Drachenatem (German Edition)
heraus, aber da müssen wir uns wohl getäuscht haben. Ich war immer der Meinung, Du wärst ein gestandenes Mannsbild, aber scheinbar bist Du noch nicht aus dem pubertärem Alter heraus. Warum solltest Du sonst auf cool machen? Oder brauchst Du das, um bei den Frauen anzukommen?
Hast Du eigentlich einen Moment daran gedacht, dass Du Dich in große Gefahr gebracht hast und nicht nur Dich, sondern auch die anderen, die Deine Hilfe benötigen.
Also warum gehst Du nicht raus und beweist noch den Letzten, die Dich verpasst haben, was Du so drauf hast. Vielleicht beeindruckst Du auch die eine oder andere damit, uns beeindruckst Du auf jeden Fall nicht.«
Rolend hielt ihm eine regelrechte Standpauke.
Barilon wäre am liebsten aufgesprungen und hätte ihn zum Zweikampf gefordert, doch jetzt, wo er darüber nachdachte, sah er ein, dass dieser recht hatte.
»Es tut mir leid«, nuschelte er in seinen zerzausten Bart. Verdammt ein Zwerg entschuldigt sich nie . Diese Göre Kati hat aus mir ein Weichling gemacht .
Er versuchte sich selber hoch zu putschen, doch es gelang ihm einfach nicht, sauer zu werden.
Statt sauer zu werden, fing er an, Trübsal zu blasen.
Sie haben recht, ich bin nur eine Lachnummer.
Ich der große Barilon ziehe als Kindermädchen mit einem Gnom im Schlepptau durch die Lande.
Zu meinem Volk kann ich nicht zurück, selbst wenn ich es wollte. Mein Haarzopf, das Zeichen eines jeden stolzen Kriegers ist weg. Es wird noch sehr, sehr lange dauern, bis ich wieder ein richtiger Zwerg bin und zu meinem Volk zurückkehren kann.
Gedankenverloren strich er über seinen Bart, der ihm kaum noch auf die Brust reichte und zudem noch von unzähligen Löchern verunstaltet war.
»Jetzt blas nicht Trübsal, sondern hilf uns lieber dieses abscheuliche Gebräu, das die hier als Ale bezeichnen, zu vernichten.« Um seine Worte noch zu unterstreichen hielt Valdör ihm seinen Krug hin.
Barilon setzte sich leicht mürrisch auf die Bank und packte den Krug, der ihm hingehalten wurde.
Sie alle waren erleichtert vorerst in Sicherheit zu sein, nur Askenia hielt sich beim Reden und Trinken zurück, wie eigentlich jedes Mal, seit ihre Gefährten sie in den Höhlen verloren hatten.
Eigentlich hatten sie vorgehabt sich zu besaufen, doch soweit kamen sie nicht, da Pia in Begleitung eines Riesen die Schenke betrat. Barilon spuckte sein Ale quer über den Tisch in Valdörs Gesicht. Etwas sagen konnte er nicht, da er sich verschluckt hatte und nun nach Luft rang. Der Gnom wischte sich das Ale mit seinem Ärmel ab und funkelte Barilon böse an.
»Was willst Du? Hat Kati Dir nicht gesagt, dass sie nichts von Dir will und Du verschwinden sollst?«
Ohne auch nur das geringste Anzeichen zu zeigen, das er den Zwerg überhaupt bemerkt hatte, wand er sich an Rolend.
»Ihr müsst von hier weg, denn die Festung wird fallen. Oputera und ihre Leibgarde sind auf dem Weg hierher und diese Festung kann ihrer Magie nicht standhalten.«
»Das ist doch Blödsinn! Kati hat uns erzählt, dass sie Skol gefangen genommen haben und mit ihm ins Tal der Tränen unterwegs sind.«
»Das stimmte zuerst auch, da Oputera dachte, die Erwählte wäre tot, doch da sie noch lebt, muss sie das korrigieren, bevor sie das Tor öffnen kann.«
»Und das sollen wir Dir glauben, einem Lustsklaven?«
»Geht noch heute Nacht, sonst werdet Ihr sterben. Nehmt den Weg nach Norden zu den Bergen. Dahinter beginnt das Land Terenia. Dort werdet ihr Hilfe finden.«
»Schafft diesen Kerl hier raus und zeigt ihm, wo das Tor ist.
Katispana, seine Herrin hat ihm befohlen, das Land zu verlassen.« Forderte Askenia die Kriegerin auf.
Als wäre es ein Befehl einer Vorgesetzten, packte sie ihn am Arm und führte ihn hinaus. Ehe die Tür von außen geschlossen wurde, drehte sich der Riese noch einmal um.
»Geht über die Berge, nur dort seid Ihr in Sicherheit. Ihr lauft in eine Falle. Selbst Königin Esmiralda wurde getäuscht.«
»So ein Schwachsinn, wir werden hier bleiben, und wenn wir gehen, ziehen wir ins Moor, damit sie dort ihre Ausbildung erhalten kann. Nur ein Narr würde versuchen, uns ins Moor zu folgen.«
Barilon, Valdör und Rolend sahen sich verwundert an, da Askenia fast nie etwas gesagt hatte und auf einmal wollte sie die Führung übernehmen.
Valdör stellte seinen Krug ab.
»Er hat recht, wir werden noch heute Nacht aufbrechen, denn auch ich habe so einige Bedenken.«
»Wer hat Dich zu unsrem Anführer gewählt, Gnom?« fragte Askenia bissig.
Nachdem
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