenlicht glitzerten. Hell leuchtende Steine erschienen und schmückten die Schlingpflanzen.
    Die Mänaden kreischten auf und stürzten sich auf die Früchte. Sie rissen die goldenen Münzen ab und schleuderten sie der Gruppe entgegen. Sie warfen die blauen Lappen in die Luft.
    »Was ist denn das für eine Pflanze?« fragte Grundy.
    Irene blickte genauer hin und stöhnte. Sie hatte ja den falschen Samen geworfen! »Das ist eine Zasterizie!«
    »Diese Wesen vom Parnaß lieben das Geld aber«, bemerkte der Golem. »Schaut nur, wie sie damit spielen.«
    Tatsächlich warfen die wilden Frauen mit den Scheinen und Münzen herum, als würden sie im Wasser planschen. Sie häuften Geldberge auf und amüsierten sich darin. Sie zankten sich über bestimmte Geldscheine, auf denen große Zahlen standen; anscheinend liebten die Frauen diese ganz besonders. Doch die anderen, die nur ungenügend Reichtümer hatten aufhäufen können, wandten sich wieder gegen die reisende Gruppe, mit funkelnden Raubtieraugen. Irene wußte genau, daß nichts so gefährlich war wie eine hungrige wilde Frau.
    Sie erwischte den richtigen Samen und warf ihn. Es war eine afrikanische Keulenpflanze, die sie gegen keinen Mann je angewandt hätte, doch bei diesen wilden Frauen war es etwas anderes. »Wachse, Keule!« rief sie.
    Die Pflanze gehorchte mit Vergnügen. Purpurne Keulen entstanden, die auf alles einhieben, was sie erwischten. »Aua!« schrie eine wilde Frau, als eine Keule auf ihren Zeh traf. Sie tanzte auf einem Bein davon.
    »Uuuh!« schrie eine weitere, als ihr eine Keule auf das Hinterteil schlug.
    »Huch!« kreischte eine dritte und segelte in hohem Bogen durch die Luft, während direkt unter ihr eine Keule hervorsproß.
    »Seid aber wirklich eine fiese Kämpferin!« sagte Xavier bewundernd, als sie das Tohuwabohu umgingen und weiterhin bergab ritten.
    »Und du hast geglaubt, Frauen wären sanft«, erinnerte Grundy ihn hämisch.
    »Na ja.« Xavier dachte nach. »Zora!« rief er. »Die ist wirklich sanft! Das ist kein harter Knochen!«
    »Stimmt, ihre Knochen sind ja auch alle verfault«, pflichtete Grundy ihm bei. »Es ist sehr leicht, sanft zu sein, wenn man tot ist.«
    »Untot«, verteidigte Irene das Zombiemädchen. »Das ist nicht dasselbe.« Es fiel ihr ein, daß selbst Zora alles andere als sanft erschienen war, als sie sich den Furien gestellt und sie vertrieben hatte. Doch schuldete sie dem Zombiemädchen soviel, um diesen Einwand zu äußern. »Das finde ich auch, Zora ist ein nettes Mädchen.«
    »Wenn man den Typ mag«, brummte Grundy.
    »Jedenfalls hat sie uns geholfen«, sagte Xavier. »Und im Augenblick trägt sie die ganze böse Saat für uns! Wenn sie irgendwelchen Zweifel, Zwietracht oder Krieg in sich hätte, wäre sie wohl inzwischen schon zur Zombietigerin geworden!«
    »Ja, das stimmt wohl«, pflichtete der Golem ihm bei und blickte schräg zu Zora hinüber. Irene folgte seinem Blick, um zu sehen, wie das Zombiemädchen diese Diskussion aufnahm. Zora schien in paradiesischer Unschuld nichts davon mitbekommen zu haben; tatsächlich sah sie sogar gesünder aus. Ihr Fleisch wirkte inzwischen eher schmutzig als verfault, ihre Gesichtszüge waren einigermaßen an Ort und Stelle, und ihr Haar wehte frei, als sei es erst kürzlich gebürstet und gereinigt worden, so daß nur ein paar Stellen fehlten.
    »Aber manche Zombies sind durchaus gewalttätig«, bemerkte Chem. »Während des Nächstwellenkriegs haben die

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