Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenauge

Drachenauge

Titel: Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
aufbrechen, um die Würmer zu suchen, oder? , fragte Charanth in quengelndem Ton.
    Seine Augen glitzerten gelb vor Anspannung.
    »Nein, das hat Zeit«, beruhigte K'vin ihn. »Eigentlich dienten die Würmer nur als Vorwand, um dem Weyr ein paar erholsame Tage in der Sonne zu verschaffen.«
    394
     
    Er entledigte sich seiner Kleidung, und Drache wie
    Reiter gesellten sich zu den anderen Schwimmern in
    den lauen Asowschen Gewässern.
    In der Tat waren die Würmer das Letzte, woran die Drachenreiter in diesem Augenblick dachten. Stattdessen beschäftigten sie sich mit Schwimmen, Sonnenbaden und dem Beschaffen von Nahrung, derweil einige Drachen zum Jagen losflogen. Wer wollte, fand Zeit und Muße für intimere Vergnügen.
    P'tero und M'leng baten V'last, ihren Geschwaderführer, um die Erlaubnis, mit ihren Drachen auf die Jagd zu gehen.
    »Denkt daran, was K'vin uns über diese exotischen
    Raubtiere erzählte, die in der Gegend herumstromern«, warnte V'last alle Reiter, die sich von der Gruppe entfernen wollten.
    P'tero und M'leng versprachen, wachsam zu sein,
    doch sowie sie die Lichtung am Malay-Fluss verließen, die ihrem Geschwader als Lagerplatz diente, lachten sie über die Vorstellung, irgendeine Kreatur könnte ihren Drachen gefährlich werden.
    »Es ist wirklich sehr heiß hier«, fand M'leng, einen letzten Blick auf den Fluss werfend.
    »Nach der Jagd werden wir sicher noch mehr schwitzen«, prophezeite P'tero übermütig. »Doch wenn die Drachen erst einmal satt sind, haben wir die ganze Zeit bis zum Abendessen für uns.«
    »Vor dem Essen sollten wir ohnehin nicht zurückkehren«, meinte M'leng lachend. »Andernfalls spannt man uns doch noch ein, zu angeln oder Beeren zu sammeln.«
    »Es sind genug Leute vom Weyr mitgekommen, um
    diese Aufgaben zu übernehmen. Und sie tun es gern«, erwiderte P'tero ein wenig geringschätzig. »Machen wir, dass wir von hier fortkommen.«
    Er nahm einen Anlauf und sprang auf Ormonths
    395
     
    Rücken. M'leng schwang sich behände auf seinen grü-
    nen Sith.
    »Welche Beute jagen wir?«, fragte M'leng.
    »Was immer uns zuerst begegnet«, schlug P'tero vor
    und gab das Signal zum Aufstieg. M'leng mochte es,
    wenn er das Kommando übernahm.
    Es dauerte nicht lange, und sie erspähten riesige Herden von Grasfressern. Diese Tiere waren viel kleiner als die domestizierten Kreaturen, die sie von daheim kannten. Doch als sie sahen, dass noch andere Drachen am Himmel kreisten und sich anschickten, im Gleitflug die Herden anzugreifen, bedeutete P'tero, in südwestlicher Richtung weiterzufliegen.
    Schon bald mussten beide ihre Fliegerjacken auszie—
    hen, weil es ihnen zu warm wurde; dann folgten die
    Hemden, die aus einem derben, dicht gewirkten Stoff bestanden. P'tero bewunderte M'lengs wohlgestalteten Körper. Der grüne Reiter war schlank und dabei ausgesprochen gut proportioniert. Seine drahtige und doch elegante Figur hatte P'tero auf Anhieb gefallen.
    Der Oberkörper war noch winterlich weiß, und P'tero schmunzelte, weil der Kontrast zu dem gebräunten Hals recht komisch wirkte.
    Fasziniert betrachtete der blaue Reiter die tropische Landschaft, die sich selbst von den wärmeren Gefilden des Nordkontinents unterschied. In Nerat wucherten nahezu undurchdringliche Regenwälder, lediglich der Westen wies die Vegetation gemäßigter Klimata auf.
    Ista lag in einem stark zerklüfteten Bergland mit
    schroffen Gipfeln und tief eingeschnittenen Tälern, und auch dort befand sich dichter Dschungel. Hier indessen erstreckte sich in alle Richtungen eine endlose Grasstep-pe, die in mancher Hinsicht an die Ebenen von Keroon erinnerte. Das flache Land war durchsetzt mit gelben, aus dem Boden ragenden Felsen und gelegentlichen Baumgruppen, die wie Inseln aus einem Gräsermeer auftauchten. Beim Vorbeiflug der Drachen stoben riesi-396
     
    ge Scharen von Wherries und anderen vogelähnlichen
    Wesen in die Luft, um mit hektisch klatschenden
    Schwingen das Weite zu suchen.
    Kann ich diese Tiere fressen? , erkundigte sich Ormonth bei seinem Reiter, bereits das Tempo verstärkend, falls die Antwort ›Ja‹ lautete.
    Was? Diese zähen kleinen Häppchen? , erwiderte P'tero verächtlich. Dann legte er die Hände wie einen Trichter vor den Mund und brüllte M'leng zu: »Ormonth ist so hungrig, dass er sich schon an Wherries vergreifen möchte!«
    »Sith geht es ebenso. Wir sollten zusehen, dass sie bald etwas Futter kriegen«, schrie P'tero zurück. »Da drüben!« Er zeigte auf eine Felsformation.

Weitere Kostenlose Bücher