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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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Konnte diese Krankheit auf Drachen übertragen werden? Kitti Ping und sie hatten versucht, ihre Geschöpfe gegen Krankheitserreger immun zu machen, obwohl sie wussten, dass die Natur und die Umweltbedingungen gegen sie arbeiten würden.
    Wie sollte sie die Weyrführer und Burgherren dazu überreden, ihre kostbaren Ressourcen und Energien für eine Präventivmaßnahme einzusetzen, deren Ursache in einer fernen, nicht vorhersehbaren Zukunft lag, von der noch nicht einmal feststand, dass es sie geben würde?
    Â»Morgen ist auch noch ein Tag«, hörte sie im Geist Kitti Pings Stimme. »Morgen sind wir der Lösung unseres Problems ein Stück näher gerückt. Mit jedem neuen Tag kommen neue Gedanken.«
    Ihre Mutter hatte Recht gehabt, wusste Windblüte. Oftmals lösten sich die Probleme, die ihr schlaflose Nächte bereiteten, am nächsten Morgen von selbst. Manchmal fragte sie sich, ob es daran lag, dass sie sich gedanklich in der Nacht damit beschäftigt hatte, oder ob der Schlaf sie erfrischte und ihr nach dem Aufwachen die Geistesblitze bescherte.
    Doch in letzter Zeit litt sie zunehmend an Schlaflosigkeit. Und bei diesem tobenden Gewitter würde sie überhaupt kein Auge zukriegen und vermutlich wie zerschlagen den neuen Tag beginnen. Sie schloss die Augen und versuchte sich zu entspannen.
    Gerade als sie eingenickt war, rissen ein gleißender, gegabelter Blitz
und ein gewaltiges Donnerkrachen sie aus dem leichten Schlummer. In der Atmosphäre knisterte eine eigentümliche Spannung, sie fühlte sich aufgewühlt, als hätte mitten in der Nacht jemand verzweifelt geschrien. Alarmiert warf sie die Schlafdecke zurück und eilte so schnell sie konnte die Treppen hinunter, die in den Hof führten. Trotz des strömenden Regens trat sie nach draußen.
    Tieran war schon vor ihr da, mit seiner Feuerechse. Windblüte dachte daran, dass Feuerechsen den Regen nicht mochten, und das Tier flatterte mit klatschenden Schwingen und aufgeregt schnatternd durch die Luft.
    Â»Sieh nur!«, rief Tieran. Er musste sich anstrengen, um das unheimliche Grollen des Donners und das Prasseln des Regens zu übertönen. Er flitzte aus dem schützenden Bogengang hinaus und stürmte auf die Straße zu, die vom College wegführte.
    Windblüte folgte ihm langsamer. Sie schaute in die Höhe und gewahrte etwas, das aus den schwarzen Gewittertürmen auf die Erde fiel. Ehe sie einen klaren Gedanken fassen konnte, prallte das Ding vor ihnen mit einem widerwärtigen Klatschen auf den Boden.
    Es war ein Drache. Obwohl die Sicht wegen der Dunkelheit und des Regens schlecht war, fasste Windblüte das Tier ins Auge, bis ein weiterer Blitz die Nacht erhellte. Dann stieß sie einen entsetzten Schrei aus.
    Â»Weck das College!«, schrie sie durch das Pladdern des Regens. »Hol das Agenodrei!«
    Â»Windblüte, was ist das?«, rief jemand hinter ihr. Sie erkannte Emorras Stimme. »Jemand soll das Agenodrei holen! Wir müssen den Kadaver verbrennen, und zwar so schnell wie möglich!«
    Â»War das Tier krank?«, fragte Emorra. Dann drehte sie sich um und rief den hinter ihr stehenden Personen knappe Anweisungen zu.
    Â»Allerdings!« Windblüte sah zu, wie Leute Fässer mit Agenodrei heranschleppten. Dann übernahm sie das Kommando. »Gießt das Agenodrei über dem toten Drachen aus. Alles! Wir dürfen jetzt nichts falsch machen, denn das Schicksal des ganzen Planeten steht auf dem Spiel!«
    Als der erste Schwall von Agenodrei zischend den Kadaver benetzte, stürzte Tieran mit einem Messer in der Hand nach vorn.
    Â»Tieran!«, schrien Windblüte und Emorra gleichzeitig. »Was tust du da?«
    Mit flinken Bewegungen schnitt Tieran ein Stück vom Reitgeschirr des Drachen ab, entfernte einen runden, silbernen Beschlag und ging damit
zu den anderen zurück. Er hielt eine der Gruppen an, die die Fässer mit Agenodrei brachten, presste die Lippen zusammen und steckte seine Hände in die Säure.
    Â»Bist du von Sinnen?«, brüllte Windblüte.
    Â»Schon gut«, erwiderte Tieran und zeigte ihr seine Hände. Die Haut war rot und von der Säure zerfressen. Dann hob er die silberne Scheibe in die Höhe. »Das wird uns verraten, woher der Drache kommt und wer sein Reiter ist.«
    Er biss auf die Zähne und verdrehte die Augen, als der Adrenalinrausch, der ihn während seines Hasardeurstücks betäubt

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