Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
Vom Netzwerk:
gern«, erwiderte Lorana höflich.
    Ihre geschliffenen Manieren schienen die Frau zu verblüffen, und sie fasste die Neuankömmlinge schärfer ins Auge. »Nun, wahrscheinlich stört auch das ewige Gehämmer genauso wie uns auch, die wir hier wohnen«, meinte sie und beugte sich mit komplizenhafter Miene vor. Leise setzte sie hinzu: »Die meisten der jungen Burschen haben sich nach draußen ins Tal verdrückt, wo der Lärm nicht so deutlich zu hören ist. Ich schlage vor, dass ihr euch dorthin begebt, da gibt es auch Wein und etwas zu essen. Es mutet ein wenig wie ein Fest an, eine offizielle Versammlung.«
    Der Weg von der neuen Festung bis ins Tal, das weiter landeinwärts lag, war nur kurz, doch Lorana fiel das Laufen schwer.
    Â»Nach der langen Seereise bist du noch wackelig auf den Beinen«, klärte Tanner sie auf. »Vermutlich wirst du den ganzen Tag lang glauben, du befändest dich auf einem schwankenden Schiff.«
    Colfet spähte zur Sonnenscheibe empor und furchte die Stirn. »Wann stechen wir wieder in See?«, fragte er Tanner.
    Tanner dachte nach und musterte den Himmel. »Vor Sonnenuntergang können wir nicht mit ablandigem Wind rechnen«, erklärte er. Mit erhobener Hand erstickte er Colfets Einwand im Keim. »Ich weiß, es wird eine raue Nacht, und die Windverhältnisse in der Nerat-Bucht sind unberechenbar, vor allen Dingen in Küstennähe. Ich möchte so schnell wie möglich Anker lichten.«
    Â»Du willst es riskieren, mitten in einen Sturm hineinzusegel?«, vergewisserte sich Colfet erschrocken.
    Tanner nickte. »Wenn der Sturm sich gelegt hat, folgt eine tagelange Totenflaute, und des morgens liegt eine dichte Nebeldecke über dem Wasser«, erklärte er den Seemännern aus dem Norden. »Ich will verhindern, dass wir da reingeraten.«
    Einen Moment lang dachte Colfet über Tanners Bemerkung nach,
dann nickte er resolut. »Bei uns im Norden sind Flauten so gut wie unbekannt, dafür haben wir mit Nebel umso mehr Probleme.«
    Baror schüttelte sich. »Ich finde es entsetzlich, wenn man tagelang mit dem Schiff an derselben Stelle festsitzt und auf den leisesten Windhauch hofft.«
    Tanner nickte zustimmend. »Dann lasst uns jetzt ins Tal marschieren und den Imbiss zu uns nehmen. Bei günstigem Abendwind laufen wir aus!«
    Â 
    Â»Da unten ist es, Talith!«, rief J’trel, als sie im nachmittäglichen Sonnenglast hoch über der neuen Meeresburg auftauchten. »Schau nur, das muss die berühmte Hafenkaverne sein, und drüben hat man eine ganze Zeltstadt aufgebaut – wie bei einer festlichen Versammlung. Wahrscheinlich kampieren die Leute dort, bis sie ihre Quartiere in der Festung beziehen können. Und dort – nanu! – das ist ja die Windreiter !«
    J’trel befahl seinem Drachen, eine scharfe Rechtskurve zu fliegen, während sie sich nach unten schraubten, und reckte den Hals, um einen besseren Blick auf die Festung zu bekommen. In seinen Gesprächen mit Kapitän Tanner hatte er eine Menge über die neue Meeresburg erfahren – ihre Erbauung war das Hauptthema bei allen Fahrensleuten – und einiges, was er gehört hatte, stimmte ihn nachdenklich.
    Gewiss, der Weyrführer von Benden war mit Sicherheit darüber informiert, dass Nerat eine neue Festungsanlage baute, und wie er M’tal einschätzte, würde dieser Weyrführer darauf bestehen, dass sämtliche Vorschriften für die Gründung und Anlage einer neuen Burg befolgt wurden. Aber – er vermisste die Fensterläden. Und das Haupteingangstor zur Burg kam ihm viel zu breit vor. Was, wenn der Wind Fäden gegen die Türflügel wehte, und jemand öffnete sie just in diesem Augenblick? J’trel erschauerte bei dem Gedanken.
    Â»Talith, setz mich bitte auf dem Sand ab«, forderte J’trel den Drachen auf. Talith, der mehr von J’trels Überlegungen gehört hatte, als seinem Reiter bewusst war, ließ tief aus dem Bauch ein zustimmendes Grollen ertönen und steuerte die breiteste Stelle des Strandes an. »Ehe ich mich auf die Suche nach Lorana begebe, möchte ich mich mit dem Burgherrn unterhalten.«
    Vor dem Eingangsportal wurde J’trel beinahe von einer Gruppe junger Burschen zu Boden gestoßen, die Handkarren voller Gesteinsschutt in den Burghof rollten.

    Â»Aus dem Weg, du alter Knacker!«, grölte der Anführer des

Weitere Kostenlose Bücher