Drachenblut
Trupps, während er seinen Karren herumschwenkte, um Jâtrel auszuweichen.
Der nachfolgende junge Kerl riss die Augen auf, als er Jâtrels auffallende Reitkluft erkannte. »Genin, du Trottel! Das ist ein Drachenreiter!«
Flüchtig blickte Genin über die Schulter zurück und krakeelte: »Na und? Um eine nützliche Arbeit zu leisten, ist er viel zu alt â wahrscheinlich hat er noch nie in seinem Leben richtig malocht!«
Von seinem Posten am Strand lieà Talith einen schmetternden Trompetenruf erschallen; Genin erschrak, stolperte über seine eigenen FüÃe und kippte im Fallen seinen Karren um. Fuchsteufelswild sprang er auf die FüÃe und schnauzte Jâtrel an: »Das ist alles deine Schuld, du alter Sack! Troll dich und flieg zu deinem Weyr zurück!«
Jâtrel blieb stehen und drehte sich ergrimmt um. Während Genin sich ihm näherte, taxierte er den Rüpel. Jahrelange Schufterei mit Fischernetzen und Segeln hatten einen wahren Muskelprotz aus ihm gemacht; das Gesicht unter dem kurz getrimmten blonden Haar wirkte bullig, und in den tief liegenden Augen lag ein gefährliches Glitzern.
Einer von Genins Kameraden lieà seinen Handkarren los und hetzte dem aufgebrachten Rowdy hinterher. »Genin, lass gut sein! Der Mann ist ein Drachenreiter!«
»Halte du dich da raus, Vilo!«, schnarrte Genin mit erhobener Stimme und stürzte sich auf Jâtrel â¦
Der gar nicht mehr da war! Genin schlug schwer auf dem steinigen Boden auf, als er nach Jâtrel fassen wollte und mit beiden Händen ins Leere griff.
Jâtrel lächelte mit schmalen Lippen und beobachtete, wie der Tölpel nach Luft rang. Unter anderen Umständen hätte Jâtrel sich einfach abgewandt und seinen Weg fortgesetzt, doch mittlerweile hatte sich eine Zuschauermenge versammelt. Der Drachenreiter merkte, wie der gerechte Zorn in ihm hochkochte â und dieser Groll wurde von Taliths Empörung weiter angeheizt.
Derbe Pranken schoben die Umstehenden grob beiseite, und ein dunkelhaariger Mann trat in Erscheinung. »Schluss damit! Das reicht â oh, ein Drachenreiter. Ich hatte ja keine Ahnung! Ich â¦Â«
»Ich komme allein zurecht!«, versetzte Jâtrel schärfer als gewollt. Der Dunkelhaarige bekam groÃe Augen und setzte zu einem Protest an. Derweil
ging Jâtrel mit erhobenen Händen in Kampfpose und richtete sein Augenmerk wieder auf den nach Luft schnappenden Schläger.
»Alle zurücktreten. Macht Platz für die beiden!«, donnerte der Dunkelhaarige, und die Umstehenden wichen ein paar Schritte zurück.
Was hast du vor?, fragte Talith. Für einen Kampf bist du zu alt. Jâtrel hörte das Klatschen der gewaltigen Schwingen, als Talith sich in die Luft erhob.
Hier geht es um eine Frage der Ehre, erklärte Jâtrel. Schon bald wird es wieder Fäden regnen. Die Burgbewohner müssen die Drachenreiter mit dem gebotenen Respekt behandeln, andernfalls ist Pern verloren! Widerstrebend akzeptierte Talith die Antwort, ging wachsam in Position und kreiste langsam hoch über der Szene vor dem Eingangsportal.
Die Ablenkung hatte Genin Zeit gegeben, sich zu erholen. Gerade als Jâtrel sich ihm zuwandte, schnellte er auf die FüÃe und attackierte den Drachenreiter.
Während Genin keuchend am Boden lag, hatte er genug Wortfetzen aufgeschnappt um zu wissen, dass man ihn wegen seines groben Fehlverhaltens aus der Burggemeinschaft ausstoÃen würde. Der Brutalo, der schon immer dafür bekannt war, dass er mit den Fäusten schneller war als mit dem Nachdenken, sah rot vor Wut und kannte nur ein Ziel â er wollte sich für die erlittene Demütigung rächen. Seine riesigen Fäuste umklammerten Jâtrels Taille, und er trachtete danach, dem Drachenreiter das Kreuz zu brechen.
Auf diesen blitzartigen Vorstoà war Jâtrel nicht gefasst gewesen; die Wucht des Angriffs riss ihn buchstäblich von den FüÃen, und er taumelte nach hinten. Hinzu kam, dass der Schläger ein viel gröÃeres Körpergewicht hatte als er. Ein fürchterlicher Schmerz durchzuckte Jâtrels Rücken. Mit einem Anflug von Horror, der von den Emotionen seines wütend kreischenden Drachen noch gesteigert wurde, begriff Jâtrel, dass der Lump vorhatte, ihn zu töten. Als Genin ihn mit beiden Armen eisern umklammerte, ihm gnadenlos die Luft abdrückte und ihn vom Boden
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