Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX
fliehen.«, erläuterte Thonfilas. Jeder konnte den Ekel in seiner Stimme hören, als er fort fuhr, »Mir dreht sich der Magen um bei dem Gedanken, dass jemand aus meiner Sippe Victor ermordet haben soll. Victor war ein guter Freund. Sein Tod sollte nicht ungesühnt bleiben!«
»Was schwebt dir vor?«, fragte Roderick.
»Dieser Elb will vor den Häschern des Königs fliehen?«, Thonfilas Mine wurde finster, »Soll er! Wir werden ihn fangen. Sollte er es tatsächlich aus Goldor heraus schaffen, werden wir uns um ihn kümmern!«
Gilfea war von Thonfilas Wut erstaunt. Nein, Wut war das falsche Wort. Es war Hass, blanker Hass, was Gilfea wunderte. Er dachte, er würde diesen Elb kennen, aber diese heftige Emotion bestürtzte ihn. Gilfea ging zu seinem Freund berührte ihn sanft an dessen Schulter. Thonfilas vibriete vor Wut, sagte aber kein Wort, weswegen Gilfea sprach: »Was ist mit dir? So kenn ich dich nicht! Das ist nicht Thonfilas, der sanfte Elb. Das ist... Etwas völlig anderes.«
Thonfilas biß sich auf die Lippen. Roderick, sein Lebenpartner bedachte ihn mit einem besorgtem Blick, den Thonfilas mit einem Nicken erwiederte. Gepresst und mit seinen Emotionen kämpfend, begann er zu sprechen: »Lindor und ich verdanken Victor unser Leben. Wir stehen in seiner Schuld, so, wie wir in deiner stehen. Er hat uns vor Jahren vor den Agenten der Päpstin versteckt gehalten. Ich muß seinen Tod rächen! Ich werde fliegen!«
»Du mußt mitfliegen! Es ist wichtig!« , tönte Mithval in Gilfeas Kopf. Seine Stimme war absolut ernst. Nicht die geringste Amüsiert- oder Albernheit war zu hören. Gilfea ahnte, nein er wusste, dass er mitfliegen musste.
»Ich komme mit!«, war dann auch seine nächste Äußerung, mit der er Bestürzung von allen Seiten erntete.
Es war Turondur, der die allgemeine Meinung in Worte fasste: »Nein, du bleibst hier! Du und Mithval, ihr seid viel zu jung und unerfahren, um an einem solchen Mission teilnehmen zu können. Wir werden in der unmittelbarer Nähe Goldors fliegen. Es kann durchaus sein, dass wir in Kämpfe verwickelt werden. Du warst noch nie in einen Kampf verwickelt worden. Bist du dir sicher, dass du jemanden töten könntest? Nein, Gilfea, das Risiko euch zu verlieren ist viel zu hoch.«
»Als ich sagte, dass ich mitkomme, war dies keine Bitte um Erlaubnis. Es war eine Feststellung. Du hast recht, wenn du der Meinung bist, ich sei noch zu jung. Und du hast ebenso recht, wenn du mich fragst, ob ich jemanden töten könnte.«, Gilfea zuckt hilflos mit seinen Schultern, »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich hoffe, es niemals tun zu müssen. Aber es ist nicht meine Entscheidung gewesen, mitfliegen zu wollen. Mithval ist der Meinung, ich müsse es. Ich diskutiere nicht mit meinem Drachen. Und ihr solltet es auch nicht.«
»Mithval besteht darauf, dass du mitfliegst?«, Turondurs Augen zeigten sein Erstaunen.
»Ja!«
Der erfahrene Drachenreiter und Elb seufzte, schließlich schloß er müde seine Augen und meinte: »Ja, Toldin hat mir gerade gesagt, dass wir den Dingen nicht im Wege stehen dürfen. Gilfea, du hast Recht, man diskutiert nicht mit seinem Drachen. Ihr brecht mogen früh auf.«
»Könnte mal jemand dieses Gebirge wegräumen, es versperrt mir die Sicht aufs Meer.«
Halbgott U STUR , bei der Gestaltung der Welt.
Der Flutzyklus der Schleusenkammer war gestartet worden. Das Wasser des Stausees strömte in den kleinen Raum und begannen ihn zu füllen. Jedes normale Wesen wäre in Todespanik ausgeraten. Nicht so Uskav. Der Uruk hatte sich in Trance versetzt und beschwor seine Götter. Worte von unheilschwangeren und grausamen Klang entwichen seine Lippen. Die Beschwörung wirkte. Uskav spürte es dran, dass sein Körper das Wasser verdampfte. Um ihn herum begann es zu Brodeln und Dampfen. Seine Geister waren ihm wohlgesonnen. Die Dämonen des Schattenreiches gewärten ihm, auf ihre Kraft und Stärke zurückzugreifen. Doch noch hatte Uskav nur die Hälfte seiner Aufgabe erfüllte. Der schwierigste Teil stand ihm noch bevor. Noch galt es die Beschwörung auf Gildofal auszudehnen. Gildofal, der Elb der ein Wehrwolf war. Wie hatte er die Elben doch gehaßt. Obwohl, Hass war nicht das richtige Wort. Es war kein Hass, den Uskav gegen die Elben trieb. Es war Zwang.
Das erste mal, dass er spürte, dass er Elben nicht hasste, sondern etwas in ihn dazu zwang, sie zu hassen, war vor ein paar Monaten. Uskav war auf der Flucht. General Uskav war er gewesen. Aber er hatte sich
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