Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX
und zeriß den Dunst in kleine Fetzen, die sich sofort auflösten.
Gilfea hatte nur auf den Angriff des fremden Bewustseins gewartet. In dem Moment, als es zu schlug, ließ Gilfea seine und die gesammte Ernergie der drei Drachen frei. Es war wie ein goldes Feuer. Es verbrannte nicht nur den Angriff des fremden Willens, er fraß sich sogar bis tief in diesen Willen vor und vernichtete ihn.
»Puh!«, war der erste Laut, den Gilfea von sich gab. Benommen schüttelte er seinen Kopf und stand auf.
»Ompf!«, knurrte Uskav, als er langsam zu sich kam. Der Ork sah sich um, orientierte sich und stutzte. Auf seinem Gesicht machte sich ein erstaunter, fast ungläubiger Ausdruck breit. »Er ist weg!«, schrie Uskav plötzlich, »Er ist weg! Ich... ich ... Ich fühle mich frei! Da ist nichts! Keine Stimmen! Keine strafender Schmerz! Kein zwanghaftes Verlagen! Ich bin frei!«
»Du bist mein Sklave, mein Werkzeug! Beuge dich, oder du wirst vernichtet!«
Der schwarze Magier
Der Kampf gegen das fremde Bewustsein in Uskav und der Sieg darüber veränderte vieles. Uskav fühlte sich das erste mal in seinem Leben frei, wirklich frei. Gilfea hingegen begann diesen Uruk zu bewundern. Da er selbst erlebt hatte, unter welchem extremen Einfluß dieser Ork gestanden hatte, konnte er ihm verzeihen. Uskav war nicht für seine Handlungen verantwortlich zu machen. Ganz im Gegenteil, war es fast unglaublich, welche Willenstärke dieser Uruk besaß, um sich so lange diesen fremden Willen erwähren zu können. Uskav hatte Gildofal mehrfach das Leben gerettet, er hatte ihr aller Leben gerettet. Gilfea entschied, dass Uskav eine Chance verdiente. Mehr noch, Uskav und Gilfea hatten ein gemeinsames Ziel. Sie würden sich für das ihnen angetane Leid rächen.
»Hundchen, kommst du?«, fragte Gilfea Gildofal, als es schließlich darum ging, den letzten Abschnitt der Reise nach Daelbar anzutreten, und trieb Gildofal damit auf die Palme. »Gut«, dachte sich Gildofal, »Er musste mitansehen, wie sein Dorf zerstört wurde. Er hat sogar einem der Mörder verziehen. Ja, er ist ein edler Mensch, selbstlos und gut. Warum muss er sich mir gegenüber wie ein Arschloch verhalten?« Missmutig kletterte er in den Sattel hinter Gilfea. Mithval erhob sich in die Lüfte. Die Drachen waren unterwegs. Roderick und Thonfilas hatten Uskav angeboten bei ihnen im Sattel mitzureiten, doch der Uruk zog es vor, von den Krallen Caransil gehalten zu werden.
Der Flug zog sich bis zum Nachmittag hin. Die Sonne hing bereits tief am Himmel, als plötzlich die goldene Halle Daelbars auf ihrem Berg am Horziont erschien. Die Drachen näherten sich von Westen mit der Sonne im Rücke, so dass die Halle wie eine zweite Sonne hell aufstrahlte.
»Das ist fantastisch!«, entfuhr es Gildofal. Nach und nach konnte er mehr und mehr Details der Stadt ausmachen, die ihm aus dem Staunen gar nicht mehr rauskommen ließen. Daelbar war mit Abstand einer der schönsten Orte, die er jemals in seinem Leben gesehen hatte.
»Ja, sie ist wirklich schön!«, bestätigte Gilfea und ließ Mithval in die Höhe steigen. In dieser Gegend kannte der Drache jeden Strauch, jeden Baum, Hügel, Hang, See oder Niederung. Er wusste, wo er die Thermik finden konnte, die ihn höher und höher trug, ohne, dass er er dabei einen Flügelschlag bedurfte. In eleganten Bahnen, noch so kleine Winde ausnutzend, erreichte er die Stadtmauer von Daelbar, zog direkt über das große Tor hinweg, begab sich in einen Sturzflug, fing sich ab und sauste mit wahnwitziger Geschwindigkeit über den See im Talkessel der großen Drachensadt. Am Ende schoß er wie ein Pfeil wieder empor, dem Himmel entgegen. Die Flugbahn verlief parallel zu einem der Hügel Daelbars. Immer steiler wurde der Aufstieg, bis plötzlich und zu Gildofals totalen Überraschung. der Flug mit einem geschmeidigen Satz auf einer Rampe endete. Mithval war direkt vor seiner und Gilfeas Höhle gelandete.
»Das war fantastisch!«, schrie Gildofal und war völlig aus dem Häuschen. Er musste sich eingestehen, dass er Gilfea um Mithval beneidete. Mit diesem Drachen fliegen zu dürfen, war ein Traum.
»Kommst du, Hundchen?«
Mit einem Schalg war Gildofals gute Laune verpufft. Sauer, maulig und knurrend folgte er Gilfea, obwohl er gar nicht wusste, wohin. Während er der Quelle seiner Wut hinterhertrottete, schaute er sich noch einmal nach Mithval um. Der Drache lockerte gerade seine Knochen, reckte und streckte sich und entdeckte Gildofals Blick. Gildofal wollte es
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