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Drachenatem (German Edition)

Drachenatem (German Edition)

Titel: Drachenatem (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Darklej
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Dorf.
    Zuerst wollten sie die Straße meiden, aber als ihnen ein Fäulnisgeruch in die Nase stieg, entschlossen sie sich, über die Straße in die Dorfmitte vorzudringen.
    Die anderen folgten mit gezogenen Waffen in einigen Metern Abstand.
    Kati blieb nun stehen, da sie wieder eine Vision hatte. Was sie vor ihrem innerem Auge sah, ließ sie würgen und nur mit Mühe konnte sie den Brechreiz unterdrücken.
    Ein süßlicher Geruch lag über dem ganzen Dorf, und zudem stank es fürchterlich nach Exkrementen und Blut.
    Askenia trat neben sie.
    »Bleibe doch hier! Keiner nimmt es Dir übel, wenn Du hier wartest.«
    »Nein ich muss da mit rein, dort ist jemand der meine Hilfe braucht.«
    »Glaube mir, dort drin existiert kein Leben mehr.«
    Kati riss sich zusammen und band sich ein Tuch um Mund und Nase, um den Gestank wenigstens ein wenig von sich fernzuhalten.
    Wie in Trance setzte sie ein Fuß vor den anderen und betrat das Dorf.
    Es kam ihr vor, als nehme sie alles nur noch wie durch einen Schleier wahr.
    Rechts und links des Weges lagen die übel zugerichteten Leichen der Dorfbewohner.
    Mit viel Mühe und Selbstbeherrschung schaffte sie es am Ende doch noch bis auf den Dorfplatz zu gelangen.
    »Für dieses Massaker waren keine Orks oder andere Ausgeburten der dunklen Heerscharen verantwortlich«, stellte Rolend fest.
    »Aber wer könnte sonst so grausam sein?« fragte Kati und deutete auf eine Leiche, der man Arme und Beine abgetrennt hatte.
    Erst jetzt begriff sie, was sie da sah und nun konnte sie ihre Übelkeit nicht mehr länger unterdrücken.
    Sie stürzte auf die Knie und übergab sich.
    Valdör kam zu ihr und reichte ihr sein Tuch.
    Sie war den Tränen nahe und wollte nur noch heim.
    Valdör legte ihr freundschaftlich die Hand auf die Schulter, bis sie sich wieder etwas beruhigt hatte.
    Kati atmete noch einige Male tief durch, ehe sie sich erhob und mit Valdör zusammen zu den anderen ging.
    Barilon ging auf einen Hauseingang zu, vor dem ein junges Mädchen lag.
    Er beugte sich zu dem Kind herunter und drehte sie vorsichtig um.
    Ihre leeren Augen blickten ihn anklagend an.
    Seine Hände ballten sich zu Fäusten und sein Innerstes fing an zu kochen und ein unsagbarer Hass stieg in ihm auf.
    Dafür würde Paskajan bezahlen.
    Er legte seine Hand über ihre Augen und schloss sie, da er ihren anklagenden Blick nicht mehr ertragen konnte.
    Kati hatte sich ihm genähert und war hinter ihm stehen geblieben.
    »Egal wer das getan hat, ich schwöre Dir mein Freund, er wird dafür sterben, so wahr ich Katispana, die Tochter von Afantenja bin.«
    Barilon sah sie an und zum ersten Mal sah sie in ihm keinen Krieger, sondern einen geknickten Mann, den die Tränen über die Wangen liefen.
    »Du weißt es also?« fragte Barilon sie verwundert.
    »Ja, ich weiß es, doch ich wollte es bisher nicht glauben. Ich kann es noch immer nicht glauben, doch im Moment gibt es Wichtigeres. In diesem Dorf befindet sich ein Säugling, der unsere Hilfe braucht.«
    Kati ging zur Dorfmitte zurück und stellte sich in die Mitte der Straße. Sie drehte sich mit geschlossenen Augen um die eigene Achse.
    Als sie ihre Augen wieder öffnete, deutete sie auf ein eingestürztes Haus, das eigentlich gar nicht mehr als Haus zu erkennen war.
    Rolend starrte sie nur an.
    »Du musst Dich täuschen, in dem Schutthaufen kann kein Leben mehr existieren.«
    »Glaube mir, unter all dem Schutt liegt ein Säugling, erst wenige Tage alt, dessen Überleben sehr wichtig ist. Wegen dieses Säuglings ist all das hier passiert. Die Bewohner dieses Dorfes gaben ihr Leben für das Kind. Soll ihr Opfer etwa umsonst gewesen sein ...?« fragte Kati noch immer sichtlich geschockt über dieses Massaker.
    Ohne weitere Fragen zu stellen, gingen alle an die Arbeit und schafften Stein für Stein beiseite.
    Selbst als die Nacht hereinbrach, arbeiteten sie unter Katis Leuchtkugel weiter, bis sie im Morgengrauen ein leises Wimmern vernahmen.
    Keiner hatte eigentlich daran geglaubt, ein lebendes Kind unter den Trümmern vorzufinden, doch sie hatten Kati zuliebe ohne zu murren so lange geschuftet. Nun da sie mit eigenen Ohren das Wimmern vernahmen, jagte ein Adrenalin-Schub durch ihre Adern. Sie erhöhten ihre Anstrengung und innerhalb weniger Minuten lag der Säugling vor ihnen.
    Kati trat vor und nahm den Säugling und streckte ihn in den Himmel empor.
    Ein Lichtstrahl drang durch die Wolken und schloss Kati mit dem Säugling ein.
    Das Licht wurde stärker und die anderen mussten

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