Drachen, Orks und Magier
Reiter kämpfte, hatte er da nicht auch diese erdrückende Kraft gespürt, die hinter den Schlägen der Axt des Reiters lag?
Nur war damals die Kraft der Axt gegen ihn gewesen. Jetzt focht sie für ihn.
Erbarmungslos fuhr sie hernieder. Whuon fiel auf, dass die Waffe es sichtlich vermied, eine der anderen, gegen sie gerichteten Äxte zu zerschlagen. Sie hatte es nur auf die Reiter abgesehen. Von panischer Angst gehetzt, flohen die düsteren Bewohner der schwarzen Stadt in den Nebel der Dimensionen. Sie schienen völlig kopflos und verwirrt zu sein.
Whuon spürte, wie die mächtige, monströse Axt in seiner Hand weiter drängte. Sie schien den Flüchtenden nacheilen zu wollen, um auch sie abzuschlachten.
Aber der Thyrer folgte dem Verlangen der Axt diesmal nicht. Er zügelte sein Pferd und ließ die Bewohner der schwarzen Stadt laufen. Aus welchem Grund sollte er diesen Leuten nacheilen? Konnten sie ihm noch gefährlich werden?
Die grauenhafte Axt schien es besser zu wissen, denn sie drängte noch immer.
Schließlich zog sie Whuon und sein schwarzes Pferd mit sich. Whuon hörte einen drängenden Ruf aus der Waffe erschallen. Die Axt zog mit immer größerer Kraft und Whuon wollte sie loslassen, doch was war das?
Seine Finger klebten förmlich an dem Holz des Axtstiels. So sehr er sich auch bemühte, er konnte sie nicht von sich werfen. Der Thyrer schauderte. Welche Macht mochte hier mit ihm spielen? Endlich musste er der Waffe nachgeben. Er folgte ihr und das schwarze Pferd setzte in schnellem Trab den Fliehenden nach.
Whuon stellte sich dagegen, die Fliehenden abzuschlachten. Aber die Axt in seiner Hand zog ihn mit sich.
Und schon hob und senkte sich die furchtbare Waffe wieder und spaltete den Schädel eines Flüchtenden. Und wieder und immer wieder fuhr die tödliche Waffe hernieder und vernichtete einen nach dem anderen. Am Ende war keiner der schwarzen Reiter mehr am Leben.
Da erst ließ die Axt von ihrem Tun ab.
Voller Grauen und Abscheu blickte Whuon auf die Waffe in seiner Hand.
„Du hast uns befreit“, sagte eine Stimme, welche aus der Axt kam.
„Wer bist du?“, fragte Whuon etwas ungehalten.
„Was würde es dir nützen, wenn ich dir einen Namen nennen würde?“
„Ich will wissen, wer du bist!“
„Nenne mich Axtwesen. Du hast uns befreit, und dafür danken wir dir, Fremder!“
„Wir? Wer ist ‚wir’?“
„Wir, die Axtwesen!“
In diesem Moment erhoben sich die Äxte der Gefallenen in die Höhe und schwebten Whuon entgegen.
„Wir waren die Gefangenen der schwarzen Reiter. Sie nutzten uns aus und verbannten unsere Geister in diese Äxte, damit die Arme der Düsteren nie ermüden würden. Aber du führtest mich in die Schlacht gegen unsere Unterdrücker. Dadurch wurden wir frei.“
Den Äxten entstiegen nun schwarze Schattenwesen. Sie besaßen eigentlich keine bestimmte Form.
Daraufhin fielen die Äxte leblos zu Boden. Auch aus Whuons Axt schwand das Leben.
Die Schattenwesen entfernten sich mit einer unendlich schnellen Geschwindigkeit aus der schwarzen Stadt.
Und dann war Whuon wieder allein. Er warf die tote Axt fort und beobachtete, wie die gefallenen schwarzen Reiter zu Staub zerfielen. Auch ihre Pferde zerfielen –gerade so, als seien Pferd und Reiter eine Person!
Whuon stieg von seinem Reittier ab. Da zerfiel auch Whuons Pferd zu Staub. Nur die Äxte blieben unversehrt – und tot.
Der Thyrer fühlte sich einsam und verlassen. Was konnte er tun, um seiner Freunde zu retten?
Sollte er in die Finsternis der schwarzen Hütte springen? Man konnte nicht wissen, ob dies nicht vielleicht eine Einbahnstraße war. Nachdenklich betrachtete Whuon den Schiffsrumpf der SEDELLAH, die mitten in der schwarzen Stadt lag – leer und verlassen.
Aber was war das?
Whuon beobachtete, wie die Häuser langsam zerfielen. Sie zerfielen zu dem gleichen Staub, zu dem auch die Leichen der schwarzen Reiter zerfallen waren.
Ein Haus nach dem anderen wurde zu einem Haufen weißen Staubes. Da begann auch der Boden unter Whuons Füßen zu schwanken.
Stand die Stadt vor ihrer Auflösung?
Whuon rannte zur SEDELLAH und ging an Bord des Schiffes.
Mit Schrecken beobachtete er, wie die Stadt in weißen Staub zerfiel. Krachend fielen die finsteren Gebäude ineinander. Der Boden wurde zu einer gefährlichen, schlammigen Masse, bis auch er sich in Staub verwandelte.
Whuon sah verzweifelt auf das, was vor ihm geschah. Er war machtlos. Die schwarze Stadt zerfiel vor seinen Augen in einer
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