Drachen, Orks und Magier
nicht einmal die anderen Magier von Aruba es begreifen würden, wenn er es ihnen zeigte. Aber Thagon hielt seine Erfindung geheim. Die einzigen, die sie gesehen hatten, waren Lugolo und Voilad.
Aber die beiden Rebellen waren beide in einer Zeitstufe der Vergangenheit gefangen. Sie konnten ihm nicht mehr gefährlich werden. Mit diesem Tor würde er auch Rakiss’ Doppelgänger nach Tyk bringen.
Seine Gedanken konzentrierten sich jetzt wieder auf Whuon, Yarum und Gorich.
Er musste irgendwas gegen sie tun.
Nein! Es durfte nicht irgendwas sein. Es musste sorgsam durchdacht sein.
Er rieb sich mit der Hand das Kinn und zupfte an seinem kurzen Bart. Sorgarth –
das war das Ziel Whuons.
Thagon wusste, was er tun würde. Er wandte sich an eine der Puppen, die in einer langen Reihe vor ihm standen. Viele von ihnen waren die Doppelgänger anderer, aber ebenso viele besaßen nur ein konturenloses, weißes Gesicht. Sie stellten niemanden dar. Sie mussten erst geformt werden.
Der Magier nahm eine dieser Puppen über die Schulter und legte sie auf einen großen Holztisch.
Nun ging er daran, die Puppe zu formen. Er setzte ihr Haare auf den Kopf und formte ihre Gesichtszüge.
Zum Schluss gab er der Puppe auch noch einen Namen.
„Ich werde dich Branton nennen“, murmelte er.
Thagon ließ die Puppe durch einen geistigen Impuls aufstehen und auf das Tor durch Raum und Zeit zugehen.
Bevor er diese Puppe durch das Tor gehen lassen würde, musste er sie genau überprüfen. Es konnte ihm ja trotz aller Vorsicht passiert sein, dass er ein Wesen mit eigenem Bewusstsein erzeugt hatte – und nicht nur eine seelenlose Puppe.
Thagons geistige Fühler drangen in Brantons Körper ein und tasteten in ihm nach einem Bewusstsein. Er ging äußerst genau und sorgfältig vor. Es durfte kein Vertun geben.
Da spürte sein geistiger Fühler einen Kontakt mit einem fremden Gedanken!
Thagon erschauerte.
Der Magier begann, noch intensiver zu fühlen. Dennoch verlor er den Kontakt zu dem fremden Gedanken wieder und dann spürten seine Geistesfühler nichts mehr.
Nein, er konnte Branton nur durch das Tor gehen lassen, wenn es keine Zweifel daran gab, dass er wirklich keine Seele besaß.
Mit Hilfe eines geistigen Impulses ließ Thagon die Puppe wieder zurück in ihre Reihe treten. Es fiel dem Magier auf, wie schwer Branton auf seinen Impuls reagierte.
Oder war es Einbildung? Thagon hoffte es zumindest.
Stumm starrte er Branton an – und seine Puppe starrte zurück. Der Magier musste sich auf Branton absolut verlassen können, sonst konnte er ihn nicht gebrauchen.
Der Branton-Körper musste ebenso schnell auf seine geistigen Impulse reagieren, wie es sein eigener tat.
Wieder durchstreiften Thagons geistige Fühler Branton. Aber diesmal wurden sie nicht fündig. Thagon durchströmte ein Gefühl der Erleichterung, aber er blieb beunruhigt. Aus einem Schrank holte er Kleider, wie sie in Sorgarth Mode waren, und gab sie Branton zum Anziehen. Als die Puppe sich angekleidet hatte, gab ihr Thagon noch ein kleines Fläschchen.
„Hier“, sagte er dazu.
Die Puppe würde wissen, was sie mit dem Inhalt der Flasche anzustellen hatte, denn Brantons Gedanken waren Thagons Gedanken. Dann ließ Thagon die Puppe durch das Tor gehen. In Nullzeit würde sie Sorgarth erreichen und auf Whuon und seine Freunde warten.
Die drei würden Sorgarth nicht verlassen, dessen war sich der Magier sicher.
Er wandte sich vom Tor ab und setzte sich wieder. Er stützte seinen Kopf mit den Händen ab und konzentrierte sich.
Er konzentrierte sich auf seine Arbeit – auf seine teuflischen Erfindungen.
+
Whuon, Yarum und Gorich hatten in dem kleinen Dorf Kwua-nema übernachtet.
Für Whuon grenzte es an ein Wunder, dass die Eingeborenen von Kwua-nema in dieser Wüste überleben konnten.
Und die Leute von Kwua-nema machten durchaus nicht den Eindruck von Menschen, die täglich um ihre Existenz bangen mussten. Sie waren fröhlich und guter Dinge. Man hatte sie in Kwua-nema freundlich aufgenommen, gut versorgt und ihnen sogar noch Proviant mitgegeben.
Zunächst hatte Yarum geglaubt, auch dieses friedliche Dorf sei eine weitere Falle des einsamen Magiers von Aruba. Aber es hatte sich als anders herausgestellt.
Nun ritten die drei weiter in Richtung Sorgarth. Sie kamen jetzt zunehmend in Gebiete, in denen sich Yarum auskannte. Sie hatten jetzt keine Angst mehr, die Wolfsmenschen könnten ihnen gefolgt sein, und so gönnten sie sich in der Nacht etwas Ruhe. Die Reise
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