Drachenblut
festgestellt haben, dass wir ohnehin nichts ausrichten können, sollten wir endlich zum nächsten Punkt der Tagesordnung übergehen. Ich
glaube, dabei handelt es sich um die Verteilung der uns noch verbliebenen Steinschneider.«
»Ich bin vollkommen über die einzelnen Punkte im Bilde, Lord Mendin«, warf Emorra kühl ein. »SchlieÃlich habe ich die Agenda ausgearbeitet.« Der vorlaute Burgherr besaà den Anstand, beschämt dreinzuschauen. Doch dann siegte sein ungestümes Naturell, und er wedelte gereizt mit der Hand, damit Emorra sich beeilte.
Abermals schritt Windblüte ein. »Einen Augenblick noch!« Mit kräftiger Stimme verschaffte diese zierliche alte Frau sich Gehör. »Es bleibt die Tatsache bestehen, dass diese Drachenkönigin Spuren einer gentechnischen Manipulation aufweist. Wenn wir der Auffassung sind, dass unsere Nachfahren diesen Eingriff nicht ohne Hilfe hätten durchführen können, und eine Reise in diese ferne Zukunft nicht in Frage kommt, dann liegt auf der Hand, dass wir einen dritten Weg gegangen sind â dass wir diese dritte Möglichkeit in die Tat umgesetzt haben müssen !«
Mendin funkelte Windblüte zornig an und behielt nur mit Mühe die Fassung. »Bei allem Respekt«, sagte er, obwohl sein Tonfall alles andere als ehrerbietig war. »Sagtest du vorhin nicht, deine Studien seien noch nicht abgeschlossen und somit alle Ergebnisse vorläufig â also spekulativ?«
Windblüte nickte.
»Und du selbst hast die Tests vorgenommen?«
»Ja.«
»Du bist unbestreitbar der älteste lebende Mensch auf diesem Planeten«, räumte Mendin ein. »Könnte es sein, dass du dich geirrt hast?«
Roland, Burgherr von Süd Boll, der bis jetzt in Gedanken versunken dagesessen hatte, ergriff unversehens das Wort. »Woher beziehst du eigentlich dein Wissen über diese tote Drachenkönigin, Windblüte? Ich dachte, wir hätten all unsere fortschrittliche Technologie verloren.«
»Das stimmt auch«, pflichtete Windblüte ihm bei. Sie rutschte unbehaglich auf ihrem Platz hin und her, als sei ihr die Erinnerung an dieses Ereignis peinlich. »Viele unserer wichtigsten wissenschaftlichen Geräte gingen bei der Ãberfahrt von Landing zum Nordkontinent verloren, als ein fürchterlicher Orkan tobte.« Sie sah Mendin direkt in die Augen. »Dazu gehörte leider auch der gröÃte Teil der Instrumente, die wir speziell darauf abgestimmt hatten, den Perneser genetischen Code zu manipulieren.« Ihr Blick wanderte weiter zu Malon und Mâhall. »Erst nachdem
die Quarantäne für diese Feuerechse aufgehoben wurde, brachte mich eine zufällige Bemerkung von Mâhall darauf, mich zu fragen, ob ein paar dieser Geräte vielleicht noch geborgen werden könnten.«
Die anderen Burgherren schauten verdutzt drein.
»Es gelang mir tatsächlich, an der Küste unterhalb von Burg Tillek einige nützliche Instrumente zurückzubekommen. Und das Schönste ist, dass diese Geräte noch funktionieren.«
»Sind auch volle Energiezellen dabei?«, erkundigte sich Mendin, der im Geist schon ausrechnete, wie viel Stein er damit schneiden konnte.
Windblüte schüttelte den Kopf. »Es gibt Energiezellen, aber diese Module sind nicht isoliert. Sämtliche geborgenen Instrumente und Geräte besitzen integrierte Aggregate, die sich nicht entfernen lassen. Die Ausrüstung stammt von den Eridani und ist vermutlich das Effizienteste und Raffinierteste, was in dieser Hinsicht je entwickelt wurde.«
Janir räusperte sich und fragte mit rauer Stimme: »Hätten uns diese Geräte im Fieberjahr helfen können?«
Windblüte schürzte die Lippen und schüttelte traurig den Kopf. »Nein, leider nicht. Sie sind ausschlieÃlich auf den Perneser genetischen Code geeicht. Wir benutzten sie, als wir aus den Feuerechsen die Drachen und die Wachwhere schufen.«
»Aber dieser ganze Firlefanz bringt uns keinen Schritt weiter, wenn es darum geht, dein Problem zu lösen, Windblüte«, warf Mendin unwirsch ein.
»Da bin ich anderer Ansicht«, widersprach die Wissenschaftlerin. »Ich denke, wir haben erstens den Beweis, dass wir erfolgreich etwas unternommen haben, und zweitens wissen wir sogar ganz genau, was wir tun werden.«
»Und das wäre?«, fragte Roland.
»Für mich liegt klar auf der Hand, dass wir nach einer
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