Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachen, Orks und Magier

Drachen, Orks und Magier

Titel: Drachen, Orks und Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Gedanken schrien es förmlich.
    Ein Trugbild! Die Tarantel ist ein Trugbild!
    „Ein Trugbild!“, schrie er schließlich, wobei er die Augen für einen Moment angestrengt zukniff. Yarum und Gorich sahen ihn kopfschüttelnd an.
    „Steh auf und hilf uns!“, riefen sie. Aber Whuon ließ sich nicht beirren. Wenn die Tarantel ein Trugbild war, dann konnte er dieses Trugbild auch aus seinem Geist verbannen.
    Der Thyrer öffnete nun die Augen.

    Die Tarantel war nun nur noch eine transparente Masse. Sie schien wie eine Projektion. Er sah auch, wie Yarum und Gorich auf das Tier zustürmten.
    „Bleibt hier!“, rief Whuon.
    „Habt ihr nicht gehört? Ihr sollt stehenbleiben!“
    Aber es hörte niemand auf ihn. Da lief Whuon mit großen Sätzen den beiden nach.
    Gorich packte er von hinten und schleuderte ihn einige Meter zurück. Yarum bekam die gleiche Abreibung.
    „Bist du wahnsinnig?“, brachte Yarum heraus.
    „Hört mir gut zu! Die Tarantel da ist ein Trugbild! Sie existiert nicht in der Wirklichkeit und sie kann euch auch nichts anhaben. Aber nur dann, wenn ihr mir glaubt!“
    „Da ist sie! Hinter dir, Whuon!“, rief Yarum, von Angst gepackt.
    „Hör mir doch wenigstens zu, du Narr!“, war Whuons Antwort.
    Er wandte sich in höchster Verzweiflung an Gorich.
    „Versucht so zu tun, als ob die Bestie gar nicht da wäre!“
    Whuon war verzweifelt. Wenn es ihm nicht gelang, seine Freunde zu überzeugen, dann war es um sie geschehen.
    Die transparent gewordene Tarantel kam immer näher.
    „Die Bestie gibt es nicht! Ihr müsst mir glauben!“
    „Halt den Mund, du Idiot!“, rief Yarum. Er griff nach seinem Schwert und wollte an Whuon vorbeistürmen. Aber der Thyrer hielt ihn mit eisernen Griffen fest. Mit einem Fußtritt schleuderte er Yarum wieder zu Boden. Er fiel etwas unglücklich, schlug hart gegen einen Holzeimer und sackte bewusstlos zusammen – und das war sein Glück.
    Gorich versuchte inzwischen, sich die grauenhafte Bestie wegzudenken. Es war schwer. Sehr schwer, aber es gelang ihm schließlich. Die Tarantel wurde auch vor seinen Augen transparent, durchsichtig, blass.
    „Sie ist weg“, sagte Gorich leise.
    Er wandte sich an Whuon. „Du hast mir schon wieder das Leben gerettet.“
    Whuon lächelte nur.
    „Sag mir, wie bist du bloß auf die Idee mit dem Trugbild gekommen?“, fragte Gorich nun.
    „Thagon, der Magier aus Aruba, sagte etwas von tödlichen Trugbildern. Und ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass in dieser öden Gegend ein so großes Tier leben kann.“
    Gorich und Whuon gingen zusammen zu Yarum, der reglos am Boden lag.
    „Er wollte kämpfen. Aber er hätte diesen Kampf nie gewonnen“, stellte Whuon fest. Gorichs Blick suchte den Kadaver des Katzenwesens. Trotz der tiefen Schwärze der Nacht hätte man den riesigen Fleischbrocken, von dem sie nur einen kleinen Teil gegessen hatten, sehen müssen. Aber er war nicht da.

    „Wo ist unser Braten?“, fragte Gorich beunruhigt.
    Whuon blickte zu der Stelle, wo der Kadaver gelegen hatte.
    „Er war auch nur ein Trugbild. Aber unsere Bewusstseine haben die Trugbilder besiegt.“
    Whuon legte sich bequem hin.
    „Ich glaube, Gorich, dass du jetzt an der Reihe bist mit der Wache“, sagte er.
    Ja, dachte Gorich, dies war ihr erster Sieg gegen die Magier von Aruba. Er würde der erste von vielen Siegen sein.
    +
    Thagon stützte den Kopf mit den Händen ab.
    Er saß noch immer in seinem geheimen Zimmer. Vor ihm standen die Reihen der Doppelgänger – stumm und leblos.
    Thagon hatte eine schlimme Niederlage erlitten. Eine Niederlage, wie sie schlimmer nicht hätte sein können.
    Er war es gewöhnt zu siegen. Diesmal hatte er verloren. Jemand hatte seine Trugbilder erkannt und besiegt.
    So etwas war noch nie vorgekommen.
    Zumindest Whuon würde in Zukunft seine Trugbilder auf Anhieb erntlarven können. Damit war Thagons Hauptwaffe erledigt.
    Er konnte sie nicht mehr oder zumindest nur sehr eingeschränkt gegen seine Hauptfeinde und Mitwisser einsetzen.
    Aber Thagon besaß andere Waffen, die er noch einsetzen konnte. Und sie waren nicht minder gefährlich.
    Der Blick des Magiers fiel auf das schimmernde Dreieck, das im Nichts stand wie auf einem festen Untergrund. Es war seine neueste Schöpfung. Es war ein Tor durch Raum und Zeit.
    Wenn man durch dieses Dreieck sprang, konnte man in jede beliebige Zeit und an jeden beliebigen Ort gelangen. Thagon war stolz auf das Tor durch Raum und Zeit.
    Es war von so komplizierter Beschaffenheit, dass

Weitere Kostenlose Bücher