Drachen, Orks und Magier
das herrschaftliche Anwesen schweifen.
Alle Achtung! dachte der Ranger. Eine feine Residenz hat Ekai Navos sich da ausgesucht!
Und es war auch alles andere als ein Wunder, daß der von hier fortgejagte Yer Led alles daransetzte, um diesen Besitz wieder in seine Hand zu bekommen!
Gordon sah Unterkünfte und Stallungen. Und natürlich das großzügige Wohnhaus mit dem prächtigen Portal. Es war selbst bei Dunkelheit schwer zu übersehen.
Dort wird der große Anführer sich selbst einquartiert haben!
schloß Gordon.
*
Es war ihr nicht klar, was sie geweckt hatte, aber mit einem Mal hatte Atilebasi es nicht mehr in dem großen, breiten Bett ausgehalten, das sie mit Ekai Navos teilte.
Das Fenster stand auf und ein kühler Luftzug kam herein.
Atilebasi sah den Mond leuchten.
Ansonsten war es dunkel.
Sie wandte kurz den Kopf und blickte zu dem Mann an ihrer Seite.
Ekai Navos schnarchte laut und vernehmlich. Atilebasi schlug die Decke zur Seite und stand auf.
Sie war nackt.
Ihr wohlgeformter Körper stand als eine einzige,
schwindelerregende Kurve im Raum, aber im Augenblick war niemand da, der dies bewundern konnte.
So, wie sie war, trat sie dann an das offene Fenster und blickte hinaus.
Bis jetzt ist alles glattgegangen! dachte sie.
Ekai Navos, der Herr über diesen Landstrich, hatte sie zufällig in einer Bar in Samola aufgegabelt - so glaubte der große Anführer jedenfalls.
In Wahrheit war es etwas anders.
Es steckte viel mehr dahinter, als Ekai Navos selbst in seinen Alpträumen für möglich gehalten hätte!
Yer Led hatte sie auf Navos angesetzt. Und jetzt war sie seine Spionin hier auf der Festung.
Der Don zahlte gut, es war ihm einiges Wert, immer auf dem Laufenden zu sein, was Ekai Navos und seine Killerhorde anbetraf.
Und Atilebasi hatte auch ihren Vorteil davon.
Sie kassierte doppelt.
Einmal von Yer Led und zum zweiten von Navos.
Atilebasi atmete tief durch, so daß sich ihre Brüste hoben und wieder senkten. Ihr Blick ging zurück zu dem breiten Bett in dem Navos nach wie vor schnarchte.
Der Bandenführer schien nicht den geringsten Verdacht zu schöpfen. Sie war ein Freudenmädchen, nichts weiter. Und so jemanden nahm Navos nicht weiter ernst.
Navos war ein roher Kerl.
Und oft genug schon hatte er seine schlechte Laune an ihr ausgelassen. Sie betastete verschiedene Stellen an Armen und Beinen, an denen sie blaue Flecken hatte.
Aber Atilebasi hatte es alles ertragen und würde es auch weiterhin tun.
Auf ihrem Konto bei der Bank von Samola gingen Arantes-Dollar ein, die von Yer Led kamen.
Und außerdem hatte der ihr eine gute Stellung auf dem Anwesen versprochen, wenn er die Herrschaft über seine Ländereien wieder an sich gerissen hätte und es mit Navos aus und vorbei war...
Vielleicht war es ja schon bald soweit!
Am Nachmittag hatte sie einen kleinen Ausritt entlang des Seeufers unternommen und dabei an einem bestimmten Punkt eine Nachricht hinterlassen, die dann ein Kundschafter des Dons an sich nehmen würde...
In dieser Nachricht hatte sie Yer Led wissen lassen, daß Ekai Navos einen Teil seiner Leute ausgeschickt hatte, um eine Gruppe von aufmüpfigen Dasang-Farmern auf der anderen Seite der Grenze zu disziplinieren, die keine Lust mehr hatten, an den großen Anführer zu zahlen.
Frühestens in zwei Tagen würde der Trupp wieder zurück sein, was bedeutete, daß die Mannschaft, die Navos um sich versammelt hatte, rein zahlenmäßig nicht so stark wie sonst war.
Ich hoffe nur, daß die Nachricht auch durchgekommen ist! ging es ihr durch den Kopf.
Einmal wäre es fast passiert, daß Navos' Leute einen Kundschafter aufgegriffen hätten...
Aber ob Yer Led sich zu einem Angriff entschließen konnte, das stand auf einem anderen Blatt.
Das war seine Entscheidung und die hing in erster Linie davon ab, ob er selbst genug Männer hatte, um ein solches Unternehmen zu wagen...
Eine Bewegung riß Atilebasi dann plötzlich aus ihren Gedanken heraus...
Sie sah kaum mehr als den Schatten eines Mannes, der von der Brustwehr zum Balkon des Wohnhauses geklettert sein mußte.
Sie hatte ihn nicht bemerkt, bis er plötzlich bei ihrem Fenster auftauchte und mit einem Mal neben ihr im Raum stand und ihr seine mächtige Pranke auf den Mund drückte.
Sie schluckte.
"Schön ruhig!" flüsterte der große Mann, der durch das Fenster hereingekommen war. Atilebasi konnte in der Dunkelheit nicht sehen, ob es einer aus der Navos-Mannschaft war - zumal sie auch nicht alle seine Leute so
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