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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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Emily.
    Â»Was denkst du, wie wir uns fühlen, wenn wir mitansehen müssen,
wie du unter starken Schmerzen stirbst?«, fragte Windblüte leise. »Die Entscheidung liegt nicht nur bei dir.«
    Emily gab sich geschlagen. Sie nahm einen letzten Anlauf: »Aber es gibt auch kranke Kinder  …«
    Windblüte beugte sich über das Bett und griff nach Emilys Hand. »Ich weiß«, erwiderte sie, eisern bemüht, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen. »Ich war bei ihnen, als es mit ihnen zu Ende ging, und habe ihre Hand gehalten …«
    Pierre legte eine Hand auf ihre Schulter. »Es tut mir Leid, Windblüte. Ich hatte zu wenig darüber nachgedacht, als ich meine Forderungen stellte.«
    Windblüte richtete sich auf, das Gesicht maskenhaft starr. »Ich kann keinen Patienten retten, wenn ich mich vom Kummer überwältigen lasse.«
    Â»Sehr richtig«, pflichtete Emily ihr bei, und in ihren Augen blitzte ein triumphierender Funke.
    Windblüte nickte. »Einige lindernde Mittel gewinnen wir übrigens schon aus einheimischen Pflanzen. Zum Beispiel stellen wir Fellis-Saft her, ein schlaffördender Trank, der auch gegen Schmerzen hilft.«
    Â»Ich habe Fellis-Saft da«, warf Pierre ein.
    Â»Wenn du einverstanden bist, dann ersetzen wir deine herkömmlichen Medikamente mit den neuen pflanzlichen Arzneimitteln.«
    Â»Ich bestehe sogar darauf«, entgegnete Emily. »Dabei können wir testen, welche Dosis wie stark wirkt.«
    Windblüte schrieb auf, wie Emily der Fellis-Saft verabreicht werden sollte, und Pierre würde ihr das Mittel geben. Nachdem Emily ihre erste Dosis eingenommen hatte, verabschiedete sich Windblüte, um sich um ihre anderen Patienten zu kümmern.
    Im Laufe der Nacht kam sie noch dreimal zurück. Beim ersten Mal gab sie die Anweisung, die Dosis zu erhöhen, und fügte dem Fellis-Saft ein Hustenmittel hinzu. Als sie das zweite Mal Emilys Quartier betrat, schien die Kranke zu schlafen.
    Â»Sie ist in ein Koma gefallen«, wandte sich Windblüte an Pierre, nachdem sie Emily untersucht hatte.
    Â»Das hatte ich befürchtet«, entgegnete Pierre. »Sie hat Fieber.«
    Â»Wir wissen nicht, ob das Fieber die Leute umbringt, oder ob es lediglich eine Reaktion des Immunsystems ist«, erklärte Windblüte. »Aus Pol
Nietros und Bay Harkenons Aufzeichnungen geht hervor, dass kalte Bäder keine fiebersenkende Wirkung hatten.«
    Â»Aber ihre Temperatur ist nicht so hoch, dass es zum Tod führen könnte«, warf Pierre ein.
    Windblüte nickte. »Das stimmt. Doch ihr Puls ist niedrig, Tendenz fallen. Es scheint, als ob das Herz …« Sie brach mitten im Satz ab und sank zu Boden.
    Â»Was ist passiert?« Pierre stürzte zu ihr hin, hob sie auf und setzte sie auf einen Stuhl. Windblüte war leichenblass; Pierre drückte ihr den Kopf nach unten auf die Knie. »Wann hast du das letzte Mal etwas gegessen?«
    Windblüte versuchte, sich aufrecht hinzusetzen und Pierre zur Seite zu schieben. »Ich habe keine Zeit. Ich muss zu meinen Patienten …«
    Energisch hielt Pierre sie auf dem Stuhl fest. »Du bleibst sitzen, mit dem Kopf auf den Knien. Dann wirst du etwas essen und trinken. Erst wenn es dir besser geht, lasse ich dich vielleicht gehen.«
    Â»Pierre! Ich darf jetzt nicht an mich denken. Da draußen sterben Menschen«, protestierte sie, aber ihre Bewegungen blieben matt.
    Â»Niemandem ist geholfen, wenn du auch noch zusammenbrichst«, betonte Pierre. »Nachdem du gingst, haben Emily und ich uns unterhalten. Wie viele Leute sind krank? Wie viele Ärzte kümmern sich um die Patienten?«
    Â»Ich weiß es nicht.«
    Â»Soll das heißen, dass ihr euch nicht miteinander absprecht? Gibt es keine Beratungen?«
    Â»Doch, natürlich«, erwiderte Windblüte und versuchte abermals, sich gerade hinzusetzen. Dieses Mal ließ Pierre sie gewähren. »Aber das letzte Treffen habe ich wohl verpasst, und keiner war da, der mich informieren konnte …«
    Â»Wann fand das letzte Treffen statt?«
    Â»Gestern Abend – glaube ich.«
    Â»Trink das«, ordnete Pierre an und reichte ihr einen Becher Klah 8 . »Wie viele Mediziner nahmen an dem Treffen davor teil?«
    Â»Es könnten zehn gewesen sein. Aber einige waren bestimmt zu beschäftigt, um an der Besprechung teilzunehmen.«

    Â»Es hat bereits fünfzehnhundert Tote

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