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Drachen, Orks und Magier

Drachen, Orks und Magier

Titel: Drachen, Orks und Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zerrte der Wind an seinen Kleidern. Vor sich vermochte er gerade noch Whuon zu erkennen. Gorich durfte auf keinen Fall den Kontakt zu den anderen verlieren. Wer den Kontakt verlor, für den gab es kein Überleben. Verzweifelt versuchten Gorichs Augen den aufgewirbelten Sand zu durchdringen.
    Und dann war er allein.
    Er konnte niemanden mehr sehen.
    „Whuon!“, schrie er verzweifelt.
    „Whuon! Wo bist du?“
    Aber seine Schreie wurden vom Wind verschluckt.
    Unbarmherzig gab er seinem Rappen die Sporen, in der Hoffnung, doch noch auf die anderen zu stoßen.
    Gorich hielt den Arm vor das Gesicht, um sich vor dem Sand zu schützen, der auf ihn herniederprasselte.
    Sein Pferd galoppierte noch immer vorwärts.
    Wenn er die anderen nicht wiederfand, dann war es mit ihm vorbei!
    „Whuon!“, schrie er in höchster Verzweiflung.
    Brutal trieb er seinen Rappen weiter.

    Mit aller Kraft krallte er sich an seinem Reittier fest, denn der Wind war so heftig geworden, dass er ihn fast aus dem Sattel riss. Er sah und hörte nichts mehr. Er spürte nur noch den Schweiß seines Rappen, an den er sich mit letzter Kraft klammerte.
    Gorich wusste nicht, wohin er ritt. Wenn der Sturm zu Ende war, dann würde er sich irgendwo in der Wüste wiederfinden.
    Er wusste nicht, ob er vielleicht die ganze Zeit im Kreis geritten war. Der Gedanke ließ ihn erschauern. Er versuchte, an etwas anderes zu denken.
    Da erkannte er vor sich das Hinterteil eines Pferdes und wenig später den ganzen Reiter. Es war Yarum, der Karawanenführer.
    „Yarum!“, rief Gorich. Der Karawanenführer drehte sich zu dem Thyrer um.
    Gorich trieb seinen Rappen zu noch größerer Eile an und hatte Yarum bald eingeholt. Da sah er auch Whuons hagere Gestalt. Aber sonst sah er niemanden mehr.
    „Wo sind die anderen?“, rief er zu Yarum hinüber.
    „Ich weiß es nicht! Wir haben sie verloren!“
    „Wohin reiten wir?“
    „Ich weiß es nicht! Vielleicht nach Himora zurück, vielleicht in Richtung Sorgarth oder direkt in die Wüste hinein. Vielleicht aber auch im Kreis!“
    Angst ergriff Gorich. Sollte ihre Lage wirklich so aussichtslos sein?

    „Können wir denn nichts tun?“, rief er.
    „Wir können nur hoffen“, meinte Whuon lakonisch.
    Hoffen, was war das schon. Was konnte Hoffen nützen?
    Ein Schrei gellte. Man konnte ihn kaum hören, denn der Wind verschluckte ihn.
    Es war ein Todesschrei! Jemand musste von seinem Reittier abgeworfen worden sein – für ihn würde es keine Rettung mehr geben.
    Aber der Schrei beruhigte Gorich eigentümlicherweise auch. So wusste er wenigstens, dass die anderen noch in der Nähe waren. Sie alle ritten dahin – ohne Sinn und ohne Ziel.
    Gorich hoffte nur eines: Dass diese Spuk bald ein Ende hätte.
    „Wir müssen langsamer werden!“, rief Whuon.
    „Warum?“, wollte Gorich wissen.
    „Weil wir doch nicht wissen, wohin wir reiten!“
    Yarum nickte und zügelte sein Pferd. Die anderen folgten seinem Beispiel. Aber die Pferde ließen sich nicht wirklich beruhigen.
    Sie waren jetzt etwas langsamer, aber noch immer schnell genug. Mit fliegenden Mänteln hetzten sie durch die endlose Wüste. Von den anderen vernahmen sie kein Lebenszeichen mehr.
    Und dann – es war wie ein Wunder – ließ der Wind auf einmal nach. Es vergingen nur wenige Minuten, und der Spuk war ebenso schnell vergangen, wie er gekommen war. Die Wüste war wieder glatt. Blutrot leuchtete am Horizont die Sonne.
    „Die Stürme Tykiens sind nur kurz in der Dauer – dagegen umso heftiger in der Wirkung“, meinte Yarum. Gorich nickte matt.
    „Das habe ich zu spüren bekommen. Weißt du, wo wir sind?“
    „Ich glaube, dass wir direkt in die Wüste hineingeritten sind.“
    Die Vermutung des Karawanenführers wirkte auf Gorich nicht gerade ermutigend.
    „Seht! Dort hinten!“ Whuon deutete zum Horizont. Dort waren die verwitterten Ruinen einer Stadt zu sehen.
    „Ob dieser Ort noch bewohnt ist?“, fragte Gorich.
    Yarum zuckte mit den Schultern.
    „Hier bin ich noch nie gewesen“, bekannte er.
    Gorich blickte zur Sonne, die blutrot am Horizont stand.
    „Bald wird es Nacht sein! In den Ruinen könnten wir übernachten“, meinte der Thyrer.
    Yarum machte ein besorgtes Gesicht. Seine Stirn legte sich in Falten.
    „Man erzählt sich so allerhand über die Ruinen in der Wüste“, brachte Yarum schließlich heraus.

„Was denn zum Beispiel?“, fragte Whuon mit einem spöttischen Unterton, den Yarum nicht bemerkte.
    „Man sagt, dass es dort Zauberer und

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