Drachen, Orks und Magier
schwieriger, ihn zu erledigen. Mit dem Abwarten ist es also nichts. Wir müssen handeln. Jetzt müssen wir handeln, ehe es zu spät ist!“
Lugolo kratzte sich nachdenklich an seinem spitzen Kinnbart.
„So gesehen hast du recht. Aber was können wir schon gegen ihn tun? Er hat die Wolfsmenschen und die Gorgosch!“
„Das ist noch eine Schwierigkeit. Vielleicht geht Thagons Geist in einen der Wolfsmenschen über, wenn man ihn tötet. Wer weiß? Aber wir müssen natürlich sicher sein, dass es stimmt. Wir dürfen kein Risiko eingehen!“
„Nein, Voilad. Ein Risiko können wir uns nicht leisten. Und einen Fehlschlag noch viel weniger. Es muss absolute Sicherheit geben!“
„Absolute Sicherheit gibt es nie“, gab Voilad zu bedenken.
Lugolo lächelte. Aus seiner Kleidung holte er einen leicht gebogenen Stab mit einem Knopf daran.
„Hiermit werden wir ihn ganz sicher zur Strecke bringen können!“
„Was ist das?“
„Eine Waffe aus längst vergangener Zeit – aber äußerst wirksam. Wenn man auf den Knopf drückt, schießen vorne Feuerstrahlen heraus!“
„Das wird ihn zu Fall bringen! Einer solchen Waffe hat er nichts entgegenzusetzen!“
„Machen wir die Sache gleich ab!“
Voilad machte ein ernstes Gesicht.
„Wir dürfen nichts übereilen“, sagte er.
„Je länger wir zögern, desto größer die Möglichkeit, dass Thagon uns entlarvt. Wir müssen blitzschnell und völlig unerwartet handeln. Nur so können wir zum Erfolg kommen“, gab Lugolo zu bedenken. Dabei fuchtelte er mit der Waffe in der Luft herum.
„Nun gut“, gab Voilad nach. Mit dem Finger deutete er auf Lugolos Waffe.
„Aber du wirst schießen, Lugolo!“
„Ich?“, tat er erstaunt.
„Ja, du!“
„Oh nein, mein Freund. So einfach kommst du nicht davon. Jeder von uns muss seinen Teil beitragen. Mein Teil ist die Waffe.“
Voilad nickte düster.
„Gut! Dann werde ich es tun“, sagte er kaum hörbar.
Behutsam öffnete Voilad die Tür zu Thagons geheimen Zimmern. Lugolos Waffe hielt er unruhig in der Hand.
Voilad blickte in ein relativ kleines Zimmer.
Thagon saß auf einem Schemel und betätigte sich an einer merkwürdigen Maschine, die Voilads Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Der Magier sah Voilad scheinbar ahnungslos an.
„Was willst du, Voilad?“, fragte er mit einem Lächeln auf den Lippen. Voilad besann sich auf seine Aufgabe. Er hob Lugolos Waffe und hielt sie auf Thagon. Die Lippen des Magiers waren noch immer zu einem spöttischen Lächeln geformt.
Voilad drückte ab und der Strahl, der aus der Waffe geschossen kam, traf Thagon, der als verkohlte Leiche zu Boden fiel.
Zuerst war Voilad über seine Tat erschrocken.
Aber dann machte dieses Gefühl einer tiefen Befriedigung Platz.
Er hatte es geschafft!
In diesem Augenblick ertönte hinter ihm ein hässliches Lachen. Blitzartig drehte Voilad sich um. Vor ihm stand Thagons Gestalt.
„Nein!“, rief er.
Eine Hand legte sich von hinten auf seine Schulter.
Voilad zuckte zusammen.
Er drehte sich erneut um und blickte wieder in Thagons Augen. Voilad wich fluchtartig einige Schritte zurück, aber die beiden Thagon-Gestalten folgten ihm.
„Warum wolltest du mich umbringen?“, fragte einer der beiden Thagons.
Entsetzt blickte Voilad auf die verkohlte Leiche auf dem Boden.
„Warum wolltest du mich töten?“, wiederholte der andere Thagon die Frage.
„Ich … ich wollte dich nicht töten, ich …“
Wieder legte sich eine Hand auf seine Schulter. Sie war kalt – unmenschlich kalt.
Zuckend drehte Voilad sich wieder um und er sah einen weiteren Thagon.
„Warum lügst du mich an?“, fragte dieser ruhig.
„Es … es stimmt doch, was ich …“
„Du lügst schon wieder!“, rief einer der anderen Thagons.
Voilad beobachtete die verkohlte Leiche am Boden. Sie regte sich! Stolpernd und taumelnd stand sie auf.
Ihr Gesicht war vollkommen entstellt und kaum noch zu erkennen.
„Was habe ich dir getan?“, fragte der entstellte Thagon.
Voilad wollte zur Tür hinausstürmen, aber zwei der Thagons hielten ihn brutal fest.
„Du bleibst hier“, sagte der entstellte Thagon.
„Wer … wer von euch ist denn nun Thagon?“, keuchte Voilad.
„Wir alle sind Thagon. Und doch ist niemand von uns Thagon“, sagte eine Stimme.
Unsichtbare Hände entrissen ihm Lugolos Waffe.
Eines wusste Voilad.
Diese Dinge, die er hier sah, waren keine Trugbilder, sonst hätte er sie als Magier sofort erkannt. Jeder dieser Thagons musste absolut echt sein.
„Was …
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