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Drachenauge

Drachenauge

Titel: Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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früher kannte. Der Schatz hat uns gerettet, indem ich Vorräte kaufen und den Pächtern den zu viel gezahlten Zins zurückzahlen konnte. Eines muss man Chalkin lassen, er führte peinlich genau über seine Einnahmen Buch. Ich wusste sofort, um welche Beträge er seine Leute übervorteilt hatte.«
    Jamson räusperte sich gereizt.
    »Es stimmt, Lord Jamson«, bekräftigte Vergerin gelassen. »Die Pächter besaßen nicht einmal genug Lebensmittel, um diesen Winter zu überstehen, geschweige denn Reserven für die Zeit des Fädenfalls.« Er lachte bitter. »Chalkin hätte die gesamten fünfzig Jahre des Vorbeizugs in Saus und Braus schwelgen können, ohne auf irgendeinen Luxus zu verzichten, während die einfachen Leute nicht einmal Saatgut für das nächste Frühjahr zur Verfügung hatten oder für die notwendigen Schutzmaßnahmen, um die Ernte vor den Fäden abzu—schirmen. Es gab hier nicht einmal hydroponische Anlagen, obwohl das Baumaterial dafür in den Kellerräumen verrottet.«
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    Jamson schnaubte grimmig durch die Nase. »Und
    das Glücksspiel? Haben Sie das unterbunden?«
    »Sowohl hier als auch an anderen Orten.« Vergerin
    errötete leicht. »Seit meinem unglückseligen Spiel mit Chalkin habe ich weder Karten noch Würfel angerührt.«
    »Und was wird jetzt aus seinen Berufsspielern?«
    »Ich habe ihre alten Verträge nicht verlängert, ihnen aber angeboten, auf anderer Basis hier zu bleiben.
    Kaum einer von ihnen verließ die Festung.«
    S'nan ließ ein bellendes Lachen hören. »Kein Wunder, wer möchte schon so kurz vor einem Fädenfall ohne Heimatburg sein? Sie haben Ihre Sache gut gemacht,
    Vergerin!«
    »Sie bekamen eine zweite Chance, Vergerin«, schloss sich Jamson dem verhaltenen Lob an. »Sorgen Sie dafür, dass alles weiterhin so vortrefflich läuft.« Er hatte seine Suppe aufgegessen und erhob sich. »Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich mir jetzt gern die Anlage ansehen.«
    »Selbstverständlich.« Vergerin sprang auf die Füße
    und schob seinen Stuhl zurück. »Ich lasse gleich Pferde satteln …«
    »Nein, nein!« Jamson winkte ab. »Sie brauchen uns
    nicht zu begleiten. Es wäre sogar besser, wenn Sie nicht mit uns kämen.«
    »Hören Sie, Jamson«, begann Paulin, der diese Unhöflichkeit nicht dulden wollte.
    »Wenn Sie es wünschen, bleibe ich hier.« Vergerin bedeutete ihnen, vor die Übersichtskarte zu treten und zeigte ihnen verschiedene Dinge. »Im Umkreis der Burg sind sämtliche Anwesen gut in Schuss, auch die Hauptstraßen konnten wir in Stand setzen. Die Pachthöfe in den Bergen müssen noch etwas warten, bis sie an die Reihe kommen, saniert zu werden. Ich möchte den Benden-Weyr nämlich nicht überstrapazieren, obwohl M'shall großzügiger war, als ich erwarten durfte.«
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    »Für ihn ist es nur von Vorteil, wenn hier alles reibungslos läuft«, meinte S'nan förmlich.
    Jamson hatte die Tür zur Halle geöffnet und blieb
    dann wie angewurzelt stehen, sodass Paulin ihn um ein Haar angerempelt hätte. Verblüfft starrte der alte Lord auf die gegenüberliegende Wand. Dann schwenkte er herum und fuhr Vergerin an: »Warum unter der Sonne
    haben Sie sein Porträt hierhin gehängt?«
    Paulin und S'nan spähten in die Richtung, in die Jamsons ausgestreckter Arm zeigte.
    Paulin fing an zu lachen. »Wann hat Iantine es … korrigiert?«, wollte er wissen.
    »Ich erhielt es erst gestern.« Vergerin schritt durch die Halle und blieb unter dem Bild stehen. »Ich finde, jetzt ist das Konterfei lebensecht.«
    Eine Zeit lang herrschte Schweigen, während die
    Männer das Porträt anschauten, das nun den ehema—
    ligen Burgherrn von Bitra naturgetreu zeigte, mitsamt seinem unreinen Teint, den eng beieinander liegenden Augen, dem schütteren Haar und dem hässlichen Le-berfleck auf dem Kinn.
    S'nan zog die Nase hoch. »Wieso wollen Sie die Visa-ge ständig im Blickfeld haben, Vergerin?«
    »Erstens soll dieser Anblick mich daran erinnern, was es in Bitra noch alles zu verbessern gibt. Zweitens ist es Tradition, die Konterfeis der vormaligen Burgherren in der Galerie auszustellen.« Er zeigte auf die Wand nahe der Treppe, an der die Ahnenporträts hingen.
    Jamson hüstelte ein paarmal. »Weiß man, wie es
    Chalkin geht?«
    Paulin zuckte die Achseln und sah zu S'nan hinüber.
    »Er bekam eine Menge Vorräte mit«, entgegnete der
    Weyrführer. »Es hätte sicherlich wenig Sinn, irgendeine Form von Kontakt zu pflegen.«
    »Und seine Kinder?«, fragte Jamson mit kalt glitzernden

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