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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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zu wertvollen Materialien und Ausrüstungsgegenständen zu verschaffen. Gewiss, die Charta erlaubte es, doch damals wunderte ich mich, weshalb die kostbaren Sachen nicht besser gesichert waren.«
    Windblüte stimmte ihr zu. Insgeheim war sie erleichtert, dass das Gespräch diese Wende genommen hatte. Als sie mit Emily redete, war ihr klar geworden, dass sie bestimmte Geheimnisse niemals preisgeben würde.
    Wenige Minuten später kam Pierre mit einem Tablett zurück, und die Unterhaltung geriet ins Stocken. Die Konversation hörte gänzlich auf, als Emily sich an einem Happen verschluckte und einen Hustenanfall bekam, der ihre angegriffenen Lungen noch mehr strapazierte.
    Pierre heftete den Blick auf Windblüte. »Kannst du nicht etwas für Emily tun?«, flehte er sie an.
    Â»Ich gebe ihr bereits ein Schmerzmittel, aber …«
    Â»Pierre, sie hat mir von den vielen Toten erzählt«, schnitt Emily ihr das Wort ab.
    Pierre biss sich auf die Lippe und sah Windblüte vorwurfsvoll an.
    Â»Ich habe gefragt. Es ist meine Pflicht, Bescheid zu wissen«, fuhr Emily fort.
    Pierre nickte traurig. »Diese schlechte Nachricht hätte ich dir gern erspart, Liebste.«
    Â»Ich weiß«, entgegnete Emily. »Windblüte wollte mich auch schonen. Aber ich musste es wissen. Es half mir, eine Entscheidung zu treffen. In der Tat sind es sogar zwei Entschlüsse, die ich gefasst habe.«
    Pierre und Windblüte sahen sie erwartungsvoll an.
    Â»Ich habe Windblüte gebeten, an meinem Leichnam eine Autopsie durchzuführen«, sagte Emily.
    Â»Am liebsten würde ich mich weigern«, wandte sich Windblüte an Pierre. Der blickte sie lange an, sah, dass in ihren Augen Tränen glänzten, und nickte bedächtig.
    Â»Mir ist jedes Mittel recht, wenn es nur dazu dient, den Kolonisten beim Überwinden dieser Epidemie zu helfen«, bekräftigte Emily. »Das bin ich den Menschen schuldig, es ist der letzte Dienst, den ich ihnen noch erweisen kann.«
    Â»Ich verstehe, ma petite «, antwortete Pierre. »Deine Wünsche werden berücksichtigt. Und wie lautet der zweite Entschluss?«
    Â»Diese Entscheidung bezieht dich mit ein, Pierre. Du kannst dazu beitragen,
dass sie realisiert wird.« Sie richtete den Blick auf Windblüte. »Stimmt es, dass unser Wissen über die Heilpflanzen von Pern reichlich lückenhaft ist?«
    Â»Ãœber die Heilkraft der hiesigen Pflanzen wissen wir so gut wie nichts!«, rief Pierre und sah Windblüte um Bestätigung heischend an. »Du schlägst doch nicht etwa vor …?«
    Â»Von dieser Idee halte ich nicht viel«, mischte sich Windblüte ein. Emily und Pierre blickten sie verdutzt an. »Natürlich liegt es auf der Hand, sich Heilkräuter dieses Planeten nutzbar zu machen, aber woher sollen wir wissen, ob irgendein pflanzlicher Wirkstoff eine Krankheit bekämpft oder sie gar fördert? Nimm dich selbst als Beispiel, Emily. Du bist in einer so schlechten Verfassung, dass ich niemals eine pflanzliche Arznei an dir ausprobieren würde. Außerdem dauerte es viel zu lange, bis man herausfindet, ob die Medizin eine positive Wirkung hat. Als Wissenschaftlerin könnte ich eine solche Vorgehensweise nicht verantworten.«
    Â»Auch dann nicht, wenn es Kräuter sind, die nur einen lindernden Effekt haben? Ich spreche hier von Palliativmedizin«, erläuterte Emily. »Ich halte es nicht für richtig, wenn du mir ein Schmerzmittel gibst, das andere, die eine Überlebenschance haben, viel dringender brauchen.«
    Â»Du hast es verdient, mit der besten Arznei behandelt zu werden, die uns noch zur Verfügung steht«, konterte Pierre.
    Â»Darum geht es mir nicht, Liebster«, widersprach Emily. Sie senkte die Stimme, um der Diskussion die Schärfe zu nehmen. »Ich sage es noch einmal: Wenn ich ohnehin nicht gerettet werden kann, wäre es eine Verschwendung, mir kostbare Schmerzmittel zu verabreichen, auf die ein anderer Patient dann verzichten muss. Unsere Medikamente reichen nun mal nicht für alle.«
    Â»Sie hat Recht«, meinte Windblüte und fing sich Pierres zornigen Blick ein. »Aber ich als behandelnde Ärztin entscheide allein über die Verteilung der Medikamente. Eine Triage 7 fällt in meinen Zuständigkeitsbereich.«
    Â»Aber du hast doch zugegeben, dass ich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht überleben werde«, protestierte

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