Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX
schwimmen!«, schoß ihm ein Gedanke durch den Kopf. Schwimmen! Genau in jenem Moment rammte ein monströser Fisch den Uruk. Uskav erschrak. Ein Augenblick der Unkonzentriertheit! Uskav lockerte unwillkürlich den Griff um Gildofals Handgelenk. »Nein!«, schrie Uskav in seinen Gedanken, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle und Gildofal fest im Griff. Würde er den Elb loslassen, wäre er verloren. In dieser absoluten Dunkelheit würde er ihn niemals wiederfinden können. Die Wirkung der Beschwörung würde irgendwann schwinden und dann...
Der Fisch startete eine weitere Attake. »Wenn du denkst, ich bin dein Abendessen, hast du noch nie etwas von einem Uruk gehört.«, dachte Uskav. Ein Plan begann sich in seinem Schädel zu formen. Der Fisch, nach der Durckwelle etwa so groß wie Uskav selbst, steuerte erneut auf ihn zu. Uskav war vorbereitet, er wartete. Seine scharfen Uruksinne zeichnete ein Bild des Fisches, wie er auf ihn zu kam. Uskav wartete, wartete. Der Fisch schoß auf ihn zu. Der Fisch zielte und griff an, doch Uskav war schneller, er wich aus, wartete, bis der Fisch halb an ihm vorbei war und packte zu. Er krallte sich an seiner Rückenflosse fest. Mit der anderen Pranke hielt er Gildofal. Der Fisch wehrte sich, merkte, dass er vom Anfgreifer zum Gejagten geworden war. Uskav ließ nicht los. Statt dessen zwang er unter größter Konzentration eine weitere Beschwörung hervor. Er wusste, dass er nun wirklich alles auf eine Karte setzte. Würde diese Beschwörung scheitern, waren er und Gildofal verloren. Seine Kraft würde nicht mehr reichen, sie am Leben zu halten.
Doch die Beschwörung gelang. Uskav zwang dem Fisch seinen Willen auf. Und der Bestand darin, sie ans andere Ufer des Stausees und an die Oberfläche zu ziehen. Der Fisch beschleunigte, dass Wasser zerrte an Uskav. Dieser Fisch war kräftig. Ein wahres Monster. Mit atemberaubender Geschwindikeit jagten das ungleiche Gespann durchs Wasser. Uskav spürte, dass sie an Höhe gewannen. Er spürte aber auch, wie seine Kräft zu schwinden begannen. Müdigkeit ergriff von Uskav besitzt. Mit aller Kraft zwang er dem Fisch die letzten Reserven ab. Es gab einen Ruck und sie schossen mit noch höhere Geschwindigkeit durch das Wasser. Uskav glaubte schon, er würde die Besinnung verlieren und beginnen zu fantasieren, aber der Schimmer den er sah, existierte tatsächlich. Helle Sonnenstrahlen drangen in das Wasser ein und griffen wie Finger nach der Tiefe.
»Wir müssen es schaffen! Ich muß es schaffen! Ich bin ein Uruk!«, trieb sich Uskav an. Die zwei Beschwörungen zogen und zogen immer mehr Kraft aus dem Ork. Die Augen offen zu halten wurde zu einem Kraftakt. Uskav wusste es. Noch ein paar Sekunden und er würde die Kontrolle verlieren, er spürte, wie sich sein Griff um Gildofals Handgelenk langsam lockerte, wie sich seine andere Pranke vom Fisch löste.
»Ich will frei sein!«, war der letzte Gedanke Uskavs, dann lies er los. Doch statt zu ertrinken, durchbrach der Fisch im gleichem Moment die Wasseroberfläche. Er schoß mit einer derartigen Gewalt aus dem Wasser hervor, dass Uskav und Gildofal mitgerissen wurden. Es war ein Wunder. Sie hatten das rettende Ufer erreicht. Gildofal und Uskav landeten im Röhricht des Ufersteifens. Sie hatten es überlebt. Sie waren in Sicherheit. Erschöpft zog Uskav Gildofal zu sich herran. Eigentlich war seine ganze Kraft für die Beschwörungen verbraucht worden, doch aus einer unbekannten Ecke seines Körpers mobilisierte Uskav soviel Kraft, dass es ihm gelang sich und Gildofal auf trockenes Gelände zu schleppen. Dort angekommen, sagte er in sich zusammen und fiel in einen tiefen Schlaf.
***
Er wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte. Als Uskav erwachte, war es Nacht. Er fühlte zwar immer noch die Anstrengungen der Beschwörung, doch war ein Großteil seiner Stärke zurückgekehrt. Ganz im Gegenteil zu Gildofal, der bewustlos vor ihm lag. Uskav nahm seine Hand und fühlte seinen Puls. Stark und gleichmäßig. Gildofal lebte, würde aber noch eine Weile außer Gefecht sein.
»Sucht dort am Land!« Verschiedene Stimmen und die Lichter von mehreren Suchscheinwerfern alarmierten Uskav. Die Goldorianer wollten offensichtlich auf Nummer sicher gehen, dass nicht doch jemand aus ihrem Land geflohen war. Obwohl dieser Teil außerhalb Goldors lag, waren sie dabei das Ufer abzusuchen. Uskav wusste: wollte er und Gildofal nicht entdeckt werden, musste er fliehen. Vorsichtig hob er den besinnungslosen Elb auf
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