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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schlangenkopf. »Mittagessen«, zischelte der Schlangenkopf, wurde braun und verwandelte sich in einen kleinen dunkelbraunen Greif.
    »Umstürzen«, quäkte der Greif, worauf er zu einem lodernden Feuerball wurde. »Lassen!« brüllte das Feuer, und die gelben Flammen züngelten hoch empor. Oh, war dieses Ding aber wütend!
    Hugo stand ganz vorn und bekam die Hitze voll ab. »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich habe dich nicht gesehen. Aber ich kann dir dafür gern eine schöne Frucht herbeizaubern…« Eine große, wunderschöne Pampelmuse erschien in seiner Hand.
    Das Feuer nahm wieder die Gestalt des Jungen an. »Eine popelige Frucht wagst du mir anzubieten, du Kretin?« fragte er und schlug sie Hugo aus der Hand. Er verwandelte sich in eine monströse Motte, die wütend in der Luft flatterte. »Dafür lasse ich dich einmotten!« flatterte die Motte. »Ich werde dich in die Flammen jagen! Ich werde euch alle bestrafen! Nie werdet ihr Xanth wiedersehen!«
    »Aber wir sind doch in Xanth!« protestierte Hugo lahm.
    »Blind sollt ihr sein!« Die Motte verschwand, und ein riesiger Augapfel erschien an ihrer Stelle. Das Auge war weiß, mit zornigen blauen Adern und einer funkelnden roten Pupille, aus der ein blasser gelber Nebel hervorströmte und eine immer größer werdende Wolke bildete. »Blind, blind, blind!« wiederholte das Auge, wobei es durch die Pupille sprach.
    »Tu doch etwas, Hugo!« schrie Ivy. »Zauber etwas Obst herbei, das uns retten kann!«
    »Oh. Ja.« Er zauberte einen Granatapfel.
    »Nicht doch, Dummian! Der verteilt doch bloß den ganzen gelben Nebel in der Gegend! Etwas anderes!«
    Hugo schien über das Kompliment ›Dummian‹ weniger erfreut zu reagieren, als sie es gewesen war. »Aber ich kann doch nicht…«
    »Doch, du kannst!« beharrte Ivy.
    Hugo konzentrierte sich – und hatte einen Einfall.
    Ein Kürbis erschien in seiner Hand. »Schau dir den mal an, Popel!« rief er und schob ihn dem schwebenden Augapfel entgegen.
    Das Auge gehorchte unwillkürlich – weil es seine Art war, zu schauen – und erstarrte mitten in der Luft. Der gelbe Nebel verzog sich, ohne weiteren Schaden anzurichten.
    Hugo setzte den Kürbis vorsichtig ab, und das Auge legte sich etwas schräg, um den Blickkontakt zu halten.
    »Was ist denn das?« fragte Gloria verwundert.
    »Ein Hypnokürbis«, erwiderte Hugo. »Eine Art Obst, weshalb ich es auch herbeizaubern kann, aber es ist das erste Mal, daß es richtig geklappt hat. Ich habe damit auf den Popel gezielt.«
    Gloria lachte erleichtert.
    »Aber natürlich! Davon gibt es bei uns im Koboldland ganze Felder. Ich habe ihn nur nicht erkannt, weil ich ihn hier nicht erwartet habe. Was für eine raffinierte Methode, das Augenungeheuer auszuschalten!«
    »Was ist denn das, ein Hypnokürbis?« wollte Ivy wissen.
    »Ein Kürbis mit einem Guckloch«, erklärte Gloria. »Jeder, der hineinschaut, wird sofort hypnotisiert, bis jemand ihm den Kürbis wegnimmt oder den Blickkontakt unterbricht. Das ist eine gute, halbwegs harmlose Methode, um ein gewalttätiges Wesen auszuschalten, obwohl es nicht ratsam ist, jemanden zu lange zu hypnotisieren, sonst ist es nicht mehr rückgängig zu machen.«
    »Gehen wir, bevor irgend etwas den Popel gleich befreit«, sagte Hugo nervös. »Sonst fällt noch ein Blatt auf das Guckloch, oder irgendein Tier rollt den Kürbis fort. Wenn er wieder frei ist, wird er fürchterlich wütend sein.«
    Dem stimmten die anderen zu. Und so eilten sie davon, das von dem Hypnokürbis gefesselte Auge zurücklassend.
    »Ich dachte immer, daß jeder nur ein magisches Talent hat«, meinte Ivy nachdenklich.
    »Das stimmt auch, Liebes«, sagte Gloria. »Und Kobolde haben nicht einmal eins.«
    »Aber er konnte seine Gestalt verwandeln und zaubern – er wollte uns doch blenden!«
    »Vielleicht war das mit dem Blenden nur ein Bluff«, meinte Gloria unsicher.
    »So hat es sich aber gar nicht angehört«, sagte Hugo. »Vielleicht hatte er irgendein Kraut dabei oder Saft von einem Blindwurm.«
    »Jedenfalls bin ich froh, daß du ihn daran gehindert hast, Hugo«, sagte Gloria. »Das war sehr intelligent von dir, und du hast auch ein sehr nützliches Talent.«
    Hugo errötete verlegen. Er war es nicht gewöhnt, solche Komplimente zu bekommen, schon gar nicht von einem so wunderschönen Mädchen.
    Die Töne der Orgel wurden immer lauter, ja geradezu ohrenbetäubend. Es waren viele verschiedene zu hören, tiefe und hohe, die sich ineinander zu einem Klangteppich verwoben. Die

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