Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX
die Kennwortberechnung ein ging. Meine Antwort lautete: »Spazierstock«. Jetzt wusste zwar der Portier, dass ich tatsächlich der war, für den ich mich ausgab. Ich wusste aber noch nicht, dass der Portier wiederum der war, der er bahauptete zu sein. Darum antwortete er wiederum mit »Vorhängeschloß«.
»Entschuldigen Sie, dass ich sie nicht gleich erkannt habe. Wir haben selten Gildegäste, insbesondere Mitglieder, die zu Pferde anreisen. Ihr Zimmer steht sofort zu Ihrer Verfügung. Darf ich Sie, soweit Sie von Ihrer Reise nicht zu erschöpft sind, zu unserer kleinen Gesellschaft heute Abend einladen? Wir würden uns sehr freuen.«
Ich verstand nicht, was der gute Mann meinte und fragt daher nach.
»Oh, entschuldigen Sie, dass können Sie natürlich nicht wissen. Unser Gildehaus ist Stolz darauf der gesellschaftliche Mittelpunkt Xengabads zu sein. Eine vertraute und geschützte Athmosphäre, losgelöst von den Widrigkeiten des Lebens da draußen, wird von unseren Gästen sehr geschätzt. Ich würde mich freuen unseren Gästen ein Gildemitglied aus unserem Bruderhaus aus Crossar vorstellen zu dürfen. Was sagten Sie noch, war dort Ihre Funktion?«
Der Trick war so alt, dass man ihn bereits in der ersten Woche einer Ausbildung zum Gildemitglied Unterrichtsstoff war. Ich lächelte den Portier einfach nur freundlich an. Er grinste zurück und meinte: »Zimmer 312. Der Hausjunge, wird Ihr Gepäck gleich nach oben bringen und sich anschließend um ihr Pferd kümmern.«
»Erst das Pferd. Ich habe alles, was ich brauche.«, wobei ich auf meine Satteltasche kopfte, »Die restlichen Taschen kann er später bringen.«
Ich ging auf mein Zimmer. Gegen meinen spartanischen Raum in Crossar, war dieser Raum luxuriös. Es gab sogar ein eigenes Badezimmer, statt den Gemeinschaftsduschräumen des Schuldormitoriums. Nach der langen Reise tat eine lange Dusche wirklich gut. Das Bad bot alle möglichen Einstellungen. Ich stellte ein Massageprogramm ein und ließ mir von allen Seiten die schmerzenden Muskel mit prasselnden Wasserstrahlen durchkneten. Als ich fertig war, dampfte das Bad und der Spiegel war beschlagen. Ich muß wirklich lange unter dem Wasserstrahl gewesen sein, aber er war so entspannend. Ich hatte mein Gepäck auf einen Kofferständer abgelegt. Nun öffnete ich meine Satteltasche und entnahm ein weißes T-Shirt und ein Paar Boxershorts.
Das Bad hatte mich müde gemacht, Ich schaute auf die Uhr auf dem Nachttisch. Die Anzeige bestätigte mein Gefühl: für das Abendbrot war es noch zu früh. Ich legte mich in das Bett. Der lange Ritt, das Bad, ich war müde und ausgepowert. Zwei Sekunden später war ich eingeschlafen.
Ich wurde erst wieder wach, als es an meiner Tür klopfte. Schlaftrunken blickte ich auf die Anzeige der Uhr auf meinem Nachttisch. Es war kurz vor sieben Uhr Abends. Zeit zum Aufstehen. Es klopfte erneut, nicht energisch, aber auch nicht ignorierbar.
»Ja?«, knurrte ich, versuchte dabei aber freundlich zu klingen.
»Der Hausjunge«, hörte ich eine Stimme hinter der Tür, »Ich bringe Ihre Satteltaschen.«
»Komm rein!«, rief ich ihm zu,
Die Tür ging auf und herein kam ein Junge, der etwa zwei Jahre jünger war als ich. Ich war zwanzig, er war 18 allerhöstens 19 Jahre alt. Mir kam es merkwürdig vor, dass jemand mich sietzte, der noch vor wenigen Tagen ein Mitschüler von mir hätte sein konnte.
»Wo soll ich Ihre Sachen ablegen?«, fragte er und lächelnd mich dabei provozierend an. Ich bekam Schweißausbrüche. Ein Gefühl, dass ich bisher noch nie erlebt hatte, überwältigte meinen Körper. Der Typ war süß . Ein Wort, dass mir im Zusammenhang mit einem männlichen Wesen noch nie in den Sinn gekommen war. Schlimmer noch, ich spürte deutlich, dass ich eine sehr unerwartete Erektion bekam Bei einem Mann? Bei einem Mann!
»Dort drüben! Und bitte siez mich nicht, du bist ein Gildebruder wie ich.« War ich etwa schwul? Bisher hatte ich mir um sexuelle Dinge, geschweige denn meiner eigenen Sexualität, noch nie Gedanken gemacht. Meine Ausbildung hatte mir wenig Zeit gelassen, über diese Zweisamkeitsgeschichten nachzudenken. Theoretisch war ich natürlich über alles informiert. Ich hätte nicht einmal Probleme damit gehabt, schwul zu sein. Die Gilde betrachtet jede Form gegenseitiger Liebe als gleichwertig. Ganz im Gegensatz zur unifizierten Technokratie.
Der Junge lächelte verlegen und grinste mich an.
»Was?«, fragte ich.
»Du hast eine Latte.«, meinte der Kerl frech, und
Weitere Kostenlose Bücher