Drachenblut 1 - Kreuzungen | textBLOXX
alles, was du brauchst im Badezimmer. Die zweite Tür rechts.«, antwortete Thonfilas und zeigte auf die Halle, »Mach dich frisch und wenn du zurück bist, gibt es ein gutes Frühstück. Vorausgesetzt, du magst elbische Speisen.«
Da Gilfea keinerlei Erfahrung mit der elbischen Küche besaß, zuckte er nur mit den Schultern. Dann sprang er aus dem Bett und ging ins Bad. Da er weniger müffelte als er erwartet hatte, vermutete er, dass man ihn während seines langes Schlafs gewaschen haben musste. Trotzdem war eine warme Dusche genau das was er brauchte. Er stellte sich unter die Dusche und ließ das Wasser über sich laufen. Während das warme Naß seine Haut und Haare benetzte, entdeckte Gilfea auf einer kleinen Ablagefläche eine Flasche, die neben allerlei elbischen Schriftzeichen auch mit »Shampoo« beschriftet war. Gilfea griff zu.
»Jau!«, schrie Gilfea auf. Man hätte ihn warnen sollen. Das elbische Shampoo war wir ein Energy-Power-Drink von außen. Es fühlte sich nicht nur so an, als wenn der gesamte Schmutz der letzten Jahr von Gilfea abgewaschen würde, sondern auch gleichzeitig so, als wenn seine Haut und Haare mit hypervitalisierender Energie aufgeladen werden würde. Das Zeug hatte es in sich.
Hellwach und energiegeladen kam Gilfea zurück in Thonfilas Wohnzimmer.
»Ah, du hast mein Shampoo entdeckt.«, ein hinterhältiges Grinsen umspielte die Lippen des Elbs.
»In der tat, du Schuft!«, krinste Gilfea zurück.
»Ohhh, war es so schlimm?«, Thonfilas zog einen Stuhl vom Eßtisch zurück und zeigte auf den freien Platz, »Komm, das Frühstück ist fertig.«
Das Frühstück war... anders . Eindeutig elbisch. Was Gilfea für Milch hielt, schmeckte zwar auch nach Milch, aber auch nach mehr , ein Hauch Honig, aber auch eine Spur fruchtiger Säure, etwa wie aus Orange. Das Brot war gleichzeitig luftig, würzig, leicht und gehaltvoll. Der Brotbelag, der eindeutig vegetarisch, wenn auch nicht veganisch war, duftete so, dass einem das Wasser im Mund zusammen lief. Und obwohl alles mehr als fantastisch schmeckte und man denken könnte, dass man von dieser elbischen Nahrung nie genug bekommen würde, war Gilfea plötzlich satt.
»Wo bin ich?«, fragte Gilfea nachdem er den letzten Bissen zu sich genommen hatte.
»In Daelbar.«, antwortete Thonfilas, »Aber das ist wohl nicht, was du wissen wolltest, oder?«
»Ja und Nein. Daelbar? Der Name ist gestern schon gefallen.«
»Daelbar, dass ist unser Zuhause. Meins, Turondurs, auch aller Reiter, die du kennen gelernt hast und noch vielen mehr. Es ist auch dein und Mithvals Zuhause.«
Daelbar, so erklärte Tholfilas, wäre die Heimstadt der Drachenreiter. Ihre Trutzburg, Versammlungsstätte, Schule und Ort der Erholung. Es ist eine Stadt und weit mehr als eine Stadt, eine kleine Welt des Friedens in einer magiefeindlichen Welt. Nur hier, wären die Drachen und ihre Seelen absolut sicher. Niemand durfte das kleine Drachenreich betreten. Die absolute Unverletzlichkeit und Autonomie Daelbars wäre durch den 7. Multilateralvertrag gesichert. Selbst die Päpstin der unifizierten Technokratie, Paula-Sylvestra II, respektierte das Vertragswerk und erkannte es als gültig und verbindlich an. Im allgemeinen scherte sich die Päpstin und die Kurie wenig um Verträge, allerdings war der 7. Multilateralvertrag, wie alle Multilateralverträge, auf Druck der Gilde entstanden. Und selbst die Päpstin wagte es nicht, zumindest nicht offen, gegen die Graumeister der Gilde vorzugehen.
»Komm, ich zeige es dir!«, meinte Thonfilas und packte Gilfea mit seinen langen Elbenfingern am Handgelenk. Mit sanfter, aber nachdrücklicher Kraft, zog der Elb Gilfea mit sich. Halb laufend, halb stolpernd folgte Gilfea. Nachdem sie das Wohnzimmer verlassen hatten, durcheilten sie die Halle in der Toldin lebte. Die Halle war hoch, breit genug, das der Drache seine Flügel ausbreiten konnte. Mindestens so beeindruckend wie die Halle selbst, war ihr Tor. Ein riesiges Hangartor, das sich in der Mitte teilend, zu beiden Seiten weggleiten konnte und eine rießige Öffnung frei gab. Gilfea und Thonfilas gingen hinaus. Vor dem Tor gab es eine Startrampe, die über einem Abhang hinaus ging. Gilfea ging vorsichtig an den Rand.
Und dann sah er die Stadt. Daelbar - Das Drachenheim.
Die Stadt bestand aus einer Reihe von Hängen und Bergen, an deren Flanken sich Drachenhöle um Drachenhöle schmiegte. Jede Drachenhöle war in erster Linie eine große Kuppel mit einem Tor und einer Startrampe,
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