Drachen, Orks und Magier
Arme.
Was mochte dies für ein Zauberwald sein, so fragte sich Whuon. Und was mochte jenseits von ihm liegen?
Das Gestrüpp wucherte jetzt, etwa eine Stunde nach seinem Aufbruch, nicht mehr so stark. Auch sonst schien der Wald nicht mehr so dicht zu sein.
Schließlich erreichte Whuon eine Lichtung.
Ein schwarzer Reiter saß im Gras und besah sich seine Axt. Sein Pferd stand etwas abseits.
Whuon fuhr augenblicklich zu Boden. Wenn ihn dieser Reiter bemerkte, dann war er verloren.
Der Thyrer blickte zu dem schwarzen Pferd hinüber. Es stand friedlich und unbeteiligt da.
Wenn es ihm gelingen würde, dieses Pferd zu erobern, dachte Whuon bei sich. Er zog sein Schwert und betrat die Lichtung. Der schwarze Reiter hatte ihn noch immer nicht bemerkt. Whuon bewegte sich leicht auf das Pferd zu, das mit keiner Wimper zuckte. Es wirkte wie eine Maschine. Mit einem flotten Satz war Whuon auf dem Tier. Dies verursachte ein Geräusch, so dass sich der schwarze Reiter herumdrehte.
Als er sah, was passiert war, stieß er einen gellenden Schrei des Entsetzens aus. Er holte seine große Axt hervor und ging damit drohend auf Whuon zu. Seine undurchdringliche Maske verriet nichts von dem, was er dachte. „Lauf!“, zischte Whuon zu dem Pferd und gab ihm mit dem Fuß einen Tritt in die Seite. Da setzte sich das pechschwarze Tier mit einer rasenden Geschwindigkeit in Bewegung. Es war so schnell, dass Whuon fast schwindelig wurde. Hinter sich hörte er den eigentlichen Besitzer des Pferdes wild fluchen.
Nur ganz zufällig streichelte Whuon den Nacken des Tieres. Und im selben Moment dachte er daran, wie es wohl sein würde, mit diesem Tier durch den Korridor der Dimensionen zu reiten.
Aber was war das?
Die Bäume und der fluchende Reiter verschwammen vor seinen Augen und der ewige Nebel des Korridors trat an ihre Stelle.
Whuon war überrascht. Mit weiten Sätzen trug ihn sein Pferd durch den Nebel.
Jetzt weiß ich, auf welche Weise sie zwischen den Welten zu reisen verstehen, dachte der Thyrer bei sich. Er wollte zu der schwarzen Stadt der Reiter. Er dachte ganz intensiv und sehr bewusst. Er war sich sicher, dass ihn das schwarze Tier dann auch dorthin bringen konnte. Und tatsächlich! Aus dem Nebel tauchten die schwarzen Gebäude wie Gespenster auf.
Er ritt mit gezogenem Schwert in die schwarze Stadt. Die Menschen, die hier lebten, sahen ihn verwundert an.
Whuon sah die SEDELLAH. Er sah, wie einige schwarze Reiter damit beschäftigt waren, die Reichtümer, die sich an Bord befunden hatten, auszuräumen.
Grimmig sah er ihnen zu. Als sie ihn bemerkten, fuhren sie von ihrer Tätigkeit auf und zogen sofort ihre Waffen.
Ihre mörderischen Äxte funkelten, und mit kühnen Sätzen schwangen sie sich auf ihre schwarzen Pferde.
In loser Formation ritten sie auf Whuon zu.
Und schon kreuzte sich das Schwert des Thyrers mit den Äxten der Düsteren.
Dabei erschreckte Whuon seine eigene Kraft. Er schleuderte mit einem einzigen Fußtritt den ersten Reiter aus dem Sattel. Dem Nächsten hieb er den Kopf ab, so dass er blind umherlief. Whuon entriss dem Blinden die Axt. Sie war erstaunlich leicht.
Der Thyrer schauderte ein wenig. Er dachte an die lebenden Beile, die ihm auf der Gefangenenwelt begegnet waren.
Und da kam schon der nächste Gegner heran. Er zögerte etwas, als er die grauenhafte Axt der schwarzen Reiter in Whuons Händen sah. Doch dann wagte er den Angriff doch. Die Äxte kreuzten sich und Whuon schien es so, als erwache die Waffe in seinen Händen zu eigenem Leben. Sie hob und senkte sich wie von alleine und spaltete den unheimlichen Reiter von oben bis unten in zwei Hälften. Ein triumphierendes Geschrei ging von der Waffe aus, das Whuon erschreckte.
Scheu wichen die schwarzen Reiter vor Whuon zurück. Warum hatten sie soviel Angst vor ihrer eigenen Axt? Jede dieser finsteren Gestalten besaß eine ebensolche Axt.
In Whuon begann etwas zu dämmern.
In den Äxten musste die Macht der schwarzen Reiter verborgen sein. Und in ihren Pferden.
Der Thyrer trieb sein Pferd weiter auf die düsteren Gestalten zu, die weiter scheu zurückwichen.
Die gewaltige Streitaxt schien Whuon und sein Pferd förmlich mitzuziehen.
So stürmte Whuon gezwungenermaßen auf die schwarzen Reiter zu. Die Axt hob und senkte sich und sandte Tod und Verderben über Whuons Gegner.
Dennoch graute dem Thyrer vor der Kraft, die dieser Waffe innewohnte und die schier unüberwindlich schien.
Als er an Bord der SEDELLAH gegen einen der schwarzen
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