Drachen, Orks und Magier
abzutun. Seit er erlebt hatte, wie wahr auch phantastisch anmutende Sagen und Geschichten sein konnten, wurde er in seinen Beurteilungen über solche Dinge vorsichtiger.
„Wie viele Bewohner gibt es hier?“, fragte nun Gorich.
Orleif wusste es nicht genau.
„Gesehen habe ich bis jetzt nur den in der Grotte. Ich weiß nicht, ob sich hier sonst noch welche dieser Kreaturen herumtreiben.“
Langsam gingen sie zurück zur Grotte. Als sie sie erreicht hatten, kam Whuon das Halbdunkel bedrückend vor. Er wäre am liebsten wieder fortgelaufen, aber er beherrschte sich.
Bald wurde es draußen auch dunkel. Die Nacht brach herein und das Halbdunkel der Grotte verwandelte sich rasch in eine annähernde Finsternis.
Man legte sich auf den harten Boden, um zu schlafen. Selbst der schwarze Reiter ließ sich herab. Aber die finstere Gestalt würde nicht schlafen. Sie würde auch in der Nacht wachen.
Whuon versuchte auch zu schlafen. Aber zu sehr war er in seinen Gedanken, als dass er hätte schlafen können.
Da hörte er einen dämonischen Schrei von draußen. Orleif hatte also recht behalten.
Ein zweiter Schrei – diesmal etwas leiser. Whuon hätte zu gern gewusst, wer der Schreier war. Er wartete also, bis auch der letzte eingeschlafen war. Die düstere Wache saß auf dem kalten Felsen. Sie hatte das Gesicht von dem Thyrer abgewandt.
Gut so, dachte Whuon. Vorsichtig und mit Bedacht stand er auf und schlich sich zum Ausgang der Grotte. Die Nacht war klar und am Himmel leuchteten die Sterne.
Doch er erblickte kein ihm vertrautes Sternbild. Die Konstellationen waren fremd.
Es war eben nicht der Sternenhimmel der Erde, unter dem er stand. Mit einigen raschen Sätzen hatte er die düstere Grotte verlassen. Die Welt bei Nacht wirkte tatsächlich gespenstisch. Wieder einer dieser Schreie!
Whuon zog sein Schwert und lief in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Was für Wesen mochten in diesen dunklen Wäldern lauern?
Mit dem Schwert schlug er sich eine Bresche durch die dichten Farne. Dann erreichte er einen der vielen Trampelpfade durch den Wald.
Plötzlich ertönte über ihm ein furchtbares Kreischen und Krächzen. Whuon blickte auf und erblickte einen mannsgroßen schwarzen Vogel, der dämonenhaft durch die Luft glitt. Er schien Whuon nicht zu bemerken. Kreischend flog er in die Höhe.
Whuon hatte Glück gehabt. Doch er ließ sich nicht erschrecken. Weiter bahnte er sich seinen Weg durch den Wald. Hin und wieder sah er Fledermäusen ähnliche Tiere durch die Luft jagen und nach Beute schnappen. Aber sie stellten für den Thyrer keine Bedeutung dar.
Und wieder hallte er durch die kühle Nachtluft dieser Welt: der Schrei! Es schien Whuon so, als würden selbst die Fledermausähnlichen zusammenschrecken.
Der Thyrer folgte unbeirrbar der Richtung des Schreis. Der Schreier, dachte Whuon, konnte in keinem Fall schlimmer als ein schwarzer Reiter sein. Und mit diesen hatte er schon gekämpft. Vielleicht war es auch ein schwarzer Reiter.
Aber Whuon schüttelte den Gedanken wieder ab. Was für Gründe könnten diese düsteren Gesellen haben, ihre Gefangenen zu erschrecken? Was konnten sie dagegen haben, wenn diese des Nachts in den Wald liefen? Nein, diese konnten diesmal nicht dahinterstecken, dessen war Whuon sich sicher.
Nochmals ertönte der Schrei und es schien dem Thyrer so, als sei die Quelle des Schreis wesentlich näher gerückt.
Doch da ertönte wieder ein Schrei. Nur kam dieser aus einer total entgegengesetzten Richtung!
Also musste es mehrere dieser Kreaturen geben, dachte Whuon.
Aber bald würde er dem ersten dieser Wesen gegenüberstehen, dann würde er sie kennen lernen.
Grimmig fasste er seine Waffe fester.
Mit schnellen Sätzen huschte er durch den Wald. Da ertönte schon wieder ein Schrei. Diesmal nicht mehr als zwanzig Meter von ihm entfernt. Whuon blieb erstarrt stehen. Langsam setzte er dann einen Fuß vor den anderen. Hinter jedem Strauch mochte jetzt ein missgestaltetes Monstrum sitzen und auf ihn lauern.
Da! Bewegte sich nicht dort etwas hinter den Büschen?
Whuon konnte es nicht genau sehen. Zur Vorsicht hielt er jedoch seine Klinge zum Schlage bereit.
Da stürzte etwas aus den Büschen hervor. Es war eine Axt, wie die schwarzen Reiter sie besaßen. Aber wo war der Kämpfer, der sie führte?
Die Axt schwebte, ohne von irgendeiner Hand gehalten zu werden in der Luft.
Whuon verschlug es fast den Atem.
Drohend kam die Waffe auf ihn zu. Ein Schreien ging von der Axt aus. Kein
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