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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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erklärte Tanner und gab ihm die Marken. Dann wandte er sich an die Crew des Beiboots. »Das ist Hafenmeister Trinar. Er besorgt uns eine Ankerwache für das Schiff. Ihr rudert zurück, besprecht euch mit den anderen, und bis zur Abendtide gibt es für alle Mann Landurlaub – wie würde euch das gefallen?«
    Baror tippte mit der Hand auf Tanners Schulter. Im heiseren Flüsterton raunte der Seemann dem Kapitän ins Ohr: »Was, wenn sich die Einheimischen dazu hinreißen lassen, das Schiff zu stehlen?«
    Â»Die Windreiter ist einzigartig, es gibt kein zweites Schiff wie sie«, hielt Tanner dem misstrauischen Kerl entgegen. »Wer sollte etwas mit ihr anfangen können? Im Übrigen gehört sie dem Fischereimeister noch nicht. Erst wenn wir die Probefahrt beendet haben, geht sie offiziell in seinen Besitz und seine Verantwortung über. Für alles, was vorher passiert, muss ich den Kopf hinhalten.«
    Baror knurrte eine Zustimmung, behielt jedoch seine skeptische Miene bei. Tanner wandte sich an Marset. »Wir möchten gern die neue Meeresfestung besichtigen.«
    Â»Und ich hätte gern einen großen Becher gekühlten Weines«, grummelte Baror in seinen Bart.
    Zum ersten Mal mischte sich Lorana in das Gespräch ein. »Colfet muss euren Heiler aufsuchen.«
    Tanner blickte zerknirscht drein. »Natürlich, das geht vor. Zuerst statten wir dem Heiler einen Besuch ab, dann sehen wir weiter.«

    Â 
    Heiler Bordan war ein kleinwüchsiger, älterer Mann mit buschigen Augenbrauen und langem weißem Haar, das er zu einem Zopf geflochten hatte. Ausgiebig beschnupperte er den Verband, um Anzeichen für eine eventuelle Infektion zu entdecken, dann prüfte er die Schienen. Nachdem er Lorana einige Fragen bezüglich der Verletzung gestellt hatte, erklärte er, dass er mit ihrer Behandlung des Bruchs zufrieden sei.
    Â»Du hast klug gehandelt, als du den Bruch nur mit Schienen ruhigstelltest, anstatt einen soliden Gipsverband anzulegen«, schloss er.
    Â»An Bord gab es nicht die Mittel dafür«, erwiderte Lorana. »Aber wäre es nicht besser, den gebrochenen Arm einzugipsen?«
    Bordan nickte. »Gewiss, ein Gipsverband ist viel stabiler, doch auf See, wo alles feucht wird, würde er nur aufweichen und Hautreizungen hervorrufen. In diesem Fall sind gut angelegte Schienen das Ideale.« Er musterte Lorana mit einem prüfenden Blick. »Hast du schon mal daran gedacht, den Beruf der Heilerin zu ergreifen?«
    Lorana war so verdattert über das Kompliment, dass ihr spontan keine Antwort einfiel. Tanner half ihr aus der Klemme. »Ich finde, Lorana sollte aus ihrem Zeichentalent einen Beruf machen.«
    Bordan hob seine dichten Brauen noch um eine Spur höher. »Wie, zeichnen kannst du auch? Hättest du nicht Lust, Zeichnungen für die Heilerhalle anzufertigen? Hast du ein gutes Auge?«
    Â»Ihre Skizzen sehen so lebensecht aus, dass ich mitunter Angst habe, ich könnte hineinfallen«, bestätigte Colfet.
    Â»Nun, solltest du einmal das Interesse verspüren, für die Heilerhalle zu arbeiten, gib mir Bescheid. Dann setze ich mich mit dem Meisterheiler in Verbindung und werde dich empfehlen«, entgegnete Bordan.
    Loranas Augen strahlten vor Freude. »Danke. Hab vielen Dank, Heiler Bordan.«
    Â»Hmmph«, brummte Colfet. »Sagte ich nicht gleich, dass ein Besuch beim Burgheiler überflüssig wäre? Aber die vielen lästigen Untersuchungen haben mich durstig gemacht – nichts für ungut, Heiler Bordan.«
    Bordan grinste verschmitzt. »In den Kellern lagert köstlicher Wein aus Benden, der genau das Richtige gegen deine Schmerzen ist.« Warnend hob er den Finger. »Vergiss nur nicht, ausreichend Wasser dazu zu trinken, andernfalls spürst du es in den Knochen, wenn der Alkohol deine Gebeine austrocknet!«
    In der gesamten Burganlage roch es nach Steinstaub, ein beißender
Gestank, der die Atemwege ausdörrte. Die Haupthalle war sehr groß, doch nur wenige Menschen hielten sich darin auf, denn selbst hier hörte man das pausenlose Hämmern und Klopfen der Arbeiter, die den gewachsenen Fels aushöhlten.
    Â»Ihr seid mit dem fremden Schiff gekommen, nicht wahr?«, erkundigte sich eine dralle Frau, als das Grüppchen von der Windreiter die Halle betrat. »Wollt euch wohl mit einem Happen und einem Becher Wein erfrischen?«
    Â»Wenn wir so frei sein dürfen,

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