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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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auch, dass es richtig war, den Inhalt aller vier Phiolen miteinander zu vermischen. Und dass sie die korrekten Mengen genommen hatte.
    Sie war mit den Vorbereitungen fertig. Von draußen drangen Geräusche an ihre Ohren, und sie wusste, dass Arith sich auf den Weg zu den Brutstätten machte. Um sich zu beruhigen, schöpfte Lorana ein paarmal tief Luft, dann füllte sie die Spritze mit dem Inhalt des Becherglases. Gewissenhaft drückte sie die Luft aus der Nadel, bis ein kleiner Tropfen der Flüssigkeit aus der Spitze austrat. Dann war sie bereit.
    Von mir aus kann es losgehen, meldete sich Arith.
    Lorana erinnerte sich nicht, wie sie zu den Brutstätten gelaufen war. Aber nie würde sie vergessen, wie sie erschrocken innehielt, als sie Arith sah; klein und zerbrechlich stand ihr Drache in dem trüben Licht, das in die Brutkaverne hereindrang.
    Wir beide haben diese Entscheidung getroffen, verkündete Arith. Ich bin jung, und ich bin stark. Wenn das Mittel wirkt, können wir anderen helfen.
    Lorana zwang sich dazu, weiterzugehen. Sie zeigte Arith die Spritze.
    Wird es wehtun?
    Sieh einfach nicht hin, riet Lorana. Sie tastete Ariths Hals nach einer großen Vene ab. Überwältigt von der Bedeutung dessen, was sie tat, hielt sie inne.
    Ist es schon vorbei?, erkundigte sich Arith hoffnungsvoll. Lorana riss sich zusammen, stach vorsichtig die Nadel in die Vene und injizierte langsam den Inhalt der Spritze.
    Jetzt ist es vorbei, erklärte sie. Sie zog die Nadel heraus und hielt sie mit tauben, zitternden Fingern.
    Gut. Ich fühle noch gar nichts. Sie nieste.
    Lorana zuckte zusammen.
    Nein, das ist nur  – Arith brach ab; ihre Augen nahmen eine blutrote Farbe an und begannen fieberhaft zu kreisen. Ihr Kopf pendelte von einer Seite zur anderen. Es geht mir sehr schlecht.
    In der dürftigen Beleuchtung sah Lorana ihren Drachen prüfend an. Ariths Haut veränderte sich, wurde fahl, es bildeten sich hässliche Flecken. Die junge Königin gab einen gereizten Laut von sich und verrenkte sich den Hals, um sich in die Flanken zu beißen.

    Es juckt ganz fürchterlich!, kreischte Arith. Und es brennt.
    Ich hole schnell etwas Taubkraut, antwortete Lorana, doch ihre Füße waren wie angewurzelt, sie vermochte sich nicht zu bewegen. Ich rufe um Hilfe.
    Es ist  … es ist  … oh, es tut schrecklich weh!, jammerte Arith. Es war verkehrt! Wir haben einen Fehler gemacht! Und plötzlich war Arith verschwunden.
    Arith!, schrie Lorana und streckte die Arme nach ihrem Drachen aus. Sie griff in das Dazwischen , tauchte ihrem Drachen hinterher, erhaschte in der Ferne einen flüchtigen Blick auf Arith, aber die Entfernung war zu groß, um die Königin zu erreichen. Außer sich vor Kummer nahm Lorana mit allen anderen Drachen des Weyrs Kontakt auf, dann folgte sie Arith blindlings, beseelt von dem Gedanken, sie zurückzubringen.
    Arith kämpfte darum, sich von Loranas Band zu befreien, sperrte sich gegen ihr verzweifeltes Rufen, gegen die geballte Kraft der Drachen, die Lorana um Hilfe gebeten hatte. Der kleine Drache wehrte sich so lange gegen den mentalen Sog, der von Lorana und den anderen Drachen ausging, bis er sich endlich losgerissen hatte; in diesem Augenblick entdeckte Arith eine Zuflucht, einen Ort, an den sie sich begeben konnte …
    Nein, nein, nein!
    Arith war weg.
    Ein eigenartiges Gefühl streifte Lorana, vermittelte ihr den vagen Eindruck, dass Arith einem anderen Ruf gefolgt war – ehe sie sich endgültig ihrer Reichweite entzog.
    Lorana stieß einen herzzerreißenden Schrei aus und brach bewusstlos zusammen. Reglos lag sie in der dunklen, verwaisten Brutstätte.

17

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    Jeder Eridani-Adept, der willens ist, ein Ökosystem zu verändern, muss seine Blutlinie dazu verpflichten, das neue Ökosystem zeitlich unbegrenzt zu überwachen.
    â€“ Edikte der Eridani, XXXIV. Konkordat
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    Â 
    College, Erstes Intervall, NL 58
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    Â 
    B litze rissen den Himmel über dem College auf, gefolgt von gewaltigen Donnerschlägen. Windblüte drehte sich in ihrem Bett herum und versuchte, trotz des Lärms draußen zu schlafen. Sie wusste, dass sie die Ruhe bitter nötig hatte. Doch ihre Gedanken ließen sich nicht abschalten, kreisten unablässig um die Probleme, die sie am nächsten Morgen bewältigen musste.
    Was für eine Rolle spielte es, wenn irgendwann in der Zukunft Feuerechsen krank würden?

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