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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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uns gegangen, stellte Arith fest. Du kannst sie nicht zurückholen.
    Lorana wärmte sich an dem Trost, der von ihrer kleinen Königin auszustrahlen schien. Doch tief in ihrem Innern nagte ein leiser Zweifel. Irgendetwas sagte ihr, dass sie es beinahe geschafft hätte, Minerth und C’len hinterherzueilen, beide an dem Ort im Dazwischen zu treffen, an den sie sich begeben hatten, und sie ins Leben zurückzuholen. Allerdings wusste sie auch, dass Drache wie Reiter Verbrennungen durch die Fäden davongetragen hatten – und Minerth wäre so oder so an ihren Verletzungen gestorben.
    Salina und der Harfner steigen die Treppen herunter, teilte Arith ihr mit. Du solltest ihnen entgegengehen.
    Â»Beobachtest du Salina?«, fragte Lorana verdutzt.
    Ja, antwortete Arith. Sie war die Reiterin meiner Mutter. Und sie ist sehr traurig. Ich würde sie gern ein wenig aufmuntern.
    Â»Ich werde sehen, was ich für sie tun kann«, entgegnete Lorana, stemmte sich von der Wand ab und drückte die Schultern durch. »Wenn du wieder schläfst.«
    Ich mach ja schon die Augen zu, versprach die junge Königin.
    Lorana entdeckte den Harfner und die Weyrherrin, als diese auf ihrem Weg zur Erste-Hilfe-Station den Kraterkessel durchquerten. Kindan redete lebhaft auf Salina ein, und als Lorana die Weyrherrin näher ins Auge fasste, bekam sie einen gelinden Schreck. Die einstmals so stolze, elegante Frau war nur noch ein Schatten ihrer selbst.
    Lorana lief ihnen hinterher und schloss zu ihnen auf. Als sie in der Krankenstation angekommen waren, und Mikkala der Weyrherrin ein paar Süßigkeiten zum Naschen anbot, zog Lorana den Harfner zur Seite. »Ich glaube nicht, dass ihr der Aufenthalt an diesem Ort gut tut«, flüsterte sie.
    Â»Ich möchte sie nur ungern allein lassen«, erwiderte Kindan ebenso leise. »Du weißt ja, dass viele Reiter, deren Drache stirbt, diesen Verlust nicht überleben.«
    Lorana schürzte nachdenklich die Lippen. »So grausam es klingen mag – aber vielleicht ist das noch das gnädigste Schicksal.«
    Â»Wie dem auch sei – für Benden wäre Salinas Tod eine Katastrophe«, hielt Kindan ihr entgegen. »Was sollte denn aus M’tal werden? Und aus dem Weyr? Noch ist Salina eine Integrationsfigur, allein durch ihre Existenz vermag sie die Leute zu motivieren.«

    Lorana erschauerte. »Daran hatte ich gar nicht gedacht«, bekannte sie.
    Rings um den Weyr trompeteten die Jungdrachen vor Angst. Lorana und Kindan blickten rechtzeitig nach oben um zu sehen, wie ein böse verbrannter Drachen vom Himmel stürzte.
    Weg mit euch! Bringt euch in Sicherheit!, schrie Lorana den Jungdrachen zu. Diese stoben in alle Richtungen davon, und Sekunden später prallte der stürzende Drache schwer auf dem Boden der Kraterschüssel auf.
    Â»Holt Taubkraut!«, rief Lorana über die Schulter, während sie zu dem verletzten Drachen und seinen Reiter eilte.
    Das Tier war entsetzlich zugerichtet, das erkannte sie auf den ersten Blick. Beide Schwingen hingen in Fetzen herunter, die Fäden hatten riesige Löcher in die Flugmembrane gebrannt. Aus hunderten von Hautrissen sickerte ein eitriges Sekret.
    Alles wird wieder gut. Alles wird wieder gut. Du bist in Sicherheit, und dein Reiter auch, redete Lorana tröstend auf den Drachen ein.
    Kindan eilte herbei, warf sich den Reiter über die Schultern und trug ihn an einen freien Platz unweit seines Drachen. Vorsichtig legte er den Mann auf den Boden. Lorana hetzte hin und kniete neben dem Verwundeten nieder. Mit geübten Griffen fühlte Kindan am Hals des Reiters nach dem Puls, dann sah er Lorana an, und in seinen Augen lag ein Ausdruck stummer Verzweiflung.
    Mit einem heiseren Bellen richtete der Drache sich schwerfällig auf, sprang in die Luft und ging ins Dazwischen .
    Lorana erhob sich aus ihrer gebückten Haltung. In einiger Entfernung entdeckte sie Salina. Die Blicke der beiden Frauen begegneten sich, und mit einer kummervollen Geste hielt die Weyrherrin sich die Hand vor den Mund.
    Noch ein Drache brüllte hoch über ihnen und plumpste ebenso unkontrolliert auf den Boden wie der erste.
    Während der nächsten Stunden überstürzten sich die Ereignisse; ein Wirbel aus verletzten Drachen und Reitern fiel vom Himmel. Eilig wurden Taubkraut und Fellis-Saft gereicht, hastig Wunden verbunden. Viel zu oft hallte der klagende Schrei eines Drachen durch den

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