Drachen, Orks und Magier
aus!" meinte er.
Das Gesicht des Palikaners war eine Maske des Schmerzes. "Es wird schon gehen... Du könntest mir einen Gefallen tun, Zeddor! Mein Drachen ist vor der Schießerei davongelaufen! Muß wohl noch irgendwo hier in der Gegend sein..."
"Ich werde ihn dir einfangen, kein Problem."
"Gracias."
Gordon zog die Augenbrauen hoch.
"Dann sag du mir, wer dieser Yer Led ist, für den du arbeitest..."
Der Palikaner bedachte Gordon mit einem langen, nachdenklichen Blick.
Dann fragte er: "Du bist ein Außenweltler und wahrscheinlich bist du noch nicht allzu lange hier in der Provinz von Auhauhich."
"Das ist richtig."
"Dann ist es kein Wunder, daß du noch nie etwas von Yer Led gehört hast... Aber hier in der Gegend weiß eigentlich jeder, wer das ist!
Bevor Ekai Navos und seine Nadlerschwinger hier auftauchten, gehörte das ganze Land auf dieser Seite des Sees der Familie von Don Odnanref Yer Led."
"Und jetzt hat sich dieser Navos auf dem Anwesen der Yer Leds breitgemacht, nicht wahr?"
"Aye, Zeddor . So ist es!"
Für Gordon setzte sich langsam ein Bild zusammen. Yer Led war von seinem Besitz mit roher Gewalt vertrieben worden und schien nun auf eine Gelegenheit zu warten, Navos und seine Leute wieder vertreiben zu können...
Und dieser Mann hier war nichts weiter, als ein Kundschafter...
Allerdings ein ziemlich leichtsinniger Kundschafter, wenn es stimmte, was einer der Navos-Männer behauptet hatte - daß Ocap nämlich mit einem Drachen gekommen war, an dem das Brandzeichen Yer Leds zu finden war!
Dieser Mann mußte wahnsinnig oder unerfahren sein! Vielleicht auch beides zugleich.
"Was hat dein Anführer vor?" fragte Gordon dann den Palikaner, während er sich kurz die Wunde an dessen Bein ansah. Vielleicht würde er sie ihm notdürftig verbinden müssen...
"Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß die Tage von Ekai Navos'
Herrschaft in diesem Lande gezählt sind! Wie wär's? Du bist ein guter Schütze wahrscheinlich besser als alle Reiter, die Yer Led unter seinem Befehl hat - mich eingschlossen! Du könntest dich uns anschließen!"
Aber Gordon schüttelte den Kopf.
"Nein danke. Solche Art Killerjobs sind nichts für mich!"
"Yer Led wird dich gut bezahlen!"
"Trotzdem."
Gordon und die Männer, die Yer Led um sich geschart hatte, schienen dasselbe Ziel zu verfolgen. Aber das hieß noch lange nicht, daß es sinnvoll war, an der Seite dieser Leute zu reiten...
"Dein Bein muß verbunden werden!" meinte Gordon dann. "Ich habe Verbandszeug in meinen Satteltaschen!"
*
Nachdem Gordon den Palikaner verbunden und ihm sein Drachen wieder eingefangen hatte, hatten sie sich getrennt und Gordon war weiter in Richtung der Festung geritten.
Es wurde dunkel.
Aber das war für Gordon kein besonderes Problem, da er mehr oder weniger parallel zum Ufer des Sees der großen Häuser ritt und sich an ihm orientieren konnte.
Die Finsternis war sogar eher ein Vorteil für den großen Mann, denn so war seine Chance größer, unbemerkt in die Nähe von Navos'
Hauptquartier zu gelangen.
Er würde schon einen Weg finden, um den Bandenführer aus seinem Nest zu holen und über die Grenze zu bringen, so daß man ihn vor Gericht stellen konnte.
Um den Rest der Bande mochten sich dann die Reiter von Yer Led kümmern, sofern ihnen der Sinn danach stand...
In der Ferne tauchte schließlich jene Anhöhe auf, auf der die ehemalige Festung der Yer Leds errichtet war.
Dunkel hoben sich die von massiven Mauern umgebenden Gebäude gegen den mondhellen Himmel ab. Gordon wußte, daß er jetzt sehr auf der Hut sein mußte.
Bestimmt hatte Navos Wachen aufgestellt, die alles beobachteten...
Vielleicht waren sogar Patrouillen unterwegs.
Schließlich war Navos ja zu Genüge gewarnt!
Der rothaarige Bandit, der die Schießerei in Samola überlebt hatte, war sicher auf direktem Wege zu seinem Anführer geritten, um diesem zu erzählen, was geschehen war.
Und dann war da noch die Sache mit Yer Led und seinen Leuten.
Ein Mann wie Ekai Navos wußte vermutlich, daß da irgendetwas gegen ihn im Gange war - und er würde wachsam sein!
Gordon näherte sich dem Anwesen auf einige hundert Konzernmeter. An einer von ein paar Felsen und einer Baumgruppe geschützen Stelle stoppte er dann und stieg von seinem Drachen herunter.
Oben, in den Gebäuden auf der Anhöhe brannten Lichter und manchmal drangen sogar Stimmen bis zu Gordon herüber. Nein, jetzt hatte es wenig Sinn, irgendetwas zu versuchen.
Gordon wußte, daß er warten
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