Drachenblut
einen Schlafrock über und reichte Tullea ihren Morgenmantel.
»Er wäre nicht hier, wenn es um eine Lappalie ginge«, erklärte er. Dann trat er an den Serviceschacht und bestellte in der Küche Klah und einen Imbiss für drei Personen. Ohne auf Tullea zu achten, ging er nach drauÃen, um Jâlantir zu begrüÃen.
»Weyrführer Bânik«, rief Jâlantir erleichtert, als er ihn sah. »Entschuldige, wenn ich euch geweckt habe.«
Bânik winkte ab. »Das macht nichts. Im Ãbrigen war ich bereits wach.« Er deutete in die Richtung, in der das Besprechungszimmer lag. »Wenn du mir bitte folgen würdest, ich habe Klah und ein paar Häppchen bestellt. Die Weyrherrin Tullea wird sich in Kürze zu uns gesellen.«
»Richte ihr bitte aus, dass ich sie um Vergebung bitte. Ich weiÃ, dass ich zu einer ungebührlichen Zeit hier auftauche, aber mein Anliegen ist dringend.«
Bânik bot ihm einen Platz an. »Das ist uns klar. Ich vermute, du bist in einer Mission hier, die keinen Aufschub duldet.«
Jâlantir holte tief Luft. »Ich weià nicht, wie stark die Seuche unter euren Drachen gewütet hat.«
»Die Situation ist verzweifelt, das versichere ich dir«, warf Bânik ein.
»Das tut mir aufrichtig Leid. Vielleicht bin ich letzten Endes doch völlig umsonst hier aufgetaucht â¦Â«
»Um diese unorthodoxe Zeit?«, näselte Tullea von der Tür her. Sie trug ein Tablett mit Klah und den Häppchen, die Bânik bestellt hatte.
Bânik errötete bei ihrem Tonfall, aber seine Reaktion war milde verglichen mit der von Jâlantir. Der ältere Drachenreiter zuckte peinlich berührt zusammen.
Doch der Weyrführer von Ista besann sich auf seine Autorität und teilte den beiden jüngeren Leuten mit energischer Stimme mit: »Allein gestern haben wir sieben weitere Drachen durch die Krankheit verloren.«
Tullea und Bânik tauschten erschrockene Blicke.
»In zwei Tagen werden Fäden über Burg Ista fallen, und uns stehen nur noch sechsundvierzig einsatzfähige Drachen zur Verfügung.«
»Der Benden Weyr sagt dir seine volle Unterstützung zu«, antwortete Bânik ohne zu zögern. Tullea bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick, doch der Weyrführer von Benden ignorierte ihren unausgesprochenen Tadel. »Wir haben sechs vollzählige Geschwader, und unser nächster offizielle Einsatz steht erst in zwölf Tagen bevor.«
»Drei Geschwader würden uns völlig reichen«, erwiderte Jâlantir und atmete erleichtert auf. Man sah ihm an, dass ihm ein Stein vom Herzen fiel. »Wie du sicher weiÃt, findet dieser Fädenschauer bei Nacht statt und wird voraussichtlich nicht lange dauern.«
»Das ist gut«, meinte Bânik. »Ich werde Mâtal bitten, die Geschwader anzuführen. Du hast bereits früher mit ihm gearbeitet. Gleich morgen früh wird er sich bei dir melden.«
Jâlantirs Lächeln zog sich in die Breite. »Ausgezeichnet!« Er stand auf und drückte Bâniks Hand. »Dank dir, Weyrführer. Ista wird sich bei euch revanchieren. Gebt nur Bescheid, wenn ihr unsere Hilfe braucht â wir sind jederzeit für euch da!«
»Ich nehme dich beim Wort«, erwiderte Bânik. »Möchtest du noch einen Becher Klah, ehe du aufbrichst?«
»Nein, Danke.« Jâlantir schüttelte den Kopf. »Ich will so schnell wie möglich zurück und meinen Reitern die gute Nachricht überbringen. Ich wusste nicht mehr ein noch aus, und es fiel mir schwer, dich um Unterstützung zu bitten â¦Â«
»Das kann ich verstehen«, fiel Bânik ihm ins Wort und nickte bekräftigend. Er wusste, wie demütigend die Situation für den alten Drachenreiter sein musste. »Aber wir leben in schweren Zeiten, und wir müssen zusammenhalten â¦Â«
Ein Schrei gellte durch den Kraterkessel und schien die Nacht zu spalten.
Â
Loranas Hände zitterten, als sie das Serum mixte. Jedes Mal, wenn sie Pulver aus den Phiolen mit Wasser vermischte, änderten sich die Farben, um sich allmählich wieder zu einer kristallklaren Flüssigkeit zurückzuverwandeln.
Wenn die Dosen zu klein waren, hatte sie das kostbare Pulver verschwendet. Aber vielleicht hatten die Altvorderen diese Möglichkeit bedacht
und irgendwelche Sicherungen eingebaut. Lorana hoffte es jedenfalls. Sie hoffte
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