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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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obersten Etage der Weyr zu den Sternsteinen hinaufführte, war in der Tat nicht ungefährlich. Statt eines Handlaufs
hatte man lediglich ein Seil angebracht und in regelmäßigen Abständen an in den Fels geschlagenen Haken verknotet. Die Stufen selbst sahen absolut gleichmäßig und glatt geschliffen aus, doch beim Hinuntergehen merkte Kindan leichte Unebenheiten.
    Kindan fragte sich, ob die ersten Siedler, die die Drachen aus den Feuerechsen gezüchtet hatten, ein Heilmittel gegen die Krankheit gefunden hätten, die nun Drachen wie Feuerechsen tötete. In der Zeit, in der sie jetzt lebten, waren die Perneser mit diesem Problem hoffnungslos überfordert; ihnen fehlte das notwendige medizinische Wissen, und obendrein stand der Dritte Vorbeizug des Roten Sterns kurz bevor. Was würde in den ersten Kolonisten vorgehen, wenn sie wüssten, dass die ultimative Waffe, die sie eigens zum Kampf gegen die Fäden geschaffen hatten, keine fünfhundert Planetenumläufe später vor dem Aussterben stand? Alles, was die ersten Perneser unter Aufbietung ihres hohen technischen Kenntnisstandes und unter vielen persönlichen Opfern errichtet hatten, lief Gefahr, durch eine unbekannte Krankheit und den Einfall der Fäden vernichtet zu werden. Fände sich nicht bald eine Lösung für die Not, in der die derzeitige Gesellschaft geraten war, stünden bald sämtliche Weyr leer, verwaiste, seelenlose Monumente eines gescheiterten Projekts.
    Kindan begab sich zu der obersten Treppenflucht, die an der Südflanke des Vulkankegels lag, wo sich auch die Brutstätten befanden; er kletterte hinunter bis auf die Zweite Ebene, bog nach rechts ab und schritt durch die übernächste Tür, die zum Archiv führte.
    Â»Schon was gefunden?«, fragte er, als er K’tan erblickte. Der Heiler hatte an einer Fensteröffnung Posten bezogen, durch die man nach unten in den Kraterkessel sehen konnte, und hielt ein altes Pergament schräg, damit mehr Licht drauffiel. Als Kindan sah, dass K’tan schlief, fuhr der Heiler auch schon mit einem Ruck hoch.
    Â»Häh? Ach, du bist’s, Kindan.« K’tan schüttelte sich und deutete mit dem Pergament durch das Fenster. »Ich hatte mich hierher gesetzt, wo das beste Licht ist, und dann muss ich wohl eingedöst sein.«
    Â»Kein Wunder«, meinte Kindan. »Seit einer Siebenspanne hast du kaum ein Auge zugekriegt, und mittlerweile lebst du praktisch in diesem Raum. Weiß dein Drache überhaupt, dass es dich noch gibt?«
    K’tan maß ihn mit einem verdrießlichen Blick. »Jedenfalls hat Drith bessere Manieren als du.«
    Kindan entdeckte den Krug mit Klah, der auf dem Tisch stand, und
fasste ihn prüfend an – kalt. Er schüttelte den Kopf. »Um dich wach zu halten, solltest du wenigstens heißes Klah trinken.«
    Â»Das Klah war heiß«, erwiderte K’tan zerstreut. Er legte das Pergament, das er in der Hand hielt, auf einen Stapel Schriftstücke und griff nach einer anderen Aufzeichnung.
    Â»Wann? Gestern?« Kindan schnappte sich das Tablett mit dem Krug, stellte die halb vollen Becher dazu, die gleichfalls auf dem Tisch standen, und trug alles den Korridor hinunter zum Serviceschacht. Nachdem er das Tablett hineingeschoben hatte, läutete er eine Glocke und brüllte nach unten: »Klah und etwas zu essen für zwei Personen!«
    Kurz darauf hörte er Kiyarys gedämpfte Stimme: »Schon unterwegs, Kindan!«
    Kindan wartete, bis ein voll beladenes Tablett im Schacht erschien, und rief hinunter: »Sei bedankt, Kiyary. Du bist die Beste!«
    Wieder im Archiv, schenkte er für sich und K’tan das dampfende Klah ein und brachte dem Heiler den Becher; K’tan hockte nicht mehr am Fenster, sondern hatte sich auf einen Stuhl gesetzt; doch Kindan merkte, dass dem völlig übermüdeten Mann immer wieder die Augen zufielen.
    Â»Danke«, murmelte K’tan. Er nippte an dem Klah, sog tief das belebende Aroma ein, und wiederholte mit mehr Enthusiasmus: »Hab vielen Dank, Kindan. Ah, das tut gut!«
    Â»Bist du fündig geworden?«, erkundigte sich Kindan, nachdem er einen Schluck Klah getrunken und sich einen Happen zu essen ausgesucht hatte.
    Â»Nein, bis jetzt noch nicht«, entgegnete der Heiler und langte nach einem Sandwich. Eine Weile herrschte Schweigen, als sich beide Männer auf das Essen konzentrierten.
    Â»Mir fiel allerdings auf, dass die

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