Drachen, Orks und Magier
Wolfsmenschen einige unverständliche Worte zu. Das Monstrum nickte hierauf höflich und verließ den Saal.
„Es ist vermessen, gegen den König in Tyk ankämpfen zu wollen! Er ist der mächtigste Herrscher der bekannten Welt. Was sollen wir mit unserem Zauber gegen ihn tun? Wir könnten seine Gedanken lesen und ähnliche Scherze mit ihm treiben, aber …“
Thagon unterbrach selbstgefällig den Redner.
„Ja, ihr Schwachköpfe! Ihr könnt wirklich nur unnütze, naive Scherze treiben, die mit wirklicher Macht noch nichts zu tun haben. Und das ist auch gut so! Wer weiß, was ihr mit dieser Macht anstellen würdet? Aber ich bin mit euch auch nicht zu vergleichen! Ich habe Macht! Ich habe mehr Macht, als ihr euch auch nur vorstellen könnt! Seht die Wolfsmenschen an! Wärt ihr in der Lage, so etwas herzustellen und zu steuern? Und die Gorgosch! Für sie gilt das Gleiche! Und ich bin noch zu viel mehr imstande! Ich kann noch ganz andere Monstren erschaffen! Allein durch meine Phantasie kann ich zum Beispiel Trugbilder herstellen, die für jeden, der sie nicht erkennt, absolut tödlich sein können.“
Der Wolfsmensch kam mit einer großen, schwarzen Kiste zurück, die er auf dem Boden absetzte.
„Und nun seht! Hiermit will ich die Macht in Tykien übernehmen!“ Thagon deutete auf die Kiste.
Der Magier wies einen der Wolfsmenschen an, die Kiste zu öffnen. Vorsichtig wurde der Deckel von ihr genommen und ein menschlicher Körper wurde sichtbar.
Es war ein weißhaariger Mann. Er trug die Kleider eines Königs – die Kleider des Königs von Tykien!
Einer der anderen Magier beugte sich über den Körper.
„Kein Zweifel“, sagte er, „es ist Rakiss, der König von Tykien. Aber er ist tot!“
Der Magier stand auf und wandte sich an Thagon.
„Du hast ihn umbringen lassen!“, rief er aus. Heftig schüttelte er den Kopf.
„Und damit willst du uns helfen? So willst du die Macht übernehmen – mit einem Mord? Ich glaube, du hast dich verrechnet!“
„Du irrst, Lugolo!“, sagte Thagon kalt. „Zunächst will ich euch gar nicht helfen.
Ich helfe immer nur mir selbst. Und zweitens habe ich König Rakiss nicht ermorden lassen!“
„Aber er ist tot!“, schrie Lugolo.
„Soll ich ihn zum Leben erwecken?“
Lugolo wurde bleich.
König Rakiss stieg nun aus der Kiste.
„Sein Herz war bestimmt tot!“, rief Lugolo.
„Es schlägt auch jetzt nicht. Es wird nie schlagen!“
„Aber …“
„Dies ist nicht König Rakiss, sondern eine Kopie von ihm. Ich gedenke, sie gegen das Original in Tyk auszutauschen.“
„Wie willst du die Kopie in den schwerbewachten Hof von Tyk bringen?“, fragte eine Stimme, aber Thagon ging nicht auf den Frager ein.
Der Magier stellte sich statt dessen großmächtig auf.
„Ich werde noch weitere Kopien von anderen wichtigen Personen des tykischen Staates produzieren und sie gegen die Originale eintauschen. So werde ich die Kontrolle über Tykien bekommen!“
„Und woher weißt du, dass deine Kopien in deinem Sinne handeln?“, fragte jemand.
Thagon grinste.
„Ich lenke sie direkt durch geistige Befehle. Was diese Kopien sehen, sehe ich mit. Was sie wissen, weiß ich auch.“
Thagon hörte abrupt zu reden auf. Alle starrten ihn gespannt an. „Ich spüre die Anwesenheit von jemandem, der nicht in diesen Saal gehört“, sagte Thagon ganz leise.
Whuon erstarrte. Der Thyrer blickte auf den zunächst ratlosen Magier herab.
„Wir müssen weg!“, flüsterte Yarum. Whuon nickte nur.
In diesem Moment trafen sich die Blicke des Magiers und die Whuons. Es war ein hasserfüllter Blick, den Whuon empfing.
Hastig sprangen der Thyrer und seine Gefährten auf und wollten weg. Doch sie rannten gegen eine unsichtbare Mauer, die sie nicht zu bezwingen vermochten. Sie war hart wie Stein und doch unsichtbar.
„Kommt zu mir!“, rief Thagons befehlende Stimme an die drei Verzweifelten gewandt.
Langsam stiegen Whuon und die zwei anderen die schmale Treppe hinunter.
Die versammelten Magier blickten sie stumm an.
„Sie werden alles mitangehört haben“, meinte Thagon kaum hörbar.
„Wir müssen sie in die Tiefschlafkammern bringen!“, rief eine Stimme dazwischen. Und Thagon nickte grimmig.
„Ja! Da können sie uns keinen Schaden antun.“ Thagon wandte sich an die herumstehenden Wolfsmenschen.
„Bringt sie in die Schlafkammern!“, befahl er.
Die Wolfsköpfigen nahmen die drei in ihre Mitte und führten sie durch ein Labyrinth von Gängen und Türen in einen Raum, der
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