Drachen, Orks und Magier
Zweifel! Die Axt lebte!
Sie zuckte hoch und wollte auf Whuon herniederfahren und ihm den Schädel spalten, doch der Thyrer reagierte blitzschnell und parierte den Hieb.
Wieder hieb die Axt auf ihn ein, und er hatte alle Mühe, auszuweichen.
Hart prallte die Axt gegen Whuons Schwert. Die Axt besaß eine übermenschliche Kraft, die den Thyrer zu erdrücken drohte. Whuon musste Schritt um Schritt zurückweichen und die Axt folgte ihm unbarmherzig und ohne einen Gedanken an Nachgeben.
Whuon stolperte über eine Schlingpflanze und die Axt war über ihm. Von unsichtbarer Hand geleitet, hob sie sich zum einschneidenden Schlag.
Durch ein rasches Wegrollen entging Whuon dem Hieb. Aber da war die Axt schon wieder über ihm. Mit letzter Kraft konnte er sie mit Hilfe seines Schwertes von ihm fernhalten. Er sprang auf und warf sich der Axt entgegen. Mit einem furchtbaren Hieb spaltete er sie. Die beiden Teile der Waffe fielen zu Boden und rührten sich nicht mehr. Statt dessen erklang ein klagender Ruf, der offenbar von der zerbrochenen Axt ausging. Es war fast ein Weinen und es erschütterte Whuon. So etwas hatte er noch nie gehört.
Irgendwo in den Tiefen des Waldes antworteten der zerbrochenen Axt dann Stimmen. Wütende, schreiende Stimmen, wie er sie den ganzen Weg über gehört hatte. Nur waren sie jetzt viel mehr und heftiger. Whuon erschrak, als er merkte, dass die Stimmen näherkamen.
Sie wurden von Sekunde zu Sekunde, die er dastand und sich nicht entschließen konnte etwas zu tun, stärker, lauter und wütender. Die Stimmen schienen nun von allen Seiten zu kommen. Es schien keinen Ausweg mehr zu geben.
Aus dem Gebüsch kamen jetzt zwei Äxte – kampfbereit, doch ohne einen Krieger, der sie führte.
Whuon fragte nicht lange, sondern schlug sofort auf die Waffen ein. Die erste konnte er sofort spalten, die zweite Axt jedoch bereitete ihm Schwierigkeiten. Oft wild schreiend brachte sie den Thyrer in Bedrängnis. Hieb auf Hieb folgte und Whuon hatte sichtlich Mühe sie zu parieren.
Immer heftiger wurden die Hiebe und Whuons Arm immer schwächer. Es war eine übermenschliche Kraft, die diese Axt vorwärts trieb, und Whuon hatte dieser geballten Kraft wenig entgegenzusetzen. Er kam sich schwach, verlassen und hilflos vor, besonders, als nun noch zwei weitere dieser dämonischen Äxte von den Seiten auf ihn losgingen. Wütend kämpfte Whuon um sein Leben. Mit einem Hieb, bei dem er all seine Kraft und Geschicklichkeit zusammennehmen musste, gelang es ihm schließlich, einen seiner Gegner zu spalten. Das Holz gab einen dumpfen Laut von sich, als es splitterte. Doch was nützte der Fall dieses einen Gegners schon?
Wieder kamen zwei weitere Äxte aus den Tiefen des Waldes. Auch sie waren dem Klagen der zerbrochenen Axt gefolgt. Whuon sah ein, dass er gegen so viele Gegner keine Chance hatte. Mit weiten Sätzen rannte er in den Wald hinein – doch die grauenvollen Waffen folgten ihm wie Schatten.
Mehrmals stolperte der Thyrer über Wurzeln, die er in der Dunkelheit nicht erkennen konnte.
Seine Verfolger stießen bestialische Schreie aus. Sie hatten es leichter, durch das Gebüsch zu huschen.
Whuon lief. Er lief um sein Leben, aber er wusste nicht, wohin er lief. Er lief einfach. Er floh.
Seine Beine drohten schon zu erlahmen, aber er zwang sich zum Weiterlaufen. Er musste weiter, wenn er den nächsten Morgen noch erleben wollte. In diesen Augenblicken vergaß er alles, was er beim Schöpfer des Universums erfahren hatte über das Leben nach dem Tod, die Formung eines neuen Gedankens und die Wiedergeburt.
In ihm war nur Platz für Angst. Und für Entsetzen – für Grauen. Da sah er mit Schrecken, dass von vorne auch einige Äxte auf ihn zukamen. Er sah sie nur undeutlich durch die Büsche und das Unterholz huschen, aber er wusste, dass sie da waren.
Mit einer namenlosen Wut rannte er auf seine Widersacher zu. Die Axtwesen waren von der ungestümen Art des Thyrers so überrascht, dass sie für einige Sekunden nichts taten. Aber diese wenigen Sekunden genügten Whuon schon. Weit holte der Thyrer sein Schwert zum Schlage aus. Vergessen war alle Müdigkeit. Er musste sie vergessen, wenn er den Morgen noch erleben wollte. Er schlug und spaltete auf Anhieb eines der Axtwesen. Sofort ertönte wieder die lautstarke Klage, die zerbrochene Axtwesen von sich zu geben pflegten.
Einen sehr gefährlichen Hieb konnte er im letzten Augenblick abwehren, und dann schlug er wieder zu. Brutal und grausam. Aber er war nicht
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