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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Zombies gekämpft wie die Wahnsinnigen. Es muß wohl also sehr an Zora selbst liegen, daß sie so friedlich ist. Selbst die Furien haben das erwähnt. Sie muß wirklich schrecklich nett gewesen sein, als sie noch lebte.«
    Eigentlich hatten die Furien weniger Zoras Friedensliebe erwähnt, erinnerte sich Irene, als ihre Treue gegenüber ihren Eltern. »Und der Schurke, der an ihrem Selbstmord schuld ist, muß ein unaussprechlicher Widerling sein«, fuhr Irene heftig fort.
    »Sie hat Selbstmord begangen?« fragte Xavier überrascht.
    »Aus gebrochenem Herzen«, sagte Irene ihm. »Ihre wahre Liebe stellte sich als unwahr heraus.«
    Xavier zog eine wütende Grimasse. »Wißt ihr, ich habe noch nie einen lebenden Menschen geblitzt, aber den würde ich wohl gerne in die Mangel nehmen. Es geht nicht, daß ein Mann Verpflichtungen eingeht, die er dann nicht einhält!«
    Einmal mehr war Irene von den ungeschlacht formulierten Wertvorstellungen dieses jungen Mannes beeindruckt. Xavier stand zu seinen Werten, und sie waren anständiger Art. Seinetwegen würde keine Frau Selbstmord jemals begehen müssen.
    Zora, die hinter ihm saß, sagte noch immer nichts. Irene begriff voller Scham, daß sie das Zombiemädchen noch immer wie ein gefühlloses Ding behandelten. Das schlimmste daran war, daß keiner von ihnen dies absichtlich tat; es fiel einem einfach nur sehr leicht, einen Zombie wie einen Zombie zu behandeln, wie ein Ding also.
    »Ich frage mich, welches Unglück als Fluch auf ihr lastet«, sagte Xavier einen Augenblick später.
    »Entweder hat der Fluch der Furien sie ebensowenig beeinflußt wie die drei bösen Samen«, sagte Irene, »oder er ist noch nicht wirksam geworden. Wir sind ja einige Male nur knapp dem Unheil entronnen, doch ihr ist nichts passiert.«
    »Ist wirklich jammerschade, die Sache mit den Flüchen«, sagte Xavier. »Ich hätte meinen eigenen einfangen sollen wie ein Mann.«
    Darauf wußte Irene nicht viel zu erwidern. Sie schuldete Zora so viel und hatte keinerlei Vorstellung, wie sie diese Schuld jemals würde wiedergutmachen können.
    Früher war es einmal möglich gewesen, einen Zombie mit neuem Leben zu erfüllen, doch nur zwei Menschen hatten die Formel des dafür notwendigen Elixiers gekannt – der Zombiemeister und der Gute Magier. Der Zombiemeister hatte sie während seiner achthundertjährigen Existenz als Zombie vergessen. Wahrscheinlich hatte sich diese Information in einem Gehirnteil befunden, der verfault war. Und der Gute Magier war nun auch ein hoffnungsloser Fall geworden. Also stand eine solche Belohnung für Zora außer Frage – und selbst wenn dem nicht so gewesen wäre, hätte sie sie mit Sicherheit nicht gewollt, da sie ja überhaupt keinen Grund mehr zum Leben hatte. Irene versuchte, sich eine schlimmere Tragödie als diese vorzustellen, doch es gelang ihr nicht. Warum mußten manchmal ausgerechnet die besten Menschen das schlimmste Schicksal erleiden? Gab es denn in Xanth, trotz aller Magie, keine ausgleichende Gerechtigkeit?
    Sie kamen unten am Fuß des Berges an und überquerten das Bachbett, wobei Irene diesmal so vorsichtig war, eine Aktinie wachsen zu lassen, die das gesamte Geröll in Aktion setzte, um alle Schlangen und andere störende Wesen zu verjagen. Nun gelangten sie wieder in eine etwas normalere Region Xanths und kamen schneller voran und erreichten schon bald wieder ihre letzte Lagerstelle. Obwohl es nun schon spät am Tag war, verspürten sie kein großes Bedürfnis, dort zu übernachten. Kaum hatten sie die Stelle passiert, als sie auch schon das Gekreische der drei Furien vernahmen.
    »Diese Furien scheinen mehr daran interessiert zu sein, Leute zu verfluchen und ihnen weh zu tun, als sie zu bessern. Insofern sind es in gewissem Sinne reine Heuchlerinnen«, meinte Irene. »Zufällig habe ich einen Samen dabei, der sie aufhalten kann.« Sie holte ihn hervor und hielt ihn bereit. »Reitet Ihr einfach schnell an ihnen vorbei, sobald Ihr sie seht.«
    Da erschienen die drei Furien auch schon. Irene gab Chem ein Signal mit dem Knie, und die Zentaurin trabte auf die hundeschnäuzigen drei zu.
    »Holla, du übles Pferdegeschöpf!« schrie Tisi und breitete drohend ihren Schwingenmantel aus. »Weiß deine Mutter Chem, was du getan…«
    Irene schleuderte den Samen zu Boden. »Wachse!«
    Der Samen keimte unmittelbar zu Füßen der drei Vetteln. »Was ist das denn?« schrie Alec beunruhigt.
    »Argh!« kreischte Meg. »Den kenne ich! Das ist ein Ehrenpreis. Er macht alle

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