Drachen, Orks und Magier
berührte es mit ihr.
Schmerzerfüllt zuckte das Monstrum zurück und ließ ein markerschütterndes Brüllen hören.
Whuon trat einen Schritt vor und berührte das Untier wieder mit der brennenden Fackel.
Zuerst war es sehr erschrocken, doch dann schlug es wild um sich. Whuon musste sich Mühe geben, der gefährlichen Pranke des Monstrums auszuweichen.
Gorich und Yarum sahen gebannt zu, wie Whuon mit dem Untier Katz und Maus zu spielen begann.
Der Thyrer wurde immer tollkühner und wagte sich immer dichter und dichter an seinen Gegner heran.
Dann fing der Arm des Untiers Feuer.
Wütend und brüllend und sich verzweifelt windend lief der Gorgosch in die Dunkelheit hinein.
„Ihm nach!“, rief Whuon.
Die drei rannten dem Gorgosch in die Dunkelheit nach.
Sie folgten dem Gebrüll und der Musik, die stets aus der gleichen Entfernung zu kommen schien.
Man sah den brennenden Arm als Fackel in der Dunkelheit zucken. Der Gorgosch rannte in einen Stollen hinein, der mitten in der Wand seinen Eingang hatte.
„Wir müssen ihm folgen! Vielleicht weiß er, wie man aus diesem Verlies herauskommt“, meinte Whuon. Es schien jetzt alles sehr einleuchtend: Man hatte sie offensichtlich in dieses Verlies gesperrt, damit sie als Frischnahrung für das Monstrum dienen konnten.
Der Gorgosch rannte den langen Gang entlang – und die drei Menschen ihm nach.
Doch das Ungeheuer wurde immer langsamer, bis es zusammenbrach.
Erbarmungslos wurde es von den Flammen verzehrt.
Schweigend gingen Whuon und die anderen an dem brennenden Kadaver vorbei.
Ein übler Geruch verbreitete sich in dem nun plötzlich hell erleuchteten Gang.
„Vielleicht gibt es noch mehr von ihnen“, meinte Yarum. Whuon wagte gar nicht, daran zu denken. Schweigend wandten sie sich ab und gingen den Gang weiter. Es blieb abzuwarten, welche Überraschungen noch in diesen finsteren Gängen auf sie warteten. Der Gang endete dann schließlich mit einer verschlossenen hölzernen Tür.
Vorsichtig versuchte Whuon sie zu öffnen. Was mochte sich hinter ihr befinden? Ein Nest der Gorgosch? Oder noch etwas viel Schlimmeres, das selbst diese Monstren in den Schatten stellte?
Jedenfalls ließ sich die Tür nicht öffnen. Sie brachen, ohne viel Geräusch, das Schloss heraus – und traten in einen gigantischen Saal!
Die drei befanden sich auf einem riesigen Balkon in diesem Saal. Von dem Balkon führte eine schmale Treppe hinunter. Whuon spähte nach unten. Er sah, wie sich einige Dutzend Männer an einem Tisch versammelt hatten. Sie wurden von Wolfsmenschen bewirtet.
„Das müssen die Magier sein!“, flüsterte Yarum.
„Es gab vor langer Zeit einmal einen Magier, und es spricht alles dafür, dass es ihn heute auch noch gibt. Sein Name war Thagon. Zunächst führte er ein ganz normales Leben. Er heiratete und hatte Kinder und ging seinen Geschäften nach. Aber dann –er war rund 40 Jahre alt – bemerkte er seine außergewöhnlichen Fähigkeiten und auch die seiner Kinder, die einen Teil seiner Fähigkeiten geerbt hatten. Die Leute trieben ihn in die Wüste, als sie seine Fähigkeiten bemerkten. Zunächst zog er mit seinen Kindern dann in der Welt herum und scharte andere Magier um sich, die sich ihm gern anschlossen, da auch sie auf Unverständnis stießen. Mit ihnen zog er dann in die abgelegene tykische Wüste und gründete die Stadt Aruba!“
Whuon blickte auf die Schar von merkwürdigen Gestalten unter ihm. Es schien zu stimmen, was der Karawanenführer ihm da erzählte. Die alten Mythen waren wahr!
Whuon hatte den Mythen nie geglaubt, und vielen Menschen musste es wie ihm gehen. Aber nun musste er wohl an sie glauben und ihren Wahrheitsgehalt anerkennen.
„Nun hört mir zu!“, brüllte ein ausgesprochen langer und dürrer Mann. Er war in einen schweren Kapuzenmantel gehüllt wie die Wolfsmenschen ihn trugen.
Die anderen hörten auf, sich untereinander zu unterhalten. Ihre Blicke waren auf den Dürren gerichtet.
„Das muss Thagon sein!“, murmelte Yarum zu Whuon gewandt.
„Ich habe nun einen Weg gefunden, wie wir den tykischen Staat unter unsere Kontrolle bringen könnten!“, rief Thagon. Er wandte seinen Blick von einem Magier zum anderen.
„Aber das setzt voraus, dass wir zusammenhalten!“
Thagons Züge drückten eine maßlose Gier aus.
„Wie willst du das schaffen, Thagon?“, fragte ein anderer laut.
Thagon sah ihn scharf an.
„Das wirst du gleich zu sehen bekommen!“ Er lachte leise in sich hinein und rief einem der
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