Drachenblut
hochhob, reagierte Jâtrel, indem er den Kopf seines Angreifers packte und ihm die Daumen in die Augen stach.
Genin stieà ein unmenschliches Gebrüll aus, lieà Jâtrel los und hielt sich beide Hände vors Gesicht. Der Drachenreiter schöpfte tief Atem, wich einen Schritt zurück und trat Genin mit dem rechten Fuà in die Eier. Der Bursche heulte auf vor Schmerzen und torkelte nach rückwärts. Jâtrel
landete auf dem FuÃ, mit dem er zugetreten hatte, gleichzeitig schoss sein anderes Bein vor, und er verpasste dem Rüpel einen wuchtigen Stoà gegen die Brust. Der Tritt wurde mit solcher Kraft geführt, dass auch Jâtrel einen stechenden Schmerz spürte, der von der Ferse ausgehend seinen ganzen Körper durchlief. Genin kippte um wie ein nasser Sack und blieb mit dem Gesicht im Dreck regungslos liegen.
Obwohl Jâtrel unter starken Schmerzen litt, mühsam nach Luft rang und sich am liebsten auf den Boden geworfen hätte, um wieder zu Atem zu kommen, zwang er sich zum Durchhalten. Er atmete ein paarmal tief ein, um sich zu beruhigen, warf sich mit gestrafften Schultern in Pose, das Haupt hoch erhoben, und bedachte den dunkelhaarigen Mann mit einem herrischen Blick.
»Ich bin Jâtrel, der Reiter von Talith«, verkündete er mit volltönender Stimme, während er sich einmal langsam im Kreis drehte, um die Menschen der Reihe nach ins Auge zu fassen. »Und von den Bewohnern dieser Burg fordere ich den mir gebührenden Respekt ein!«
»Ich bin Rinir, mein Lord«, antwortete der Dunkelhaarige prompt und verneigte sich vor dem Drachenreiter. Stirnrunzelnd sah er auf den am Boden liegenden Genin herunter und faselte nervös: »Ich versichere dir, dass dieser ungehobelte Klotz â¦Â«
Mit einer Handbewegung schnitt Jâtrel ihm das Wort ab. »Ich suche nach jemandem, der mit dem Schiff Windreiter gekommen ist. Wo befindet sich die Mannschaft?«
»Noch vor kurzem habe ich mit der Crew gesprochen, mein Lord«, mischte sich eine mollige Frau ein, die sich nach vorn drängte und neben Renin stellte. »Die Leute gingen ins Tal zu den Zelten.«
Jâtrel hob den Blick zum Himmel, und ohne auf die verdatterten Mienen der Umstehenden zu achten, hielt er mit Talith stumme Zwiesprache. Aufgeregt stob die Menge auseinander, als der Drache sich zu Boden sinken lieà und direkt neben seinem Reiter landete. Zum Abschied nickte Jâtrel Rinir knapp zu, dann saà er auf und befahl Talith, zu den Zelten zu fliegen.
Du bist ja verletzt!, klagte Talith. Du brauchst Taubkraut und Fellis. Das Beste wäre, ich brächte dich zum Weyr zurück!
Auf gar keinen Fall. Ich habe Lorana versprochen, sie zu besuchen, wehrte sich Jâtrel. Und ich will jetzt mit ihr sprechen, denn ich weià nicht, wann ich später noch einmal zurückkommen kann.
Der Drache grummelte besorgt, doch gehorsam steuerte er auf das Tal zu.
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»Und ich sage es noch einmal, eine Frau gehört nicht auf ein Schiff. Das bringt nichts als Unglück«, brummte Baror in seinen Weinkrug. Er und Minet saÃen unter einer Schatten spendenden Plane vor dem gut besuchten Zelt des Winzers.
»Dann geh doch zum Kapitän und beschwer dich!«, seufzte Minet, der es leid war, immer wieder das alte Lied zu hören. Seit die Windreiter mit Lorana an Bord in See gestochen war, lieà Baror keine Gelegenheit aus, um sich über die Anwesenheit des Mädchens zu beklagen.
» Der und Kapitän!«, schnaubte Baror verächtlich. »Dieser junge Schnösel ist nur so lange Skipper, bis wir die Probefahrt beendet haben.« Er gönnte sich den nächsten Schluck und knallte den Krug hart auf den Tisch. »Dann habe ich das Kommando an Bord!«
»Na ja, lange brauchst du bis zu deiner Beförderung nicht mehr zu warten«, meinte Minet. »Danach darfst du die Entscheidungen treffen.« Er setzte seinen Krug an die Lippen, trank ausgiebig, furchte die Stirn und blickte in das GefäÃ. Das Stirnrunzeln vertiefte sich, als er sah, dass der Krug leer war. »Aber hübsch ist sie, die Kleine, nicht wahr?«
»Ein bisschen zu fade für meinen Geschmack«, meckerte Baror.
»Bei Nacht könnte sie einem Seemann die Koje wärmen«, fuhr Minet mit anzüglichem Grinsen fort. »Vor allen Dingen dir , wenn du erst Kapitän bist. Dann bliebe ihr gar keine Wahl, als sich zu fügen.«
»Mein Eheweib würde
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