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Drachenauge

Drachenauge

Titel: Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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erschüttert, weißt du.«
    P'tero hatte diesbezüglich bereits einiges von Ormonth gehört, der seinen Reiter jedoch kein einziges Mal kritisierte. Nicht, dass P'tero sich dadurch besser gefühlt hätte. Der blaue Drache war seinen Weyrgefährten dankbar gewesen, weil sie sich um seinen Reiter kümmerten, als er selbst nicht mehr dazu imstande war.
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    Man hatte Zelte aufgeschlagen, in denen die Verletzten gepflegt wurden, denn P'tero und Collith durften erst wieder ins Dazwischen eintreten, wenn ihre Wunden verschorft waren. Maranis versorgte ganz allein die verletzten Drachen, aber bezüglich der beiden lädierten Reiter wünschte er sich Unterstützung. Boten waren nach Telgar geflogen, um das Unglück zu melden und Vorräte für einen längeren Aufenthalt auf dem Südkontinent mitzubringen.
    Nichts Böses ahnend, hatten sich die beiden jungen
    Reiter zu einer Felsformation begeben, in der ein
    Löwenrudel hauste. P'tero hatte noch nie zuvor von
    Löwen gehört. Für deren Existenz war der alte Tubberman verantwortlich, der sie seinerzeit, kurz nach der Landung, durch gentechnische Manipulationen ge-züchtet hatte. Mittlerweile hatten sie sich über ein großes Gelände verbreitet und sich kräftig vermehrt.
    Doch das war kein Trost für P'tero, der auf dem
    Bauch liegen musste, damit seine Rückenverletzungen heilten.
    Er machte sich Sorgen, M'leng könne vielleicht aufhören ihn zu lieben, jetzt, da sein Körper nicht mehr makellos, sondern von unschönen Narben übersät war.
    Derweil wurde M'leng nicht müde, mit P'teros helden-haftem Einsatz zu prahlen. Mit seinem eigenen Körper habe er ihn geschützt. Dabei ließ er unerwähnt, dass diese Situation nicht freiwillig zustande gekommen war. Außerdem war M'leng die meiste Zeit über bewusstlos gewesen. Außer der Prankenwunde an der Schulter hatte er noch eine Kopfverletzung davongetragen.
    Zulaya hatte jedoch mit eigenen Augen gesehen,
    wie P'tero versuchte, die Pranke aus M'lengs Schulter zu reißen, und ihre Geschichte unterstützte M'lengs Schilderung. Dagegen konnte P'tero nichts unternehmen.
    Als Tisha eines Morgens zu ihm kam, um ihm Fellis—
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    Saft zu verabreichen, fand sie ihn in Tränen aufgelöst vor. Er gestand ihr, dass er sich sicher sei, M'leng als Liebhaber verloren zu haben, weil sein Körper durch Narben verunstaltet sei.
    »Unsinn, Junge!«, wiegelte Tisha resolut ab. Sie strich ihm das verschwitzte Haar aus der Stirn und hielt ihm den Becher mit Fellis-Saft an die Lippen. »Er weiß doch, was du für ihn getan hast. Und dank Coreys Behandlung werden die Narben später kaum zu sehen sein.«
    Die Erwähnung der Chefärztin vertiefte nur seinen
    Kummer. Er schämte sich, weil er dem ganzen Weyr so viele Probleme bereitete.
    »Du hast uns wirklich eine Menge Arbeit einge—
    brockt«, pflichtete Tisha ihm bei. »Aber durch den Vorfall haben wir auch einige nützliche Dinge gelernt.«
    »Welche denn?«
    »Bis jetzt haben sich die Drachen für unangreifbar gehalten – was sie nicht sind. Jetzt wissen sie, dass auch sie ernst zu nehmende Feinde haben. Diese Erfahrung ist von unschätzbarem Wert, sowie erst der Fädenfall eingesetzt hat. Und nun kann niemand mehr behaupten, dass der Südkontinent völlig gefahrlos ist.«
    »Hat man etwas über die Würmer herausgefunden?«,
    fragte P'tero, dem plötzlich der eigentliche Grund für die Exkursion einfiel.
    Tisha prustete los, dann unterdrückte sie ihren Hei-terkeitsausbruch. »Du bist nicht nur tapfer, mein Junge, du hast auch ein gutes Herz. Doch, ein Erkundungs-team war unterwegs und hat Daten gesammelt.«
    P'tero erfuhr, dass sich die Würmer in südwestlicher Richtung auf das Große Kettengebirge zu verbreitet hatten. Ihr Fortkommen wurde durch die Sandböden
    östlich von Landing gehemmt, doch das bereitete den Experten keine großen Sorgen. Ihnen kam es vor allem darauf an, dass die ausgedehnten Wälder und Gras-steppen durch diesen künstlich gezüchteten Organismus geschützt wurden.
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    »Dann hat sich dieser Ausflug also gelohnt«, kommentierte P'tero. Er fühlte sich entspannt, weil der Fellis-Saft zu wirken begann.
    Tisha bemutterte ihn noch ein Weilchen und deckte
    ihn mit einem leichten Laken zu, das die Wunden nicht belastete.
    »Auf jeden Fall«, bekräftigte sie. »Und nun versuch, ein wenig zu schlafen..«
    Der Fellis-Saft sorgte dafür, dass P'tero in einen
    schmerzfreien, ruhigen Schlummer hinüberdämmerte.
    Nach drei Wochen war P'tero in der Lage, den

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