Drachenatem (German Edition)
sie sind wahr, zum Teil jedenfalls.
Wir töten Männer, aber nur die, die in unser Reich kommen und sich Frauen mit Gewalt nehmen wollen.«
Als sie in den Palast einritten, kam sich Kati so unbedeutend vor, als sie diese Pracht und Schönheit sah.
Alles war so detailgetreu gefertigt in Farben, die ihr den Atem raubten.
Vor sich sah sie einen Baum, auf dem Vögel saßen. Sie hätte geglaubt, dass alles echt sei, hätte ihre Begleiterin nicht darauf hingewiesen, dass alles im Palast von den Bewohnern dieses Landes gefertigt wurde.
»Die Vögel wurden vor langer Zeit aus einem sehr seltenem farbigem Holz gefertigt. Das lässt sie hier so lebensecht erscheinen.«
Kati konnte sich gar nicht satt sehen an dieser Schönheit.
Sie wurden in ein Quartier geführt, in dem sie sich etwas erholen konnten.
Kati jubelte innerlich, als sie das riesige Bett in ihrem Zimmer sah. Endlich ein richtiges Bett.
Sie ließ sich aufs Bett fallen und streckte alle viere von sich. Nachdem sie sich frisch gemacht hatte, wurde sie abgeholt und direkt zur Herrscherin gebracht.
Nun stand sie einer groß gewachsenen Frau gegenüber, die eine Stärke ausstrahlte, die sie beeindruckte. Wie in Marmor geschlagen stand sie mit ihrem langen braunen Haar vor ihr.
Schätzen wollte Kati diese Frau nicht, denn diese sah bestimmt jünger aus, als sie wirklich war.
Kati spürte förmlich die Aura, die die Herrscherin umgab.
Ihre Hände waren mit Schriftzeichen verziert, die sie zu kennen glaubte und trotzdem konnte sie diese nicht deuten.
Sie wollte sich vor der Herrscherin verbeugen, doch diese trat schnell auf sie zu und verhinderte es.
»Wenn sich einer verbeugen müsste, dann wäre ich das, denn Du bist die Tochter der Königin dieses Reiches und somit bist Du ihre Nachfolgerin.«
Kati schwirrte langsam der Kopf.
»Darf ich Sie um etwas bitten und Ihnen eine Frage stellen?« fragte Kati schüchtern.
»Natürlich meine Königin, frage was immer du willst.«
»Als Erstes möchte ich, dass Ihr mich Kati nennt.
Und behandelt mich bitte nicht so, als wäre ich eine Königin, denn ich bin bestimmt keine, wenn mich auch alle für etwas Besonderes halten. Mir wäre es lieber, dass Ihr in mir einen Gast oder eine Freundin seht und Ihr weiterhin die Königin seid.«
Kati hatte diese Frau vom ersten Augenblick an in ihr Herz geschlossen und wünschte sich deshalb nur eins, sie als Freundin bezeichnen zu dürfen.
»Woher wisst Ihr eigentlich, wer ich bin, wo ich es doch selber nicht genau weiß?«
Die Königin lachte. Das Lachen drang tief in Katis Herz und sie fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr.
»Wenn ich Kati sagen soll, nennst Du mich aber Esmiralda. Und nun komm mit, ich möchte Dir etwas zeigen, was einige Deiner Fragen beantworten wird.
Ich weiß, Du hast noch viele Fragen, doch vertraue mir und begleite mich in das Herz meines Landes.«
Sie folgte der Königin hinter den Thron.
Kati wunderte sich, denn alles, was sie sah, war ein riesiger Wandteppich, der das Wappen des Reiches zeigte.
Aber sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie dieser Teppich ihre Frage beantworten sollte.
Esmiralda trat an den Teppich heran und schob ihn beiseite. Eine Wand mit vielen Zeichen und Verzierungen kam zum Vorschein.
»Du weißt, was dort steht?« fragte die Königin.
Kati schüttelte den Kopf.
»Nein, ich kann es nicht lesen, diese Schrift ist mir total fremd.
Ich habe sie zwar schon einmal gesehen, auf meinem Sarg, aber auch damals dachte ich, ich kenne diese Schrift, aber ich kann sie nicht lesen.«
»Sieh nochmals genau hin, aber schließe dieses Mal dabei Deine Augen und versuche den Text zu lesen.«
»Wenn ich meine Augen schließe, kann ich die Schrift doch erst recht nicht lesen.«
»Vertraue mir einfach, Du verlierst doch nichts dabei, wenn Du es versuchst.«
Kati wusste zwar nicht, was das bringen sollte, aber trotzdem tat sie es, um der Königin einen Gefallen zu tun.
Als sie ihre Augen schloss, sah sie die Schrift vor ihrem inneren Auge.
Kati blinzelte, da die Schrift auf einmal verlief und sich neu zusammensetzte. Verwundert öffnete sie ihre Augen.
Auf einmal stand dort ein Text, den sie lesen konnte.
»Und was steht dort geschrieben?« fragte Esmiralda, als wüsste sie genau, was eben passiert war.
Kati sah ehrfürchtig auf den Text und las ihn leise vor.
„ Trete ein nach Atalantis, dem Herzen der Welt. Doch wisse, nur die alte Blutlinie darf diese Schwelle übertreten.
Wer es dennoch wagt,
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