Drachenatem (German Edition)
bekam ihre Waffen zu spüren.
Die Eingekreisten, die mit ihrem Leben schon abgeschlossen hatten, fanden neuen Mut und gingen nun von Verteidigung in Angriff über.
Barilon erreichte Nuraa in dem Augenblick, als sie zu Boden fiel. Wie ein lebendes Schutzschild baute er sich vor ihr auf, wild entschlossen, jeden der versuchte ihr was zu tun, das Lebenslicht auszublasen.
Er hatte alle Hände voll zu tun und es sah fast schon so aus, als würden sie hier sterben, denn die Übermacht war einfach zu groß.
Keiner dachte ans Aufgeben, und wenn sie hier schon sterben würden, wollten sie so viele wie möglich mit ins Grab nehmen. Rolend lief das Blut aus einer Wunde an der Stirn in die Augen und er hatte Mühe überhaupt noch die Gegner richtig zu erkennen. Der Stachel einer Trollkeule hatte ihn glücklicherweise nur gestreift.
Askenia hatte ihren Bogen fallen gelassen und ihr Schwert gezogen.
Nun stand sie Rücken an Rücken mit ihrem Vater und kämpfte gleichzeitig mit zwei Gegnern. Barilon blickte zu ihr hinüber und es kam ihm vor als würden die Orks sie absichtlich verfehlen.
Ich glaube mein Schwein pfeift, die müssen ja eine Heidenangst vor ihr haben.
Das Schwert in ihren Händen, wurde mit jedem Schlag, den sie führten schwerer.
Lange konnte sie den Gegnern nicht mehr standhalten.
Grade als Rolend dachte, es gebe keine Rettung für sie, fielen die Gegner reihenweise von Pfeilen gespickt zu Boden.
Ein regelrechter Pfeilhagel wurde aus einem Waldstück in unmittelbarer Nähe abgefeuert, ohne dass man jemanden sehen konnte.
Barilon kannte nur ein Volk, dessen Pfeile immer sein Ziel fand, doch es machte einfach keinen Sinn, warum die Elfen ihnen helfen sollten, da sie doch noch vor kurzem ihnen den Tod angedroht hatten.
Und ich hatte geglaubt, die Elfen seien geborene Lügner, die nie ihr Wort halten. So kann man sich täuschen.
Der Kampf war schnell beendet, denn gegen die todbringenden Pfeile der Elfen, hatten die Bestien keine Chance. Die Orks, die außerhalb der Reichweite der Pfeile gewesen waren, ergriffen die Flucht.
Einige Zwerge, die noch bei Kräften waren, setzten ihnen nach und vollendeten das, was die Elfen begonnen hatten.
Barilon ging in die Knie und wischte Nuraa das Blut aus dem Gesicht. Erleichtert stellte er fest, dass es nicht ihr Blut war, sondern das jenes Trolles, den er enthauptet hatte.
Auch wenn er zuerst erleichtert gewesen war, zuckte er zusammen, als er ihr Bein sah. Ein Burmak hatte ihr einen Teil der Wade herausgerissen.
Als er ihr vorsichtig ihren Brustpanzer auszog, fand er noch eine Stichwunde unterhalb ihrer Brust.
Er deckte ihre Brüste mit seinem Umhang ab, bevor er sich die Wunde näher anschaute.
Als er die Wunde unter ihrer linken Brust leicht spreizte, um zu sehen, wie tief sie war, schrie Nuraa vor Schmerz gepeinigt auf.
Er hatte gar nicht bemerkt, dass er die Luft angehalten hatte, und atmete erleichtert wieder aus, als er sah, das die Wunde schlimmer aussah als sie war.
Zum Glück war es nur eine etwas tiefere Schnittwunde. Rolend trat an ihn heran und legte ihm die Hand auf die Schultern.
»Wir müssen hier weg, denn es könnten noch andere kommen. Die Zwerge vom Stamm der hohen Berge, die Nuraa begleiteten, meinten der einzige Weg, der noch frei sei, ist der durch die endlose Wüste.
Doch sie meinten auch, die Krieger könnten es vielleicht schaffen.«
»Die Krieger? Wir haben noch die Flüchtlinge sowie die Verletzten bei uns. Sollen wir sie etwa hier zurücklassen, damit sie in die Hände der Bestien fallen?« fragte er entrüstet.
»Ich dachte mir schon, dass Du genau so denkst, also habe ich eine Kriegerin geschickt, die die anderen holt. Wir füllen unsere Wasservorräte auf und brechen dann auf. Wir werden alle mitnehmen, doch trotzdem bleibt uns nichts anderes übrig, als durch die Wüste zu gehen.
Da Nuraa im Moment nicht in der Lage dazu ist, übernimmst Du die Führung der Zwerge.
Valdör wird gleich hier sein und sich dann um Nuraa kümmern, während meine Tochter bei Kati bleiben wird.«
Barilon wollte protestieren, da auch er das Gefühl hatte, das etwas mit Askenia nicht stimmte, doch er wusste, dass sein Freund recht hatte.
Vielleicht bilde ich mir das Ganze ja auch nur ein, ging es ihm durch den Kopf.
Nachdem die anderen zu ihnen gestoßen waren, stand er auf und gesellte sich zu ihnen.
Schweren Herzens übergab er Nuraa in Valdör´s Obhut.
Nicht dass er ihm nicht getraut hätte, nein, mittlerweile würde er ohne zu zögern
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