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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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daß wir überhaupt keine andere Wahl hatten. Wir wollten heiraten, aber wir wußten, daß das nicht ging, solange ich an meinen Stamm gebunden war, weil die Kobolde Hardy teeren und federn und schließlich mißhandeln würden. Also konnten wir nichts unternehmen, während mein Vater nach einer Möglichkeit suchte, mich in den Norden zu schaffen, damit ich mir dort einen Koboldhäuptling angeln und in mittelmäßig zufriedener Entsagung leben konnte wie meine Schwester. Da wußte ich, daß ich fliehen mußte. Und als der Spaltendrache plötzlich verschwunden war, bin ich herübergekommen, um nach meinem Liebsten zu suchen. Ich hoffe, ich finde ihn bald! Das wäre dann wirklich das glückliche Ende dieser Geschichte.«
    »Aber der Dschungel ist doch so groß!« wandte Ivy ein. »Wie willst du ihn da finden? Xanth ist riesig!«
    »Das habe ich auch festgestellt«, stimmte Gloria ihr zu. »Meine Beine sind zum Anschauen gemacht, nicht zum Laufen! Hardy weiß nicht einmal, daß ich unterwegs zu ihm bin. Ich bin einfach auf die andere Seite der Spalte geeilt, weil ich nicht genau wußte, ob und wann der Drache wiederkehren würde.«
    »Aber wenn Hardy gar nicht weiß, daß du kommst«, meinte Hugo, »und du deinerseits nicht weißt, wo er ist…«
    »Er hat mir erzählt, daß er in der Nähe der Mundorgel lebt, weshalb ich auch danach suche. Aber ich fürchte, ich habe mich verlaufen. Und dabei habe ich schon so lange danach gesucht!«
    »Was ist denn eine Mundorgel?« wollte Ivy wissen.
    »Ich weiß es auch nicht, aber ich muß sie finden.«
    »Das kann Hugo herauskriegen«, sagte Ivy. »Der ist schlau!«
    Hugo, der sich in die Enge gedrängt sah, zermarterte sein Gedächtnis. »Mein Vater besitzt Bücher und Bilder von allerlei Dingen – Ungeheuer und Pflanzen und so – und ich glaube, da habe ich auch mal eins von einer Mundorgel gesehen. Das ist eine große Pflanze oder ein Tier oder so was, und es gibt große, tiefe Töne von sich, die man in mehreren Stunden Entfernung noch hören kann.«
    »Dann können wir sie ja auch hören!« rief Ivy aufgeregt. »Wir werden sie für Gloria finden!«
    »Wenn wir nahe genug dran sind und sie gerade spielt«, meinte Hugo.
    »Dann lauschen wir doch mal!«
    Sie lauschten, nahmen aber keinerlei Töne wahr.
    Ivy weigerte sich, sich davon entmutigen zu lassen.
    »Stanley kann es hören!« verkündete sie. »Er hat gute Drachenohren!« Sie drehte sich zu dem kleinen Drachen um. »Horch auf die Mundorgel, Stanley! Zeig uns, wo sie ist!«
    Doch Stanley beachtete sie nicht. Er witterte die Luft, als wollte er etwas Seltsames ausmachen.
    »He, Stanley!« wiederholte Ivy herrisch. »Horch auf die Mundorgel!«
    Der kleine Drache stellte die Ohren auf und ließ sie kreisen. Es war offensichtlich, daß er noch nie daran gedacht hatte, etwas auf diese Weise aufzuspüren, doch Ivys Gegenwart und ihr Bedürfnis machten es möglich. Bald hatte er die Witterung eines Geräusches aufgenommen und zeigte mit seiner Schnauze gen Osten.
    »Seht ihr? Ich habe doch gewußt, daß er es schafft!« sagte Ivy. »Und jetzt werden wir sie für dich suchen, dann wird alles wieder gut.«
    »Ich hoffe ja wirklich, daß du recht hast«, meinte Gloria. »Ich muß Hardy unbedingt finden!«
    Sie setzten sich in Richtung Osten in Bewegung, über Stock und Stein, wobei sie Gewirrbäumen und ähnlichem möglichst aus dem Weg gingen. Es war eine beachtliche Strecke, deshalb machten sie gelegentlich Rast. Die Sonne stand inzwischen hoch am Himmel und versuchte genau zu erkennen, was sie da taten.
    Nach einer Weile konnten sie die Mundorgel selbst hören: gedehnte, vibrierende, herrische Töne, die den ganzen Dschungel mit ihrer Kraft erzittern ließen.
    »Klingt sehr groß«, meinte Ivy und trieb die anderen eifrig zur Eile an.
    Sie schritten um einen großen alten Baum – und wären beinahe über einen Jungen gestolpert, der am Boden saß und eine Schüssel Tupfenpudding aß. Erschrocken sprang der Junge auf und verschüttete seinen Pudding. Die Tupfen schossen in alle Richtungen davon, froh, ihrem Schicksal entronnen zu sein.
    Der Junge war unglaublich zornig. Sein gelbes Haar wurde wutrot. »Ihr…« schrie er und verwandelte sich plötzlich in eine riesige, haarige Spinne mit einem roten Pelz, der langsam schwarz wurde. »Habt mich«, schnatterte die Spinne und wurde zu einem zottigen Faun mit grünen Hörnern und Hufen, die sich grün färbten. »Mein«, schrie der Faun und wurde zu einem Menschen mit grünem

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