Drachenblut
Feuerstein füttern zu lassen.
Mâtal merkte, dass er bereits die Phosphinbrocken in der Hand hielt, ohne sich zu erinnern, wann er sie aus dem Beutel geholt hatte, und stopfte sie mit mechanischen, eingeschliffenen Bewegungen seinem Drachen ins Maul. Wenigstens in diesem Punkt macht sich der gnadenlose Drill bezahlt, dachte er mit einem Anflug grimmiger Genugtuung.
In absolutem Gleichklang gingen die Drachen mit ihren Reitern in einen Steilflug und stürmten der Fädenfront entgegen. Synchron rissen die Drachen ihre gewaltigen Mäuler auf und rülpsten ihren flammenden Atem in den Himmel. Feuergarben trafen auf silbrige Fädenknäuel, die Organismen verschmorten, schrumpften ein und trudelten als harmlose Asche- und Staubflocken zu Boden.
Die Leichtigkeit, mit der der erste Angriff vonstatten ging, versetzte Mâtal und alle anderen in einen Zustand der Euphorie. Die Drachen brüllten und gruppierten sich zu einer gezackten Phalanx, um die nächste Woge aus Fäden zu attackieren.
Danach jagte ein Unglück das andere. Der Schrei des ersten Drachen, dessen Haut von Fäden verätzt wurde, stieà wie ein glühend heiÃer Schürhaken in Mâtals Ohren. Mâtal atmete auf, als das gequälte Tier ins Dazwischen eintauchte, wo die eisige Kälte den Fäden den Garaus machen würde.
Ein zweiter Drache verschwand im Dazwischen , dicht gefolgt von einem Dritten â um nie wieder aufzutauchen.
Mâtal brüllte seinen Geschwaderführern Befehle zu, die Reihen neu zu formieren, doch trotz aller Bemühungen verhinderten die Verluste und zunehmenden Ausfälle, dass sich die ursprüngliche Angriffsordnung wiederherstellte.
Der Kampf gegen die Fäden entpuppte sich als ein extrem gefährliches,
verzweifeltes Manöver. Schlimmer noch, Gaminth setzte Mâtal davon in Kenntnis, dass viele der Drachen, die ins Dazwischen gegangen waren, verschollen blieben. Sie kehrten weder zu ihren Geschwadern zurück noch flüchteten sie sich in den Weyr.
Die herben Verluste trugen dazu bei, die verbliebenen Reiter zu demoralisieren. Diejenigen, die wussten, dass ihre Drachen krank waren, versuchten um jeden Preis zu verhindern, ins Dazwischen einzutauchen â oftmals mit verheerenden Folgen. Vier, dann fünf Drachen kamen mit den Fäden in Kontakt und erlitten schwere Verbrennungen, und als sie sich dann in die Kälte des Dazwischen zu retten versuchten, wusste Mâtal, dass sie verloren waren.
Plötzlich war der Spuk vorbei. Die Fäden waren abgeregnet, und die Sonne glänzte von einem blanken Himmel.
Mâtal, der sich bemühte, eine vorläufige Bilanz zu ziehen und die Anzahl der toten, verletzten und unversehrten Drachen schätzte, merkte auf einmal, dass er vor Erleichterung, Wut, Kummer und Ãberanstrengung zitterte.
Lâor soll Patrouillenreiter losschicken, Kâtan muss sofort in den Weyr zurückkehren, und wir zwei fliegen auch heim, teilte Mâtal seinem Drachen mit.
Er wusste , dass ihnen Fäden entwischt waren und sich im Hochland von Bitra in den Boden eingegraben hatten; in dieser Gegend waren die Berge bis hin zur Schneegrenze mit dichtem Hochwald bewachsen. Er wünschte sich, Salinas goldene Königin Breth wäre noch am Leben. Mit zwei Königinnen â und ohne die Heimsuchung einer exotischen Krankheit  â hätten sie ein kleines, von einer Königin angeführtes Geschwader bilden können, das in niedriger Höhe fliegend mit den entwischten Fäden kurzen Prozess gemacht hätte.
Eine Drachenkönigin mit ihrer gröÃeren Schwingenspanne vermochte während der Dauer eines Fädenfalls im Tiefflug dicht über dem Boden zu kreisen. Aber Breths Tod hatte diese Pläne vereitelt, und deshalb würden sich immer Fäden in den Untergrund eingraben und dort massive Schäden anrichten.
Es wäre grob fahrlässig gewesen, die letzte Königin, die dem Benden Weyr geblieben war, auf einen Kampfeinsatz mitzunehmen, ganz zu schweigen von dem Umstand, dass sie die anderen Drachen nur verwirren und ablenken würde.
Mâtal schöpfte tief Atem, inspizierte die Umgebung ein letztes Mal, dann stellte er sich in Gedanken das Bild von Bendens Sternsteinen vor und gab Gaminth den Befehl zum Heimflug.
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Mikkala, die Wirtschafterin des Benden Weyrs, eine dralle, energische Frau, die ziemlich wortkarg war, deren Augen aber nichts entging, schnalzte
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